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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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funktionieren, aber er hatte vor ein paar Jahren festgestellt, dass es das eben doch wieder tat – zumindest bei einigen der modernsten Sicherheitsanlagen. Die Hersteller hatten entweder vergessen, dass Hackgel jemals existiert hat oder sie gingen davon aus, dass es niemand mehr besaß oder versuchen würde, damit etwas zu hacken.
    Tatsächlich hätten sie damit sogar Recht, wenn Roberto nicht einen Behälter voll davon im Keller von Zetoras gefunden hätte, als der zuletzt umgezogen war. Später hatten sie sich dann noch mit ein paar Bier in den Garten gesetzt und angefangen mit dem Gel zu spielen. Irgendwann hatten sie dann eine Lage auf das Tastenfeld vor Zetoras neuem Haus gelegt – und plötzlich öffnete sich die Tür.
    Sie hatten nicht schlecht gestaunt und es am nächsten Morgen erneut probiert, als sie wieder nüchtern waren. Und tatsächlich hatte es wieder funktioniert, sie hatten es sich also nicht nur eingebildet.
    Zetoras hatte es melden wollen, aber Roberto hatte ihn darum gebeten, das nicht zu tun. Im Gegensatz zu seinem Freund war er noch immer auf einem Spionageschiff tätig, wer konnte schon sagen, wann er es mal gebrauchen könnte? Nach einer kurzen Debatte hatte er seinen ehemaligen Kapitän überzeugt und war mit dem Behälter nach Hause gegangen.
    Was das Gel genau tat wusste er nicht, aber es löste sich während der Anwendung vollständig auf und war daher praktisch nicht nachweisbar.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Leuchte an der Tür von Rot auf Grün wechselte und sie sich öffnete. Helena sah ihn fragend an. Er hatte sich so hingestellt gehabt, dass sein Körper verdeckte, was er an dem Tastenfeld tat. Tatsächlich wollte er nicht, dass sie davon wusste, weil sie sich sonst möglicherweise gezwungen sah, die Sicherheitssysteme der
Lupardus
zu testen. Das hätte aber zu Fragen führen können – und ihn vermutlich seine „Geheimwaffe“ gekostet.
    Er beschloss, das auch weiterhin für sich zu behalten. Wenn Helena fragen sollte, wie er die Tür so schnell geöffnet hatte, dann würde er ihr irgendeine Lüge erzählen.
    Schnell betraten sie den Raum und Roberto schloss die Tür hinter ihnen. Vor ihnen waren mehrere Reihen von Servern mit jeweils knapp einem Meter Breite und vielleicht vier Metern Länge zu sehen. An allen Seiten, die Roberto sehen konnte, blinkten kleine Lampen und signalisierten ihren Status. Da er nur grüne Lampen sehen konnte, schienen sämtliche Server fehlerfrei zu arbeiten. Der dritte Gang endete in einer Wandkonsole mit Tastatur und Monitor. Kein Hologrammgenerator, ein echter Monitor – eine Notfall-Wartungskonsole, selbst wenn alles versagte, würde man das System von dort neu aufsetzen können.
    Helena scannte den Raum mit einem Wanzendetektor. Nach ein paar Sekunden steckte sie ihn wieder in die Tasche ihres Laborkittels.
    „Alles sauber.“, gab sie mit zufriedener Stimme bekannt.
    Roberto war wenig überrascht. Serverräume waren, aufgrund der elektromagnetischen Störungen, die von den Hochleistungsmaschinen ausgingen, notorische Problemzonen, was die Überwachung anging. Selbst wenn sie überwacht wurden schaltete das meiste Sicherheitspersonal die Systeme heimlich ab, um sich dauernde Fehlalarme zu ersparen.
    „Wie hast du die Tür so schnell aufbekommen?“
    Roberto zuckte mit den Schultern.
    „Udinovs Zugangscode hat funktioniert.“, log er.
    „Also Glück.“
    „Kann man so sagen, ja.“
    Helena schüttelte den Kopf. Sie schien derzeit wirklich nicht glücklich mit ihm zu sein. Aber konnte er ihr das verübeln? Er hatte die Planung der Mission ziemlich in den Sand gesetzt und behauptete jetzt, dass er selbst den Serverraum nur mit Glück aufbekommen hatte.
    Nein, er konnte es ihr wirklich nicht verübeln. Stattdessen hoffte er, dass der Rest des Tages besser laufen würde.
    Sie gingen zur Notfallkonsole und Helena begann, sich durch das System zu wühlen. Hier lag auch das Risiko solcher Konsolen: Da sie dazu gedacht waren, im absoluten Härtefall alles reparieren zu können, mussten ihre Sicherheitsvorkehrungen minimal sein. Andernfalls würden sie mit dem Rest des Systems zusammen versagen und wären nutzlos.
    Entsprechend schnell schien sie voranzukommen. Roberto achtete allerdings kaum auf sie, sondern schaute zur Eingangstür. Seine Hand ruhte in der Tasche seines Kittels um den Griff seiner Pistole geschlossen. Sollte etwas passieren, konnte er sofort das Feuer eröffnen. Nicht, dass ihnen das helfen würde. Sie standen in einem

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