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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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nicht auf dem südlichen, sondern auf dem östlichen Weg.«
    »Dort brennen auch schon die Wälder.«
    »Ich führe euch durchs Feuer. Das bin ich gewohnt.«
    »Du brauchst das nicht zu tun, Milva.«
    »Natürlich brauch ich nicht. Also, in die Sättel! Bewegt euch endlich!«
     
    Sie ritten nicht weit. Die Pferde kamen im Dickicht und auf den zugewachsenen Pfaden nur mit Mühe voran, und die Straßen wagten sie nicht zu benutzen - von überall drangen Hufschlag und Klirren heran, die marschierende Truppen verrieten. Die Dämmerung überraschte sie in einem Gewirr von Hohlwegen, die mit Gebüsch zugewuchert waren, so machten sie halt, um zu lagern. Es regnete nicht, der Himmel war hell vom Feuerschein.
    Sie fanden einen verhältnismäßig trockenen Platz, setzten sich hin, in Umhänge und Decken gehüllt. Milva erkundete die Umgebung. Sobald sie sich entfernt hatte, ließ Rittersporn der lange zurückgehaltenen Neugier freien Lauf, die die Bogenschützin aus dem Brokilon in ihm geweckt hatte.
    »Ein Mädchen wie eine Hirschkuh«, murmelte er. »Du hast Glück mit solchen Bekanntschaften, Geralt. Schlank und anmutig, ein Schritt, als ob sie tanzt. In den Hüften ein bisschen zu schmal für meinen Geschmack und in den Schultern eine Spur zu breit, aber dabei fraulich, fraulich ... Die beiden Äpfelchen vorn, ho-ho ... Fehlt nicht viel, und das Hemdchen reißt auf...«
    »Sei still, Rittersporn.«
    »Unterwegs«, hing Rittersporn weiter seinen Träumereien nach, »habe ich sie zufällig berührt. Ein Schenkel, sag ich dir, wie aus Marmor. Oho, du hast dich diesen Monat im Brokilon nicht gelangweilt...«
    Milva, die gerade von der Patrouille zurückkehrte, hörte das Theatergeflüster und bemerkte die Blicke.
    »Redest du von mir, Dichter? Was starrst du mich an, kaum dass ich mich umdrehe? Hat mir ein Vogel auf den Rücken geschissen?«
    »Wir können uns immer noch nicht genug über deine Schießkünste wundern.« Rittersporn bleckte die Zähne. »Bei einem Wettschießen würdest du kaum deinesgleichen finden.«
    »Eia popeia.«
    »Ich habe gelesen« - Rittersporn warf Geralt einen vielsagenden Blick zu -, »dass man die besten Bogenschützinnen bei den Serrikanerinnen trifft, in den Steppenclans. Manche sollen sich die linke Brust abschneiden, damit sie sie beim Bogenspannen nicht stört. Der Busen, sagen sie, kommt der Sehne ins Gehege.«
    »Das muss sich irgendein Dichter ausgedacht haben«, fauchte Milva. »So einer sitzt da und schreibt Blödsinn zusammen, rührt mit der Feder im Nachttopf, und die dummen Leute glauben's. Als ob man mit den Titten schießen tät, oder was. Zum Munde wird die Sehne gezogen, man steht dabei seitlich, so. Da stört nichts die Sehne. Das mit diesem Abschneiden ist Schwachsinn, das hat sich ein müßiger Kopf ausgedacht, der andauernd nur an Weibertitten denkt.«
    »Ich danke dir für die anerkennenden Worte über die Dichter und die Dichtkunst. Und für die Belehrung in Sachen Bogenschießen. Eine gute Waffe ist das, der Bogen. Wisst ihr was? Ich glaube, dass sich die Kriegskunst genau in diese Richtung entwickeln wird. In den künftigen Kriegen wird man auf Distanz kämpfen. Man wird eine Waffe mit so großer Reichweite erfinden, dass die Gegner einander umbringen können, ohne sich auch nur zu sehen.«
    »Unsinn«, beschied ihn Milva kurz. »Ein Bogen ist eine gute Sache, aber Krieg heißt Mann gegen Mann, auf Schwertlänge, der Stärkere schlägt dem Schwächeren den Schädel ein. Das war immer so und wird so bleiben. Und wenn es aufhört, werden auch die Kriege aufhören. Erst mal hast du gesehen, wie es im Krieg zugeht. In dem Dorf hinter dem Damm dort. Ach, was soll das leere Gerede. Ich geh mich umschauen. Die Pferde schnauben, als ob hier irgendein Wölfchen herumstreicht ...«
    »Wie eine Hirschkuh.« Rittersporn folgte ihr mit dem Blick. »Hmmm ... Aber zurück zu dem erwähnten Dorf bei dem Damm und dazu, was sie dir gesagt hat, als wir am Abhang saßen... Findest du nicht, dass sie doch ein bisschen recht hatte?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »In Hinsicht auf... Ciri.« Der Dichter stockte kurz. »Unsere schöne und zielsichere junge Dame scheint die Beziehung zwischen dir und Ciri nicht verstanden zu haben, sie glaubt anscheinend, du hast vor, mit dem Nilfgaarder Kaiser um Ciris Hand zu wetteifern. Dass dies das wahre Motiv deiner Expedition nach Nilfgaard sei.«
    »Folglich hat sie in dieser Hinsicht ganz und gar unrecht. In welcher also hat sie recht?«
    »Warte, reg

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