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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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Ihre Augen glänzten, und ihr Haar war zersaust. All das fand er höllisch sexy.
    Und dennoch schrillten in seinem Hinterkopf die Alarmglocken. Irgendwie passte es nicht zusammen. Als sie im Club auftauchte, hatte sie ihr Haar zu einem artigen Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr Outfit bestand in einer gewöhnlichen Jeans, einem T-Shirt und einer Jeansjacke. Das war nicht gerade die Aufmachung, die eine Frau auswählen würde, wenn sie ausging, um jemanden aufzureißen. Dazu ihre offenkundige Unerfahrenheit, die sie auch nicht dahinter verbergen konnte, dass sie sich so forsch und zielstrebig gab. Alles zusammen Grund genug, gewaltig auf der Hut zu sein.
    Lokan zog sie an sich und küsste sie noch einmal. No risk, no fun . Das galt für ihn wenigstens, solange es nicht um die politischen Geschäfte ging, die er für seinen Vater erledigte.
    Malthus betrachtete den Text auf seinem Handy. Die SMS von Lokan ergab keinen Sinn. Er hatte sich mit seinem Bruder nicht in Miami verabredet. Wie auch immer. Vermutlich war die Nachricht für Alastor oder Dagan gedacht.
    Achselzuckend steckte er das Mobiltelefon wieder ein. Gleich darauf stützte er sich mit der Hand ab. Es war nicht einfach, das Gleichgewicht in einem Cockpit zu halten, wenndie Maschine gerade dabei war, abzuschmieren. Die führerlose Cessna taumelte ihrem Absturz entgegen.
    Malthus sah dem Piloten vor ihm ins Gesicht. Der hing, so konnte man es ausdrücken, hilflos in den Seilen.
    „Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte Malthus.
    Er zog die Hand aus dem Brustkasten des Mannes, und mit ihr riss er das Herz heraus. Der Körper des Piloten fiel mit einem Plumps zu Boden und schlitterte dann der Schwerkraft folgend in Richtung des Bugs der Maschine.
    Malthus steckte das Herz in eine Ledertasche, die er um die Schulter trug. Dann ging er noch einmal auf den leblosen Körper zu und steckte erneut die Hand in die riesige, klaffende Wunde. Draußen kamen die Baumkronen allmählich bedrohlich näher. Malthus wartete. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Fünf, vielleicht noch zehn Sekunden.
    „Hab dich“, rief er, als sich die Schwarze Seele seines Opfers um sein Handgelenk wand und sich dann den Unterarm hinaufschlängelte.
    Das Timing war dieses Mal wirklich ein wenig zu extrem gewesen. Als Malthus sich aufrichtete, nachdem er ein Feuerband um die erbeutete Seele gelegt hatte, schrammte der Rumpf des Flugzeugs bereits über die ersten Wipfel. Rasch öffnete Malthus ein Portal und trat in das schwarz gähnende, frostig kalte Loch zwischen den Dimensionen. Im nächsten Augenblick zerschellte die zweimotorige Maschine und ging in einem gewaltigen Feuerball auf.
    Malthus spürte den Kick, den ihm das Adrenalin in seinem Blut verschaffte. So schlecht war das Timing doch nicht, dachte er. Man müsste das nächste Mal vielleicht noch einen Tick länger abwarten.
    Er liebte es, wenn er mit seinem Schicksal spielen konnte, erst recht wenn es auf Messers Schneide stand.

2. KAPITEL
    D ie Lobby des Hotels, in dem Lokan abgestiegen war, war menschenleer, als sie dort ankamen. Nur hinter dem Empfangstresen saßen zwei Männer, die sich angeregt unterhielten und sich für nichts um sie herum interessierten.
    Lokan blockierte mit einem Arm die Fahrstuhltür, während Bryn hineinhuschte und sich in die äußerste Ecke der Kabine flüchtete. Für einen Moment war sie verstummt. Es war das erste Mal, dass sie, seitdem sie sich getroffen hatten, den Mund hielt. Mit Ausnahme der Minuten, als sie sich geküsst hatten, fiel ihm ein, wobei sein Blick ihre Lippen streifte.
    Doch ihr Schweigen währte nicht lange. „Es riecht nach Äpfeln“, fing sie wieder an, „aber künstlich. Das muss so ein Raumspray sein. In der Lobby habe ich keine Duftschalen gesehen. Kann man übrigens leicht selbst machen. Wenn man Äpfel dazu nimmt, passt Zimt sehr gut …“
    „Mache ich dich irgendwie nervös?“, unterbrach er sie. Noch immer hielt er die Tür auf und machte auch keine Anstalten, den Lift zu betreten. Den Weg vom Club hierher hatten sie zu Fuß zurückgelegt, und die ganze Zeit über hatte Bryn ohne Pause geredet. Es ging vor allem ums Backen, sodass Lokan allmählich Hunger bekam.
    Bryn presste einen Augenblick lang die Lippen zusammen, dann sagte sie: „Ich kann Gesprächspausen und Schweigen nur schlecht ertragen. Ich habe immer das Gefühl, als müsste ich diese Lücken füllen.“ Sie machte ein Gesicht, als sei sie selbst von ihrem Eingeständnis überrascht.
    „Okay.“ Jetzt kam

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