Feuertango
es nicht nur Alexis’ Misstrauen weckte. Die Blicke von Sean und Keith saugten sich an der Brünetten fest.
„Es ist Alice“, sagte Hazel. „Entschuldigt mich kurz.“ Hazel ging hinein, um den Anruf im Wohnzimmer entgegenzunehmen.
Alice? Alexis sah von Sean zu Keith, um bei Letzterem zu verharren. Keith strich sich durch die dunklen, kurz geschnittenen Haare, wobei er ein Gesicht machte, als hätte ein Übeltäter seine Lieblingsgerte zerbrochen. Sie wollte gleich mit Hazel in die Stadt fahren, um ein paar Besorgungen zu erledigen. Hazel wurde langsam missmutig. Auch Alexis sehnte sich nach einer Ablenkung, daher hatten die Männer es ihnen trotz William erlaubt. Alexis argwöhnte, dass jemand sie auf ihrer Tour bewachen würde. Es gab ihr ein gutes Gefühl.
„Wer ist Alice?“, fragte sie, weil beide Männer ihrem Blick auswichen. Oho! Da sie es aus brennenden Gründen vorgezogen hatte zu stehen, lungerte sie neben Keiths Stuhl und funkelte auf ihn herab, während sämtliche Alarmglocken in ihrem Kopf ein Rockkonzert feierten.
„Ich … sie … ist … war …“, stammelte Keith.
Alexis wünschte sich wirklich, der Größenunterschied wäre andersherum, denn dann hätte sie ihn gepackt, um ihn auf die Knie zu zwingen. Sie merkte selbst, dass sich ihre Augen in zwei sprühende Vulkane verwandelten, vor denen Keith mindestens einen Millimeter zurückwich, ehe er sich besann.
„Was!“ Ihre Stimme kletterte ein paar Oktaven nach oben.
„Ich hatte mir ihr eine kurze Affäre, bevor ich mit dir zusammen war.“
Und wann hatte er ihr das mitteilen wollen?
Keith packte ihre Hände und zog sie mit Leichtigkeit auf seinen Schoß, obwohl sie versuchte, unnachgiebig wie ein Balken zu sein. Sean tat nicht einmal so, als würde er ihren Schmerzensschrei missdeuten, sobald ihr armer, armer Po auf Keiths stahlharten Schenkeln landete. Durfte sie jetzt auch nicht eifersüchtig sein?
„Ich habe Alice nicht geliebt, Cara. Und ja, du verspürst in diesem Fall gerechtfertigten Zorn und Eifersucht, da du auf diese Weise davon erfährst. Ich habe schlichtweg vergessen, dir von ihr zu erzählen.“
„Vergessen?“ Keith vergaß niemals etwas! Der Haut auf ihrem Hintern gefiel es gar nicht, dass all die schmerzenden Stellen lichterloh brannten. „Lass mich los, du Wüstling.“
„Wieso? Ich empfinde die Wärme deines Arsches als äußerst angenehm.“ Er küsste sie auf die Fingerspitzen. „Wirklich, Alexis. Alice hat nicht im Ansatz die tiefen Gefühle bei mir ausgelöst, die ich sofort bei dir empfunden habe.“
Dieses Thema war noch nicht ausdiskutiert. Vielleicht sollte sie ihn ans Bett fesseln und diesmal Keith einem ausgedehnten Verhör unterziehen. Seine Nippel waren höchst empfindlich. Sie könnte etwas Saures essen, vorzugsweise eine Zitrone, sodass sich ihre Zunge in Schmirgelpapier verwandelte. Nach drei Minuten dieser Folter würde Keith ihr sagen, was sie wissen wollte – bis zur letzten schmutzigsten Silbe.
Hazel kam zurück auf die Terrasse. Sie als leichenblass zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung.
„Alles in Ordnung, Dolcezza?“ Sean verkrampfte die Hände um die Lehnen des Sessels.
„Alice hat so stark geweint, dass ich sie kaum verstehen konnte. Ihre Katze ist angeblich gestorben. Sie hat gefragt, ob ich nicht bei ihr vorbeikommen könnte. Oh Gott.“ Hazel presste die Lippen aufeinander und unterdrückte den Schluchzer, der einen Sekundenbruchteil dennoch aus ihrer Kehle entwich.
„Katze?“ Keiths gesamter Körper spannte sich an. Sean stand bereits auf den Füßen, mit seinem Telefon in der Hand. Er drückte auf eine Taste. Keith erhob sich langsam, stellte Alexis bedächtig auf den Boden und hielt sie einen Augenblick an sich gepresst. „Was genau hat sie gesagt, Hazel? Konzentrier dich, es ist wichtig.“
„Sie sagte, dass sie gerade Maxie auf der Straße vor ihrem Laden gefunden hätte, offensichtlich angefahren.“
Sean wiederholte Hazels Worte. „Wir treffen uns vor dem Haupttor am Friedhof, Gregory.“
„Ihr verlasst nicht das Haus, habt ihr mich verstanden?“ Sean sah sie beide dermaßen drohend an, dass Alexis automatisch nickte. „Ihr macht auch keinem die Tür auf. Niemandem, nicht mal uns. Wir haben Schlüssel. Ich informiere John.“
Gemeinsam gingen sie in die Küche.
„Ja, Sean. Ich verhalte mich so, wie du es mir beigebracht hast. Passt auf euch auf.“ Hazel sank auf einen Stuhl. Vino winselte und rieb seinen Kopf gegen Hazels Oberschenkel. Keith
Weitere Kostenlose Bücher