Feuertod
nur schwerer. Und so viel er auch darüber nachdachte, er sah keinen Weg ein Infiltrationstor in die Anlage zu schmuggeln, ohne zuvor einen Agenten in die Einrichtung zu bekommen. Und das bedeutete, er musste selber ran. Niemand sonst in seiner Besatzung hatte eine Ausbildung genossen, die ihm ermöglichen würde, eine solche Aufgabe zu erfüllen.
Wenn Zetoras noch hier wäre, würde er die Mission selbst ausführen – und mit Freude. Er hat es immer bevorzugt sich selbst in Gefahr zu begeben, statt die Besatzung zu schicken.
Aber Roberto war da anders. Er genoss sein Büro, er genoss es, ein Schiff zu kommandieren und er hasste es, Außenmissionen durchzuführen. Die Verwaltungsaufgaben, die das Kommando über ein Schiff mit sich brachten, waren genau sein Metier.
Der Zusammenbruch der republikweiten Strukturen hatte den Geheimdienst hart getroffen und die Anfrage nach einem Agenten war verneint worden, weil sie mit Roberto bereits jemanden an Bord hatten, der für solche Missionen ausgebildet war. Dass es nicht viel Sinn machte, wenn der kommandierende Offizier seine Zeit damit verbrachte feindliches Gebiet zu infiltrieren und dabei auch noch sein Leben aufs Spiel zu setzen, hatte sie nicht interessiert – die Aktenlage sagte, sie hatten jemanden für die Aufgabe.
Wie ich Lehnsesselgeneräle hasse.
Dass sein Unwille selbst auf Außenmissionen zu gehen, ihn ebenfalls für diesen Titel qualifizierte, versuchte er zu ignorieren. Nach einer halben Stunde in der er sämtliche Akten seiner Besatzung zum dritten Mal durchging, um zu sehen, ob er nicht doch jemanden mit der nötigen Qualifizierung übersehen hatte, gab er es auf und fügte sich in sein Schicksal.
Er gab den Befehl für eine personenspezifische Durchsage in seinen Computer ein, damit seine Stimme nur in dem Raum zu hören war, in dem sich die angesprochene Person befand.
„Sergeant Kasuki bitte in mein Büro.“
Der Computer würde dafür sorgen, dass die Meldung nur in dem Raum durchgesagt wurde, in dem sich Sergeant Kasuki befand und der Rest der Besatzung nicht gestört wurde.
Keine Minute später stand Sergeant Helena Kasuki in seiner Bürotür und schloss sie hinter sich, so dass sie niemand von außen öffnen konnte. Ihre langen braunen Haare hatte sie, wie immer, wenn sie im Dienst war, zu einem Knoten gebunden, was den strengen Blick, den ihr asiatisches Gesicht produzieren konnte noch weiter unterstrich. Mit einem alles andere als strengen Blick ging sie um Robertos Schreibtisch herum und gab ihm einen langen Kuss.
„Was kann ich für dich tun?“
„Also zuerst einmal könntest du das mit dem Kuss wiederholen.“
„Ist das ein Befehl?“
„Jawohl, Sergeant.“, sagte er und versuchte, mit wenig Erfolg, ein Grinsen zu unterdrücken.
„Tja, ich küsse nicht auf Befehl.“, erwiderte sie und setzte sich auf seinen Schreibtisch – ohne Roberto zu küssen.
Das Spiel lief wie immer, daher wusste er auch, was der nächste Schritt war.
„Ich brauche eine Begleitung für eine Außenmission. In der gesamten Besatzung hast du die besten Nahkampf- und Schusswaffenergebnisse erzielt, also darfst du mich begleiten.“
„Okay. Dann übertrage ich meine Aufgaben an Leni. Sie ist zwar noch frisch von der Akademie, aber ich bin ausgesprochen zufrieden mit dem, was ich in ihrer Akte gesehen habe – und es ist nicht viel los, also bietet sich das als Feuerprobe an.“
„Private Lenira Faros?“, fragte er.
„Ja. Ich nehme an, du wirst von Kores vertreten werden?“
Robertos Stimme klang resigniert: „Muss ich ja leider.“
Kapitän Kores Rasmus war sein erster Offizier, aber der einzige Grund, dass er diesen Posten hatte war der, dass sein Vater Admiral Michael Rasmus war. Andernfalls hätte sich jemand derart inkompetentes niemals auf einem derartigen Posten halten können, selbst mit ihrem Personalmangel. Roberto hätte ihn schlichtweg aus dem Dienst entlassen.
„Meinst du Private Faros kommt mit ihm zurecht?“
„Auf jeden Fall.“, in ihrer Stimme schwang nicht der Hauch eines Zweifels mit, aber trotzdem wollte Roberto sicher sein.
„Du bist dir sicher?“
„Ja, das bin ich. Aber, ich werde ihr Anweisungen hinterlassen, dass sie Kores notfalls wegen ‚Gefährdung der Schiffssicherheit‘ von seinem Posten entheben soll.“
Roberto musste lachen.
„Du weißt, dass er sich das niemals gefallen lassen wird.“
„Und? Wenn er sich widersetzt, schickt Leni ihn einfach auf die Bretter. Ich war mit meinen Jungs und
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