Feuertango
sie sah, was es war.
„Zeit, eine weitere Angst von dir zu bekämpfen. Happy Birthday.“
Es war ein Gutschein für einen Kletterpark, und sie litt an starker Höhenangst. Unbewusst griff sie nach dem roten glänzenden Stein, der an einer Silberkette um ihren Hals hing – die einzige Erinnerung an ihr früheres Leben. Trevor hatte das Schmuckstück zum Goldschmied gebracht, und der hatte es mit einer Silbereinfassung versehen.
„Jetzt sieh mich nicht so an, du wolltest weiter an dir arbeiten. Wenn ich dich nicht zwingen würde, wärst du nach wie vor das schüchterne pummelige Mädchen, das ich kennengelernt habe. Die restlichen Kilos kriegen wir noch weg. Deine Oberschenkel sind nicht so, wie ich sie gerne hätte. Du solltest mein Angebot annehmen, dass ich dir die Brustvergrößerung bezahle. Wenigstens dein Busen war umwerfend, als du fett warst.“ Er strich ihr die Haare aus der Stirn, obwohl sie sich wegdrehte. Seine Worte waren wie Stacheln, die sich in ihr Herz bohrten. „Du weißt, dass ich dich immer antreiben muss, sonst würdest du dich gehen lassen.“
Fett! Die Äußerung schmerzte, obwohl Trevor recht hatte. Sie hatte äußerlich nicht mehr viel Ähnlichkeit mit der jungen unerfahrenen Frau, die vor ein paar Jahren vor ihrem Vater geflüchtet war. Und das hatte sie Trevor zu verdanken. Sie sollte nicht so undankbar sein, ihm vielleicht noch eine Chance geben.
Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung schlief er nach wenigen Minuten ein. Alexis ging ins angrenzende Badezimmer und ließ sich ein Schaumbad ein. Sie betrachtete ihren Körper in dem großen Spiegel und lächelte sich aufmunternd zu. Sie fand sich mittlerweile zu dünn, obendrein zerrte die ständige Diät an ihren Nerven. Sie war blass. Ihre Haare hatten an Glanz verloren, und sie sah traurig aus. Seufzend kletterte sie in die Wanne und brachte mit der Handbrause zu Ende, was Trevor versäumt hatte. Schließlich war heute ihr Geburtstag. Sie ließ ihren Fantasien freien Lauf, sodass der Werwolf ihr einen umwerfenden Orgasmus verschaffte!
Später lag sie neben Trevor im Bett, und doch war sie meilenweit von ihm entfernt. Sie musste ihr Leben ändern, sonst würde sie zerbrechen. Dabei hatte sie über Monate hinweg den Scherbenhaufen ihres Lebens und ihrer Persönlichkeit mühselig zusammengeklebt – scheinbar nicht gründlich genug.
Kapitel 2
Keith starrte fassungslos auf das Display seines Smartphones, das ihn mit seiner fröhlichen Melodie aus dem Schlaf gerissen hatte. Alice, das kleine Mistbiest, machte Schluss mit ihm! Per SMS! An seinem Geburtstag! Er sollte in ihren Blumenladen stürmen und zwischen dem zerbrechlichen Krimskrams wie ein Bulldozer hindurchfegen, sodass dem Blumenmonster vor Angst die Augen erstarrten, weil er alles kaputtmachen könnte.
Stöhnend drehte er sich auf den Rücken, legte den Arm über seine Stirn, wobei er urplötzlich von dem Gefühl befallen wurde, dass jemand ihn beobachtete. Von jetzt auf gleich war er hellwach und entdeckte den schmachtend dreinschauenden pelzigen Übeltäter, der vor seiner Balkontür lauerte. Hazel musste ihn rausgelassen haben, denn der Balkon lief an der Seite des Hauses entlang und hatte auch einen Zugang zu den Zimmern, die sie sich mit Sean teilte.
Vino! Er war zu süß, um wahr zu sein, und der Hund hatte sich innerhalb von Sekunden in all die Herzen der Master des Sadasias eingeschlichen. Auch Keith war unfähig, ihm zu widerstehen. Der agile Bär in Hundeform trug um den Hals eine große rote Schleife, an der ein Umschlag befestigt war. Sein dunkles Fell glänzte flauschig. Anscheinend hatte Hazel ihn gerade gebadet und gebürstet. Keith öffnete die Tür. Vino setzte sich artig vor ihn hin und klopfte mit seiner Rute auf die Holzdielen. Misstrauisch beäugte Keith sein wohlerzogenes Verhalten, weil der Hund genauso unberechenbar war wie Hazel, seine Besitzerin, die auch die Verlobte seines Partners Sean war, der ihn in allen Lebenslagen, außer in Liebesdingen, ergänzte. Hazel und Vino waren unglaublich liebenswert und die geheimen Herrscher über das Sadasia , ihrem BDSM-Club, denn sie erreichten mit Charme und unerlaubt süßen Methoden ausnahmslos alles, was sie wollten.
Keith löste den Umschlag von dem roten Band, wehrte dabei Vinos Versuche ab, ihm quer durchs Gesicht zu schlecken, mit einem nach Fisch riechenden Atem. Schlussendlich begnügte er sich damit, ihm die nasse Nase in die Halsbeuge zu bohren. Ansonsten duftete er wie ein Vanillekeks.
Es
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