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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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entdeckt zu werden. Das heißt, sie mussten sie beobachten. Ihnen blieb weiter nichts übrig. Vor ihnen lag die Schlacht, hinter ihnen brennender Wald.
    »Das ist nicht schwer zu erraten.« Geralt hatte sich widerwillig entschlossen, endlich auf Rittersporns Frage zu antworten. »Die Berittenen sind Nilfgaarder.«
    »Und das Fußvolk?«
    »Das sind keine Nilfgaarder.«
    »Die Berittenen sind reguläre Kavallerie aus Verden«, sagte Milva, die bis dahin finster dreingeblickt hatte und verdächtig wortkarg war. »Sie haben auf den Überwürfen ein geschachtes Wappen. Und die im Dorf sind Söldner aus Brugge. Sieht man auch an der Fahne.«
    In der Tat hatten die Landsknechte nach einem weiteren Erfolg über der Schanze eine grüne Standarte mit weißem Ankerkreuz aufgepflanzt. Geralt schaute genau hin, zuvor hatte er die Standarte nicht gesehen, die Verteidiger hatten sie eben erst aufgestellt. Anscheinend war sie zu Beginn der Schlacht nicht gleich zu finden gewesen.
    »Werden wir lange hier sitzen?«, fragte Rittersporn.
    »Du kannst vielleicht Fragen stellen«, murmelte Milva. »Guck dich um! Wie du dich auch drehst, überall beschissen.«
    Rittersporn brauchte sich nicht umzuschauen oder umzudrehen. Der ganze Horizont war gestreift von Rauchsäulen. Aber am dichtesten stieg der Rauch in Norden und Westen auf, dort, wo irgendeins von den Heeren die Wälder angezündet hatte. Zahlreiche Rauchfahnen gab es auch im Süden, dort, wohin sie bisher unterwegs gewesen waren und wo ihnen die Schlacht den Weg versperrte. Und im Laufe der Stunde, die sie auf der Anhöhe verbracht hatten, war auch im Osten Rauch aufgetaucht.
    »Trotzdem«, fuhr die Bogenschützin nach einer Weile fort, den Blick auf Geralt gerichtet, »war ich wirklich neugierig, Hexer, was du jetzt anfangen willst. Hinter uns Nilfgaard und brennendes Unterholz, und was vor uns ist, siehst du selber. Was hast du jetzt für Pläne?«
    »Meine Pläne haben sich nicht geändert. Ich warte ab, bis dieses Gefecht vorüber ist, und breche nach Süden auf. An die Jaruga.«
    »Du hast wohl den Verstand verloren.« Milva verzog das Gesicht. »Du siehst doch, was los ist. Man sieht doch ohne Brille, dass das nicht irgend so eine Schlägerei von Dahergelaufenen ist, sondern Krieg, wie er im Buche steht. Nilfgaard greift zusammen mit Verden an. Im Süden haben sie sicherlich schon die Jaruga überschritten, sicherlich steht schon ganz Brugge und vielleicht auch Sodden in Flammen...«
    »Ich muss zur Jaruga.«
    »Schön. Und dann?«
    »Suche ich mir ein Boot, fahre mit der Strömung, versuche zur Mündung zu gelangen. Danach ein Schiff... Von dort müssen doch, verdammt, irgendwelche Schiffe fahren...«
    »Nach Nilfgaard?«, schnaubte sie. »Die Pläne haben sich nicht geändert?«
    »Du brauchst mich nicht zu begleiten.«
    »Das brauch ich wahrlich nicht. Und den Göttern sei Dank, denn ich bin nicht auf den Tod aus. Nicht, dass ich mich vor ihm fürcht, aber eins muss ich dir sagen: Sich umbringen zu lassen, ist keine große Kunst.«
    »Ich weiß«, antwortete er ruhig. »Ich habe darin Übung. Ich würde mich dort nicht blicken lassen, wenn ich nicht müsste. Ich muss aber, also reite ich hin. Nichts wird mich aufhalten.«
    »Ha!« Sie maß ihn mit Blicken. »Eine Stimme, als ob jemand mit 'nem Messer über den Boden von 'nem alten Kessel fährt. Wenn Kaiser Emhyr dich hören könnt, tät er sich bestimmt vor Angst in die Hosen machen. Zu mir, Wache, zu mir, mein kaiserliches Gefolge, o weh, o weh, da kommt der Hexer schon im Boot zu mir nach Nilfgaard gefahren, gleich wird er hier sein, wird mir das Leben und die Krone nehmen! Ich bin verloren!« »Hör auf, Milva.«
    »Von wegen! Es ist Zeit, dass dir endlich mal jemand die Wahrheit ins Gesicht sagt. Mich soll doch gleich ein kahles Kaninchen bumsen, wenn ich jemals einen blöderen Kerl gesehen hab! Du willst dem Emhyr dein Mädchen wegnehmen? Das Emhyr zu heiraten gedenkt? Das er den Königen weggenommen hat? Emhyr hat einen verdammt kräftigen Biss, was er packt, lässt er nicht mehr los. Die Könige werden nicht mit ihm fertig, und du willst es?«
    Er gab keine Antwort.
    »Nach Nilfgaard willst du«, wiederholte Milva und schüttelte bedauernd den Kopf. »Mit dem Kaiser kämpfen, ihm die Verlobte wegnehmen. Aber hast du dir überlegt, was dann passieren kann? Wenn du hinkommst, wenn du diese Ciri in den Palastgemächern findest, ganz in Gold und Seide, was wirst du ihr da sagen? Komm mit, Liebe, was soll dir denn der

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