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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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ihm nicht verdenken. Auch er hatte einen Klumpen in der Größe eines Geröllbrockens im Hals stecken.
    Eine unheimliche Stille lag für einen Moment über ihnen. Sean holte tief Luft und trat einen Schritt zurück. „Gieß mir einen doppelten Scotch ein.“
    Mit Johns Hilfe rollte er den Teppich zusammen, auf dem Amanda gelegen hatte. „Ich mach das schon.“ John brachte ihn nach draußen, um ihn in den Müllcontainer zu werfen.
    Keith nickte und ging mit Gregory in Seans Arbeitszimmer, schnappte sich die Flasche und vier Gläser. Fünf Minuten später kam Dean zu ihnen. „Ich habe Hazel ein starkes Beruhigungsmittel gegeben. Sie schläft mit Vino im Arm. Der Hund war genauso verstört wie sie.“ Er fuhr mit gespreizten Fingern durch sein Haar. „Keith, gießt du mir auch einen Schluck ein.“
    „Mir auch.“ John nahm ein Glas an sich.
    Sie tranken in stummem, hilflosem Zorn, bis Sean auftauchte. Er wirkte gefasster, aber Keith vermochte er nicht zu täuschen. Sean leerte sein Glas in einem Zug. Sie setzten sich auf die lederne Sitzgruppe, die am Fenster stand.
    „Lasst uns auf Timothy warten. Er müsste jeden Moment eintreffen“, sagte John.
    Kurz darauf ertönte die Türglocke. Keith ging zur Tür und begrüßte den Ex-Cop. Tief atmete er die kühle Luft ein, doch auch sie konnte nichts gegen das Grauen tun, das sich in seinem Inneren festgesetzt hatte.
    Timothy trug neuerdings seine Haare raspelkurz, was seine Persönlichkeit weiter unterstrich, da nichts von seinen Augen ablenkte. Ein Blick auf den großen intelligenten Mann war genug, und nur ein Volltrottel würde ihn unterschätzen.
    Sie reichten sich die Hände, und Timothy zog ihn unerwartet zu sich heran. „John hat mir bereits erzählt, was vorgefallen ist.“
    „Lass uns hineingehen. Wir haben auf dich gewartet.“
    Timothy setzte sich neben Gregory, lehnte einen Scotch ab und schüttete sich Wasser aus der Flasche ein, die auf dem Couchtisch stand. „Die Frage ist überflüssig. Aber hat Amanda noch etwas gesagt?“
    Sean schüttelte den Kopf. „Sie hat das Bewusstsein zum Glück nicht wiedererlangt.“
    „Euch ist klar, dass die Situation eskaliert, dies sehr persönlich und direkt gegen die Bewohner des Sadasias gerichtet ist.“
    War es möglich, dass diese ganze Scheiße von einer einzigen Person eingefädelt wurde, um an ihnen Rache zu nehmen? Das eiskalte Gefühl verwandelte sich in glühende Nadeln, die sich den Weg durch sein Herz bohrten. Er kreuzte den Blick mit Sean, und ihm ging offensichtlich der gleiche Gedanke durch den Kopf. Sean und Keith hatten sich eine Menge Feinde bei ihren Missionen gemacht. Doch meistens waren die Drohungen nur leeres Gerede, und sie nahmen sie nicht ernst.
    „Du glaubst, hinter VelvetPain steckt eine Person, die wir aus der Vergangenheit kennen?“, fragte Keith.
    Sean stellte sein Glas betont ruhig auf den Tisch. „Ich gebe dir gleich einen USB-Stick, der die Daten aller Inhaftierten enthält, die wir jemals hinter Gitter gebracht haben. Keith und ich haben da sehr genau Buch geführt.“
    Keith wurde es nicht nur eiskalt bei dem Gedanken, die Kälte war wie ein Blizzard, der durch ihn fegte und dabei jegliche Wärme seines Körpers raubte, bis nur mitleidloses Eis verblieb. Sean traf seinen Blick, und er sah Tränen in den Augen seines Freundes glänzen, der ihm näherstand, als seine eigene Familie es jemals getan hatte. Wenn das stimmte, dann führte jemand bereits einen langen Rachefeldzug gegen sie. Und sie hatten es weder gemerkt noch die Zusammenhänge begriffen. Grace war gestorben, um Sean und ihm zu schaden.
    „Gregory, wir sollten unsere Ressourcen nutzen und eng zusammenarbeiten, um die Informationen gemeinsam auszuwerten“, sagte Timothy.
    „Einverstanden.“
    „Habt ihr einen Verdacht?“, fragte John.
    Sean schüttelte den Kopf. „Wir haben viel Abschaum beseitigt, allerdings passt diese Tat zu keinem von ihnen. Der eine oder andere würde uns bestimmt am liebsten eine Kugel durch den Schädel jagen. Ein Gefängnisaufenthalt kühlt Rachegelüste jedoch in den meisten Fällen ab. Außerdem haben sie nach ihrer Freilassung genügend Probleme. Mein Gefühl sagt mir, dass wir woanders suchen müssen.“
    „Timothy, stell bitte einige Männer ab, die das Sadasia und den Federzirkel beobachten. Ich glaube nicht, dass sie oder er so schnell erneut zuschlagen werden, doch es wird die Frauen und auch mich beruhigen“, sagte Dean. „Es könnte sein, dass wir auf der falschen Fährte

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