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Feuersteins Reisen

Feuersteins Reisen

Titel: Feuersteins Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
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Jahren unangefochten die Spitze in der Mordrate pro Einwohner, und da es nicht mal ein einziges Fünf-Sterne-Hotel gibt, wüsste ich wirklich nicht, was ich dort sollte. Solche Länder überlasse ich den Kollegen von CNN, die ihr aufklappbares Fünf-Sterne-Hotel im Hubschrauber mitbringen — ich persönlich bin dafür absolut ungeeignet. Außerdem brauche ich keine Vergangenheit aus Kopfjagd und magischen Männerbünden, wenn ich zu einer Gegenwart aus Wolpers und meinem Team verdammt bin.
    Und Kiribati? Ein langweiliger Palmenwitz mit lächerlichem Ehrgeiz: Vor ein paar Jahren wurde per Verfassungsänderung beschlossen, aus der geografisch korrekten Zeitzone auszuscheren, nur damit das Land als Erstes in der Welt das neue Jahrtausend feiern konnte. Dass es dort eine deutsche Matrosenschule gibt, macht die Sache nur schlimmer. Dazu ist das Land auch noch gefährlich: Denn man lebt dort auf ein paar winzigen, flachen Inselchen, deren höchste Erhebung nicht mal fünf Meter über dem Meeresspiegel liegt. Da ich extrem wasserscheu bin, betrete ich grundsätzlich keine Insel, auf der man nicht mindestens dreißig Meter hochrennen kann — das ist nämlich die Höhe der größten jemals gemessenen Flutwelle. Und fragen Sie mich bitte jetzt nicht nach Tuvalu. Darüber weiß ich nur, dass mir der Name nicht gefällt. Klingt ein bisschen wie Täterätä, und ich hasse den rheinischen Karneval.
    Bleibt also Vanuatu, das Südseeparadies zwischen Australien und den Fidschi-Inseln. Und wieso war ich so sicher, dass es ein Paradies sein würde? Wahrscheinlich, weil Vanuatu ein bisschen wie »Xanadu« klingt, das geheimnisvolle Land romantischer Träume. Hoffnung und Sehnsucht statt Täterätä. Da will ich hin.
    Vanuatu ist eine kleine, junge Republik von 15 o 000 Menschen auf 83 Inseln. Deren gesamte Landfläche beträgt knapp 12 000 Quadratkilometer, also ein gutes Stück weniger als die Ausdehnung von Schleswig-Holstein — aber verteilt über eine riesige Wasserfläche, mit einer Entfernung von 1300 Kilometern zwischen der nördlichsten und der südlichsten Insel. Bis zur Unabhängigkeit im Jahre 1980 standen die Inseln als so genanntes Kondominium unter englisch-französischer Gemeinschaftsverwaltung, unter dem Namen »Neue Hebriden« — und jetzt muss ich wieder ein bisschen dozieren, und zwar in Ihrem Interesse, liebe Leser, damit Sie sich auf Ihrer nächsten Weltreise nicht schon beim ersten Zwischenstopp in Schotdand blamieren. Denn dort liegen die alten Hebriden, die richtigen. Auf Englisch heißen sie »Hebrides«, und wer jetzt seinem schulenglischen Instinkt folgt und das als »Hie-braids« ausspricht, mit langem »i«, erntet entweder Verständnislosigkeit oder einen Lacherfolg. Phonetisch korrekt sagt man nämlich »Hebbri-dies«, mit der Betonung auf dem kurzen »e« der ersten Silbe und dem langen »i« am Schluss. Das gilt konsequenterweise auch für die »New Hebrides«, ist aber inzwischen unwichtig geworden, denn die heißen ja jetzt »Vanuatu«.
    Die Südsee war bisher ein weißer Fleck auf meiner Reiselandkarte. Zwar hatte ich ein paarmal die Hawaii-Inseln besucht, aber das zählt nicht, denn die liegen genauso in Amerika wie Mallorca in Deutschland. Von den restlichen zehntausend Inseln fühlte ich mich nie sonderlich angezogen. Einmal, weil ich Gauguin mit seinen plumpen Weibern nicht mag. Zweitens, weil es doch recht umständlich ist, dahin zu kommen. Drittens, weil die Auswahl auf einer so riesigen Meeresfläche, die mehr als ein Viertel der Erde einnimmt, verdammt schwierig ist und ich todsicher die falschen Inseln wählen würde, solche mit Blechdosen am Strand und Hawaii-Gitarren im Hotel; und viertens, weil man von den populären Südseeträumen wie Samoa und den Fidschi-Inseln schon lange nichts Gutes mehr hört, außer man verzieht sich auf Privatinseln für zweitausend Dollar pro Nacht, und selbst die sind mit 250 Kilo Marlon Brando längst restlos übervölkert.
    Bisher war ich nur ein einziges Mal in der echten Südsee gewesen, ausgerechnet auf Guam, einem der vielen gleichförmig hässlichen amerikanischen Militärstützpunkte, aber nur ein paar Stunden lang auf einer Zwischenlandung, und das zählt genauso wenig wie Hawaii. Außerdem war das Ganze damals eine Überlebensaktion. Ein Jahr zuvor hatte mir nämlich eine Voodoo-Priesterin in Haiti vorausgesagt, ich würde den nächsten 22. Februar nicht überleben. Also machte ich in der kritischen Zeit eine Reise rund um die Welt.
    Nun könnte

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