Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner

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verheiratet und nach Shannon gekommen, um eine Familie zu gründen. Die nötigen Daten hatte einer ihrer Hacker in die Zentralcomputer des Orion Paktes geschmuggelt. Sie hatten nicht viel Zeit gehabt, um ihre Rollen kennenzulernen, aber da kam ihnen die Lückenhaftigkeit der meisten Datensätze sehr entgegen, denn sie konnten einfach genug Informationen aussparen, um ihnen einen breiten Interpretationsspielraum zu geben.
    Es hat auch seine Vorteile, dass der Schatten den größten Teil der Datenbestände der Terranischen Republik vernichtet hat.
    Kaum, dass ihm der Gedanken durch den Kopf geschossen war, bereute er ihn. Hatte er gerade wirklich einen Vorteil im Tod von Billionen von Menschen gesehen?
    „Alles in Ordnung?“
    Helena hing noch immer in seinen Armen und musste seinen Gesichtsausdruck gesehen haben.
    „Ja.“
    „Du siehst aber nicht so aus.“
    Er ließ sie herunter und stellte sie auf die Füße.
    „Schon okay.“
    Sie sah ihn skeptisch an.
    „Wenn du das sagst… Also, Arbeit oder unsere Vermählung feiern?“
    Ihr anzüglicher Gesichtsausdruck ließ wenig Zweifel daran, was sie bevorzugte.

    Zwei Stunden später begannen sie mit ihrer Arbeit.

Zwischenspiel I
    06. März 2270


    Kriegsschiff
Hagner
– Im Esatris-System treibend

    Ranai versuchte, sich aufzurichten, aber ihre Muskeln wollten ihr nicht gehorchen.
    Sie konnte sich nicht erinnern, wo sie war oder warum ihre Muskeln nicht ihren Befehlen gehorchen wollten.
    Dann erinnerte sie sich. Die Gefreite König hatte sie gefangengenommen und unter Drogen gesetzt. Daraufhin hatte sie sie in diese Kammer gesperrt, während ihre Implantate versucht hatten, die Drogen zu beseitigen.
    Als sie sich endlich wieder in der Lage gefühlt hatte aufzustehen, war ihre Kidnapperin zurückgekommen und hatte…
    Sie hatte Selbstmord begangen. Sie war schwer verletzt gewesen, aber warum hatte sie Selbstmord begangen?
    Und warum hatte sie ihren Arm auf mein Gesicht gelegt?
    Sie realisierte, dass sie den Arm nicht mehr auf ihrem Gesicht spüren konnte. Sie konnte gar nichts spüren. Nicht den Boden, auf dem sie lag. Nicht ihre Kleidung. Gar nichts.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Ein Gefühl von Hilflosigkeit breitete sich in ihr aus, gefolgt von Panik. Sie hatte sich nicht mehr hilflos gefühlt, seit sie mit sechzehn in den Geheimdienst der Terranischen Republik eingetreten war. Selbst das Auftauchen des Schattens hatte kein solches Gefühl in ihr ausgelöst.
    Aber ihren Körper nicht kontrollieren zu können… sie hatte zum ersten Mal seit vierundfünfzig Jahren die Kontrolle über ihr Schicksal verloren.
    „GEHORCHE MIR!“, donnerte eine Stimme in ihrem Kopf und sie verlor wieder das Bewusstsein.



Kapitel 4
    27. Januar 2253


    Tiefen V Minenkomplex – Orion II

    Tateres stand vor dem Trümmerhaufen, der bis vor einer Stunde noch der Eingang zur Mine gewesen war – und kochte vor Wut.
    Die Sabotage der Bohrmaschinen war erfolgreich gewesen, etwas zu erfolgreich. Er hatte extra eine professionelle Industriesaboteurin eingestellt, die ihm in der Vergangenheit schon gute Dienste geleistet hatte, aber diesmal hatte sie versagt. Was auch immer sie getan hatte, hatte eine Kettenreaktion ausgelöst und die gesamte Mine zum Einsturz gebracht.
    „Sir?“
    Wütend fuhr er herum, bereit denjenigen anzuschreien, der es gewagt hatte, ihn in seinen Gedankengängen zu stören. Doch als er den Schutzhelm mit dem Wappen des Orion Paktes sah, schluckte er seine Wut herunter und gab sich stattdessen größte Mühe höflich zu sein.
    „Sie sind der Mineninspektor?“
    „Ja, der bin ich.“
    Der Mann war klein, vielleicht einen Meter sechzig groß, und dick, aber er strahlte Selbstsicherheit aus. Das überraschte ihn. Normalerweise würde jemand, der so klein war, sich einfach von einem MediCom operieren und größer und schlanker machen lassen.
    MediCom stand für „Medizinischer Computer“, eine Technologie, die menschliche Ärzte in den letzten siebzig Jahren fast vollständig verdrängt hatte. Mediziner befassten sich heute fast ausschließlich mit der Forschung oder wurden an Unfallorten angetroffen, die zu schwer zu erreichen waren, um einen MediCom zu ihnen zu transportieren. Aber auch das wurde immer seltener, da MediComs kleiner wurden.
    „Wissen Sie schon, was passiert ist?“, fragte er den Inspektor.
    „Nein, bisher nicht. Wir sind noch dabei die eingestürzten Bereiche zu vermessen, um einen weiteren Einsturz zu