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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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Beinen.
    »Genau. Bezahlen. Aber du sollst nicht in die Gurke beißen«, mahnte Kjell-Ove und reihte sich an der einzigen geöffneten Kasse in die Schlange ein. »Nein, nicht beißen, hab ich gesagt. Die geht kaputt, und außerdem hast du dann die Plastikhülle im Bauch.«
    Er nahm Tindra die Gurke weg, und weil sie ihn enttäuscht ansah, gab er ihr stattdessen ein Paket Zimtknäcke in die Hand.
    Kjell-Ove ließ den Blick gedankenverloren über das Kaugummiregal und die Schokolade schweifen. Drei Stück für zehn Kronen. Die Abendzeitungen waren noch nicht da, nur die beiden regionalen Zeitungen standen jede in ihrem Ständer.
    »Brand in Einfamilienhaus in Hagfors – 43-jährige Frau schwer verletzt«, las er auf der ersten Seite des Värmlandsbladet .
    Als die Schlange sich bewegte und er einen Schritt näher kam, sah er das Bild: Ein lichterloh brennendes Holzhaus, Flammen leckten an einer hellen Holzfassade, dicker Rauch, breitbeinig stehende Feuerwehrmänner mit Schläuchen.
    Mit zitternden Händen nahm er die Zeitung aus dem Ständer und schlug die Seite drei auf.
    Eine 43-jährige Frau wurde schwer verletzt … Wohngebiet Hagälven … Haus stand schnell komplett in Flammen, sagt Einsatzleiter Viktor Hed … Blitzschlag … Frau ist ins Universitätskrankenhaus Uppsala gebracht worden … vollständig gelöscht …
    »Der Nächste, bitte schön.«
    Als Kjell-Ove aufsah, war die Schlange vor ihm verschwunden, und die Kassiererin wartete. Ohne auf Tindras lautstarken Wunsch, helfen zu dürfen, zu reagieren, legte er mechanisch eine Ware nach der anderen aufs Band. Seine Hände fühlten sich geschwollen und taub an, als ob sie jemand anderem gehörten.
    Mirjam.
    Als sie beim Auto waren und Tindra in ihrem Kindersitz angeschnallt war, las Kjell-Ove noch einmal den ganzen Artikel. Dann nahm er sein Handy und wählte Mirjams Nummer, die sich hinter dem Namen Pelle verbarg, und rief an. Sofort war der Anrufbeantworter dran.
    »Hallöchen, hier Mirjam. Wenn Sie was sagen, rufe ich zurück. Sie können auch eine SMS schicken.«
    Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, drückte Kjell-Ove das Gespräch weg und blieb mit dem Telefon in der Hand sitzen. Sein Herz raste, und unbewusst griff er sich an die Brust.
    »Papa aua«, sagte Tindra und sah ihn an. »Pusten?«
    Er versuchte, sie anzulächeln, spürte aber, dass nur eine starre Grimasse daraus wurde.
    Petra Wilander und Folke Natt och Dag hatten das Auto auf dem Wendehammer am Ende des Källsåsvägen abgestellt und gingen jetzt die nur spärlich bebaute Straße mit Einfamilienhäusern hinunter. Alle Häuser lagen weit von der Straße weg, und auf einer Straßenseite begann hinter den Grundstücken schon der dichte Tannenwald.
    »Eigentlich kein Wunder, dass niemand was gesehen hat«, sagte Folke. »Es dürfte nicht schwer sein, da hinten zu verschwinden, ohne entdeckt zu werden.«
    »Nein«, antwortete Petra, »da hast du recht.«
    Sogar jetzt bei Tageslicht stand der Wald wie eine hohe, dunkle Wand da, und wenn man keine allzu bunten Kleider trüge, wäre es ein Leichtes, mit Stämmen, Steinen und Gestrüpp zu verschmelzen.
    Petra warf einen raschen Blick auf die Feuerwehrleute, die immer noch mit den abschließenden Löscharbeiten beschäftigt waren. Es zischte, wenn das Wasser auf den heißen Boden traf, und einen Moment lang wurde der Rauchgeruch beißender.
    »Hoffentlich haben wir hier mehr Glück«, sagte Folke.
    Er ging vor ihr den Kiesweg hinauf, der zu einem weißen Backsteinhaus führte, das dem Brandort am nächsten stand. Petra musste fast rennen, um hinter ihm herzukommen.
    Obwohl der Rasen tadellos geschnitten war, wirkte der Garten, als sei er aufgegeben worden. Seelenlos, tot. Petra, die oft an dem Haus vorbeiging, wenn sie mit Roy, dem Norwegischen Elchhund der Familie, unterwegs war, hatte immer das Gefühl, als würde jemand sie anstarren, doch es war nur selten jemand zu sehen. Neben der Treppe am Eingang führte eine Rollstuhlrampe zur Tür.
    Folke läutete. Als nichts geschah, drückte er noch einmal auf die Klingel.
    »Ja, ja, ich komme ja schon«, war von drinnen zu hören. »Wer hat es denn so eilig?«
    Es fiel Petra schwer einzuschätzen, ob das verärgert oder resigniert klang.
    Die Sicherheitskette rasselte lange, ehe schließlich das Schloss gedreht wurde und die Tür aufging. Vor ihnen saß eine kleine weißhaarige Dame in einem Rollstuhl. Eine schrumpelige Alte, dachte Petra. Das Wort passt ja nicht oft, aber das hier war nichts anderes

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