Feuerteufel: Roman (German Edition)
legte ihre Hand auf seinen Arm.
»Wir machen alles, so gut wir können«, erklärte er, »nicht wahr?«
Cecilia schluckte wortlos. Ein Schatten zog über ihr Gesicht, und er wusste genau, woran sie dachte.
»Jetzt ist jetzt«, sagte er und goss Saft in ihr Glas. »Heute wird ein schöner Tag.«
Magdalena machte die Tür zur Redaktion weit auf und schob eine zusammengerollte Zeitung darunter, damit sie nicht wieder zufiel. Der Parkplatz zwischen Köpmangatan und Kyrkogatan war fast leer, doch vor dem Rathaus, der Finanzdirektion und dem Polizeihaus standen mehr Autos als in den letzten Wochen. Der Alltag kehrte langsam wieder zurück.
Ein Volvo glitt fast lautlos über das Fahrhindernis vor dem Redaktionshaus und verschwand langsam die Straße herunter. Magdalena stand auf und blinzelte ein paarmal fest, um die Müdigkeit zu vertreiben, die unter den Augenlidern kratzte. Sie war im Laufe der Nacht mehrmals aufgewacht und nur schwer wieder eingeschlafen.
Sie nahm eine Haarsträhne zwischen die Finger und schnupperte daran. Doch, die Haare rochen immer noch nach Rauch, obwohl sie geduscht hatte. Oder saß der Geruch nur in ihrer Erinnerung fest?
Als Viviane aus dem Geschenkeladen gegenüber herauskam, um die Flagge über der Tür einzustecken, winkte Magdalena ihr zum Gruß, ehe sie widerwillig die Redaktion betrat.
Drinnen war es stickig und drückend. In dem Versuch, Durchzug zu erzeugen, öffnete Magdalena die Fenster in der Teeküche und in ihrem Büro. Einen wirklichen Austausch von Luft gab es nicht, aber als sie sich mit der Kaffeetasse in der Hand an ihrem Schreibtisch niederließ und die Zeitung aufschlug, verspürte sie dennoch einen kühlen Hauch im Nacken.
Während Magdalena die erste Seite des Värmlandsbladet studierte, musste sie wieder daran denken, wie tüchtig Jens war. Es war ihr ein Rätsel, wie er es schaffte, bei jedem Unglück in ganz Nordvärmland als Erster zur Stelle zu sein. Er musste rund um die Uhr Polizeifunk hören.
Sie war dankbar, dass Jens dem Värmlandsbladet weiterhin als freier Mitarbeiter treu war, obwohl ihm im Frühjahr, als seine Vertretungsstelle ausgelaufen war, keine feste Anstellung angeboten worden war. Die Länstidningen hatte nur eine kleine Nachricht ohne Bild über den Hausbrand.
Magdalena nahm einen Schluck Kaffee und blätterte weiter durch die Zeitung.
Was ist das denn?, dachte sie und blickte in die Tasse. Der Kaffee schmeckte richtig übel. Ob mit dem Perkolator irgendwas nicht stimmte? Sie schluckte ein paarmal, um den widerlichen Nachgeschmack loszuwerden, stellte die Tasse beiseite und kehrte zu ihrer Zeitungslektüre zurück.
Die Story mit dem Brand war richtig gut gelaufen. Sowohl ihr Artikel als auch das Bild von Jens waren groß gebracht worden. Als das Telefon klingelte, streckte sie nur die Hand nach dem Hörer aus und meldete sich, ohne den Blick von der Zeitungsseite zu wenden.
» Värmlandsbladet , Hansson.«
»Bertilsson hier. Gute Arbeit das, heute Nacht.«
»Ja, danke. Nicht wirklich schwer, wenn man Jens hat.«
Bertilsson summte am anderen Ende etwas. Wie gewöhnlich wünschte Magdalena, sie könnte den Redaktionsleiter in Karlstad vor sich sehen und müsste nicht nur versuchen, Tonfall und Pausen zu interpretieren.
»Was habt ihr abgesehen von der Sache mit dem Brand heute noch auf dem Schirm?«
Magdalena hatte mit der Planung noch nicht wirklich angefangen, rollte aber mit ihrem Stuhl zur Wiedervorlage am Fenster und schaute in die Mappe von heute. Sie war leer, abgesehen von einer Notiz über einen gut dressierten Hund in Lakene, der in einer neuen schwedischen Fernsehserie mitspielen sollte. Auf dem Zettel standen Name und Telefonnummer des Frauchens.
»Wobei ich den Hund heute wohl nicht treffen werde«, sagte sie. »Ich habe lediglich mit der Besitzerin ausgemacht, dass ich sie in dieser Woche anrufen werde, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist. Wenn noch was anderes auftaucht, melde ich mich. Vielleicht begegnet mir ja auch was Interessantes auf der Rathausrunde.«
Nachdem Magdalena das Gespräch beendet hatte, machte sie das Radio an und blätterte ein wenig in ihrem Kalender auf der Schreibunterlage, doch auch da fand sich nichts, worauf sie sich stürzen könnte. Nächste Woche würde wenigstens Barbro am Empfang wieder da sein. Nur noch fünf einsame Arbeitstage.
Sie durfte bloß nicht vergessen, vorher zu saugen und zu wischen. Im Zuge des jüngsten Sparpakets war die Putzkolonne für die Lokalredaktionen
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