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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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es. Du bist stärker, als du denkst.“
    Wirklich?
    Sean erreichte die Plattform in diesem Moment und stellte sich hinter sie. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, und sie fühlten sich heiß an, weil sie aus Nervosität einem Eisblock glich, der dennoch schwitzte, als würde er auf einer Saunabank liegen.
    „Ganz ruhig, Kleines.“ Sean zog sie gegen sich, bis ihre Rückseite sich an ihn lehnte.
    „Wir fangen an, Cara. Du konzentrierst dich nur auf uns, auf unsere Stimmen. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass du in den Sicherungsgurt fällst, aber auch das ist nicht dramatisch. Wir alle können dich mit Leichtigkeit nach oben ziehen.“ Keith nahm seine Berührung fort, sodass sie sich wie ein ausgesetzter Welpe fühlte. Ein Schritt und er stand auf dem ersten schwankenden Holzstück. Für sie war es kein Schritt, sie musste halb springen, und sie bedauerte, dass sie nicht Kims lange Beine hatte. Keith fasste nach der Hand, die John ihm reichte, und erreichte die zweite Station. Sean hakte ihren Karabiner in das Drahtseil ein und zwang sie mit sanftem Druck an den Rand der Plattform. Ungewollt entwich ihr ein Wimmern, und sie klammerte sich an Seans Hand fest, der so nett war, nicht aufzustöhnen, weil sie ihm fast die Finger brach.
    „Denk nicht nach, Cara. Komm zu mir.“ Während ihr Magen beschloss, in ihre Fußspitzen zu sacken, trommelte Alexis’ Herzschlag gegen ihre Schädeldecke.
    „Jetzt, Cara!“ Der Mistkerl benutzte seine Masterstimme, und sie sprang auf das schwankende Brett, als hätte er sie gestoßen. „Augen auf mich!“ Sobald sie Keith ansah, hörte die Welt auf sich zu drehen. „Nimm meine Hand.“ Er streckte den Arm aus, und seine Stärke und Selbstsicherheit umschlossen sie wie ein schützender Kokon. Sean und Miles waren hinter ihr, und sie gaben ihr die nötige Zeit, um sich jedes Mal zu sammeln, sodass sie ihren Körper für Sekundenbruchteile kontrollieren konnte. Es reichte, um sie auf die andere Seite zu bringen, ohne dass sie eine Panikattacke erlitt. Keith zog sie auf die gegenüberliegende Plattform, und sie strahlte ihn an.
    „Du hast es geschafft, Cara. Aber ich habe von meiner kleinen Kämpferin auch nichts anderes erwartet.“
    Sie war unglaublich stolz und klammerte sich an Keith fest. Sean und Miles standen inzwischen neben ihnen, hielten sie, während Keith sie angrinste und auf ein Drahtseil zeigte, an dem John vor ein paar Sekunden verschwunden war.
    „Nein!“ Diese hinterhältigen Bastarde!
    „Keine Chance“, sagte Miles todernst. „Nur auf diese Weise kommst du runter.“
    „Aber ich könnte die Leiter …“ Sie starrte nach unten, und die Welt drehte sich um sie. Vielleicht war das doch keine gute Idee.
    „Alexis“, murmelte Keith sanft. Sie nahm sich die Zeit, die Fieslinge abwechselnd mit einem Grillblick zu versehen, der von ihnen abperlte wie Regentropfen von einem Lotusblatt.
    „Nimm Platz. Augenblicklich!“
    „Ich hasse dich, Keith. Und euch auch, ihr höllischen Ausgeburten.“
    „Honey, vergiss nicht, mit wem du es zu tun hast“, sagte Sean.
    Siedend heiß fiel ihr Sally ein, die es gestern vorgezogen hatte, stehen zu bleiben, als sie noch kurz in der Küche zusammengesessen hatten. Aber erst jetzt dämmerte ihr wieso, weil sie zu dem Zeitpunkt zu sehr mit dem bevorstehenden Besuch im Kletterpark beschäftigt gewesen war. Wie ein Schwall kalten Wassers schwappten die Beleidigungen, die sie vor lauter Panik von sich gegeben hatte, auf sie. Es packte sie dermaßen, dass sie ihre Angst vorübergehend vergaß. Sie setzte sich auf den Sitz, hielt sich an der Stange fest, und schon ließen Sean und Keith sie los. In einer rasenden Geschwindigkeit rauschte sie an den Drahtseilen entlang nach unten, schrie und kreischte sich dabei die Lunge aus dem Leib, und obwohl sie es sich wünschte, wurde sie weder ohnmächtig noch schaffte sie es, die Lider zu schließen.
    Sie war zu schnell! Würde sich jeden einzelnen Knochen brechen, doch kurz vorher verlangsamte ihr Gefährt die Geschwindigkeit, und ehe sie sich versah, hielt John sie gegen seine harte Brust gepresst.
    „Schiava, du warst großartig.“ Seine silbrigen Augen machten sie mehr als nervös. Er wusste es und kostete jede Sekunde aus. Erleichtert atmete sie aus, sobald Keith neben ihr stand und seine Wärme sie umfing. Sean nahm ihr den Helm ab, half ihr aus den Gurten, und Miles reichte ihr ein Softgetränk. Alle vier strahlten sie an, als hätten sie gerade einen See in der

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