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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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hatte Trevor unzählige Nachrichten hinterlassen. Aber als Selbstständige hatte sie ihn nicht einfach abschalten können. Ein paar Aufträge könnte sie noch gebrauchen. Manche Auftraggeber waren altmodisch und benutzten keine E-Mail. Die Sullivans verabschiedeten sich kurz darauf und nahmen Giotto mit. Vino trauerte und schlich traurig aus der Küche. Einige Minuten später tauchte er wieder auf, im Maul eine Socke, auf der er frohgemut herumkaute. Hund müsste man sein, da gab es keine Lügen, kein Zweifeln, und sie stellten ihre Gefühle auch nicht infrage.
     
    Der Samstag war viel zu schnell vergangen, und mit Wehmut stoppte Keith vor dem kleinen Zweiparteienhaus, in dem Alexis wohnte und das so typisch für diese Gegend war.
    „Möchtest du mit reinkommen?“
    Er hatte das Gefühl, es wäre ihr lieber, wenn er verneinte, daher nickte er. Etwas bedrückte sie, und sie zögerte, mit der Sprache herauszurücken. Verständlich, dass sie Geheimnisse vor ihm hatte, die sie nicht preisgeben wollte. Seine Beschützerinstinkte loderten lichterloh.
    Nervös packte sie den Türgriff, und er legte seine Hand auf ihr Bein. „Alexis, ich öffne dir die Tür.“
    „Aber ich kann allein …“
    „Das war keine Bitte.“ Sean und er erledigten manchmal Sonderaufträge neben ihrem Gartenbau, und dazu gehörte auch Personenschutz. Zudem mochte er es, ein Gentleman zu sein. „Zu emanzipiert, Cara?“
    Sie schnaubte zuckersüß und fiel in den Sitz zurück. Keith stieg aus, lief um den Wagen herum und öffnete ihr die Tür. Er bemerkte, wie unruhig sie sich umsah. Keith hielt sie an den Schultern fest. „Beunruhigt dich etwas?“
    „Es ist Trevor.“
    „Komm, lass uns reingehen, und dann erzählst du mir alles.“ Keith nahm ihre Tasche vom Rücksitz, legte den Arm um sie, und sie gingen zur Haustür. „Gib mir den Schlüssel.“ Die süße Sub zitterte zu stark, um ihn ins Schloss zu stecken. Er schloss die Tür auf, öffnete sie, und Alexis stieg vor ihm die steile Treppe hinauf. Er mochte ihr Wohnzimmer mit den hellen Möbeln, bunten Kissen, einem prall gefüllten Bücherregal und ein paar kleinen Teppichen in kräftigen Farben, die auf den Holzdielen verteilt waren. Bevor er ihre Wohnung das erste Mal gesehen hatte, hatte er sie sich genau so vorgestellt – ein wohnliches, gemütliches Durcheinander. Der Anrufbeantworter meldete fröhlich blinkend fünfzehn neue Mitteilungen. Keith verwettete seinen Arsch darauf, dass sie allesamt von Trevor stammten. Er stellte ihre Tasche auf den Boden. „Darf ich?“
    Sie nickte, während sie den Anrufbeantworter anstarrte, als wäre er eine haarige Spinne, vor der sie sich über alles fürchtete. Alexis hatte ihm von ihrer Spinnenphobie erzählt. Keith drückte auf die Taste und hörte genau das, womit er gerechnet hatte – von Betteln bis Drohungen war alles dabei. Nach der zehnten Nachricht klingelte sein Smartphone. Er wollte zuerst nicht drangehen, doch es war Sean, der ihren Notfallkontakt benutzte. Er betätigte die Stopptaste des Anrufbeantworters und nahm den Anruf entgegen.
    „Keith, Code Red.“ Mehr sagte Sean nicht und unterbrach die Verbindung.
    So ein verdammter Mist!
    „Alexis, ein Notfall. Ich muss sofort ins Sadasia .“
    Sie straffte die Schultern. „Fahr ruhig. Mit Trevor werde ich allein fertig.“
    Keith war sich da nicht so sicher. „Schnapp dir dein Notebook und ein paar Sachen. Du kannst bei uns bleiben, bis ich mich Trevor angenommen habe.“
    „Ich brauche ein wenig Zeit für mich. Bitte.“ Sie lächelte ihn an. „Ich bin ein großes Mädchen.“
    „Wenn irgendwas ist, Cara, dann rufe mich sofort an. Du kannst auch Sean oder die Sullivans kontaktieren.“
    „Versprochen. Wir sehen uns spätestens nächstes Wochenende.“ Sie hatten vereinbart, dass sie nach dem Abend mit Hazel und den anderem Ladys das restliche Wochenende im Sadasia verbringen würde.
    Keith küsste sie kurz auf den Mund, und seine inneren Alarmglocken krampften seinen Magen zusammen. „Bist du sicher?“
    „Nun fahr schon. Ich rufe dich nachher an.“
    Keith rannte die Treppe hinunter, öffnete die Tür und zog sie hinter sich ins Schloss. Er drückte auf den Türöffner, hatte seinen Wagen in ein paar Schritten erreicht, und nach wenigen Sekunden brauste er die Straße entlang.
     
    Die fünfundvierzig Minuten Fahrt erschienen ihm wie eine Ewigkeit. Code Red! Er kannte das Protokoll – keine weiteren Fragen über das Telefon. Keith war für Krisensituationen ausgebildet,

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