Feuertango
war eine Geburtstagskarte mit einer Einladung zum Frühstück. Hazel und Sean warteten in der Küche mit diversen Überraschungen auf ihn. Auch die Sullivans würden in Kürze eintreffen. Alle hatten sich für ihn heute einen Tag freigenommen, den sie gemeinsam in einem Kletterpark verbringen wollten. Anschließend würden sie in den Federzirkel fahren und den Tag mit einem Picknick ausklingen lassen, das Sally für sie zubereitete. Es war ihr Geschenk an ihn. Ihm lief bereits jetzt das Wasser im Mund zusammen.
„Per SMS!“, knurrte er, und Vino kräuselte seine dunkle Stirn, richtete seine großen Ohren auf, als würde er jedes Wort verstehen. Er kraulte den flauschigen Kopf, und Vino brummte entzückt. Keith wusste nicht, ob er traurig oder erleichtert sein sollte. Alice war unterhaltsam, aber anstrengend, und er mochte sie zwar gern, doch er realisierte in diesem Moment, dass Liebe fehlte. Außerdem hatte er nach ihrem letzten sexuellen Intermezzo ausgesehen, als wäre er mit Wolverina im Bett gewesen.
Vielleicht würde er nie die Richtige finden. Sean hatte es von der ersten Sekunde gewusst, sobald er Hazel angesehen hatte, dass sie etwas Besonderes für ihn war, obwohl die kleine Sub sich mit Händen, Füßen, Zehen und Zähnen gewehrt hatte, da sie sich nicht auf Sean einlassen wollte, stattdessen war sie anfänglich nur hinter den Ratten her gewesen, die sich für den Tod ihrer besten Freundin Grace verantwortlich zeigten. Diese Ratten hatte sie im Sadasia gesucht. Doch Sean war ebenso sturmartig über sie hergefallen wie sie über ihn. Die Gefahr, die von dieser perversen Gruppe ausging, war allerdings allgegenwärtig. Sie hatten bis jetzt nicht die Hintermänner gefunden.
Mit einem Schaudern schob er die unangenehmen Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf sein leeres Herz. Vielleicht war es sein Schicksal, als einsamer ausgesetzter Wombat zu sterben. Hazel hatte ihm diesen Spitznamen gegeben, und nicht nur die Subs hatten ihn mit Inbrunst aufgenommen.
Vino sah ihn aufmunternd an und wollte ihm ins Badezimmer folgen, jedoch scheuchte Keith ihn vorher aus seinem Zimmer. Das haarige Ungeheuer schenkte ihm noch einen beleidigten Blick, ehe es davontrottete, wahrscheinlich auf der Suche nach Schuhen oder Socken, die es zerfetzen konnte. Das Tier liebte Socken.
Eine halbe Stunde später folgte Keith dem verführerischen Duft von gebratenem Schinken in die Küche. Hazel und Sean grinsten ihn an. Die freche Sub schmiegte sich in seine Arme, und er hob sie von den Füßen, als sie ihm „Happy Birthday“ wünschte und ihn mitten auf den Mund küsste. Auch Sean umarmte ihn, allerdings brüderlich. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Sean sah ihn mit der Intensität eines Lasers an, die nicht an ihm verloren ging. Seinem Freund etwas vorzuenthalten war schlichtweg unmöglich.
Keith warf einen grimmigen Blick in die Runde und bemerkte das bunt eingepackte große Paket auf dem Tisch sowie den Kuchen. „Alice hat unsere Beziehung beendet. Per SMS!“
Sean, der Sack, biss sich auf die Unterlippe, um ein Prusten zu unterdrücken, während Hazel ihn schockiert ansah. „Das hat sie nicht!“
Keith wollte sich den Tag nicht verderben lassen und schüttelte den Kopf. „Irgendwie bin ich froh, sie los zu sein. Alice ist doch recht anstrengend.“
„Also so alt bist du nun auch wieder nicht“, sagte Hazel vergnügt und zog ein langes schmales Päckchen hervor, das hinter dem großen Paket gelegen hatte.
„Für dich“, zwitscherte sie und überreichte es ihm, sah dabei so freudig aus, dass er nicht anders konnte, als ihr auf den üppigen Arsch zu klapsen. „Hey, nicht ich habe heute Geburtstag, und nur das Geburtstagskind bekommt Schläge auf den Po.“
„Sean, hast du vergessen, es ihr zu sagen?“ Er liebte es, derartige Andeutungen zu machen, denn Hazel war längst nicht so undurchschaubar, wie sie es gerne wäre.
Das pure Misstrauen stand auf ihrem hübschen Gesicht, und sie setzte vorsichtshalber einen Schritt zurück. „Was hat er mir nicht gesagt?“ Selbst ihr dunkler Zopf zitterte.
„Bei uns bekommen nur die kecken Subs den Po gespankt, ausgeführt durch das Geburtstagskind. Sechsunddreißig gesalzene Schläge, die ich noch vor dem Frühstück einfordere.“ Allein der Gedanke vertrieb die düsteren Wolken, und die Vorstellung ihres saftigen Hinterteils versüßte ihm den Morgen. Der Tag wurde sekündlich besser. Hazel wäre weiter zurückgewichen, doch Sean stand inzwischen hinter ihr
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