Feuertod

Mädels etwas trinken, bevor wir auf die Mission gestartet sind, damit wir uns kennenlernen können… einer der Barbesucher hat sie angemacht und sich nicht abwimmeln lassen. Als er dann aufdringlich wurde hat sie ihn bewusstlos geschlagen, bevor er überhaupt wusste, was los ist. Dann hat sie weiter ihr Bier getrunken. Ja, sie wird mit Keros fertig.“
    Er sah sie schockiert an.
    „Warum…?“
    „Ich habe dir nichts davon erzählt, weil ich wusste, dass du sie dann auf Rateri I zurückgelassen hättest – und das wäre ein Fehler gewesen.“
    Robertos Laune verfinsterte sich schlagartig.
    „Hättest du das auch vor deinem kommandierenden Offizier verheimlicht, wenn du nicht mit ihm schlafen würdest?“
    Entweder bemerkte Helena nicht, dass sich seine Laune verschlechtert hatte, oder sie ignorierte es absichtlich.
    „Ich schlafe aber nun mal mit dir.“
    Sie setzte sich auf seinen Schoß, aber Roberto schob sie runter.
    „Das ist wirklich nicht der Moment dafür. Wir hatten eine Abmachung: Auf professioneller Ebene verhalten wir uns nicht anders, nur weil wir ein Paar sind oder wir lassen uns auf unterschiedliche Posten versetzen. Wenn du mir deswegen solche Dinge verheimlichst können wir nicht mehr zusammen arbeiten.“
    Für einen langen Moment herrschte Schweigen im Raum und Helena sah ihn aus großen Augen an.
    Schließlich war es Roberto, der das Schweigen brach – auch wenn er wusste, dass er die Diskussion damit verloren hatte.
    „Dann lass uns unseren Außeneinsatz planen.“
     
     
    New Dublin – Orion III
     
    Tiefen V. Immer wieder Tiefen V…
    Die Mine war ertragreich, das konnte er problemlos eingestehen, aber die Kammer… sie hatten mittlerweile sieben Bohrmaschinen verloren, bei dem Versuch sich durch das Metall zu arbeiten, ohne den geringsten Erfolg. Wenn Tateres nicht bald etwas vorzuweisen hatte, befürchtete er, dass Harald Matursi ihn durch jemand Anderen ersetzen würde. Und was dann?
    Einen neuen Job würde er so schnell nicht finden, dafür hatte er mit seiner eigenen Personalpolitik gesorgt. Zwar hatte er genug Geld, um auch ohne Arbeit lange Zeit zu überleben, aber auch nicht ewig. Und eigentlich wollte er auch eher mehr Ersparnisse anlegen als weniger.
    Das hieß, er musste seinen Job behalten. Unter allen Umständen. Aber wie? Das Minenamt würde ihnen niemals die Genehmigung für mechanische Bohrungen oder Sprengungen ausstellen – zumindest nicht, solange er ihnen nicht verriet, warum er die Genehmigung brauchte. Das kam aber nicht in Frage. Auf was auch immer sie da gestoßen waren, es musste geheim gehalten werden.
    Wenn der Orion Pakt herausfand, auf was sie gestoßen waren, würde er ihnen die Mine abnehmen. Dann hätten sie auch nichts gewonnen und er wäre noch immer seinen Job los. Wäre er gleich nach dem Fund an das Minenamt herangetreten, dann hätte er als Ersatz wenigstens eine Anstellung beim Orion Pakt bekommen, um die Mine zu beaufsichtigen - zumindest glaubte er das – aber das konnte er mittlerweile auch ausschließen. Bestenfalls würden sie ihn frei herumlaufen lassen. Schlimmstenfalls würden sie ihn ins Gefängnis stecken, weil er militärische Ressourcen vor ihnen verborgen hatte.
    Dass das Metall militärische Applikationen hatte, dessen war er sich sicher. Es widerstand Kraftfeldern, machte sie im Grunde nutzlos. Wenn jemals etwas militärisch wertvoll war, dann war es dieses Metall. Fund Zwei-Vier-Neun. Sie hatten ihm noch nicht mal einen richtigen Namen gegeben.
    Aber vielleicht war das auch besser so. Wenn ihm etwas sein Leben zerstörte, dann sollten es Zahlen sein.
    Besser als das Leben von Bob zerstört zu bekommen. „Und, wie bist du auf der Straße gelandet?“ „Bob ist schuld.“
    Nein, dann doch lieber Zwei-Vier-Neun. Aber auch das würde er verhindern. Er wusste noch nicht wie, aber er würde es verhindern.
    Wenigstens war er die zwei Trottel losgeworden, die ihm fast die Mine in die Luft gejagt hatten. Kaum auszumalen, was passiert wäre, wenn der Bohrer explodiert…
    Natürlich! Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?
    Er öffnete ein verschlüsseltes Verzeichnis auf seinem Computer und suchte eine Akte heraus.
    Zeit, neues Personal einzustellen.
     
     
    21. Januar 2253
     
    Shannon – Orion III
     
    Es hatte ein paar Tage gebraucht, um die Vorbereitungen zu treffen, aber als Roberto Helena über die Schwelle ihres neuen Hauses trug war er mit der gelisteten Arbeit zufrieden.
    Sieret Regos und Elina Moratu, frisch