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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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ich tun sollen? Ich konnte nicht abwarten, bis er James möglicherweise noch umbringt.“
    „Ich weiß, aber trotzdem. Wenn der General wieder an Bord ist, müssen wir uns mit ihm hinsetzen und uns etwas einfallen lassen.“
    „Ja. Aber bis dahin:“, sie drehte sich zu James um, dem der MediCom gerade die Nase reparierte, „Willkommen im Amt des kommandierenden Offiziers. Wie lauten Ihre Befehle?“
    James sah sie an und wollte offenbar etwas sagen, aber mit all den Armen des MediComs in seinem Gesicht, seinem Mund und seiner Nase brachte er nur ein Röcheln hervor.
     
     
    Forschungskomplex in der Gadeo-Wüste – Orion III
     
    Ausgestattet mit den Händen und dem Büroausweis von Udinov waren Roberto und Helena ohne Zwischenfall in die unterirdische Anlage eingedrungen. Die Leiche hatten sie im Haus versteckt, so dass sie zumindest niemand fand, wenn er zufällig vorbeischaute. Einer ernsthaften Durchsuchung würde das Versteck im Keller jedoch nicht standhalten.
    In Laborkittel gehüllt und mit Tablets in den Händen bewegten sie sich nun durch die kahlen Gänge der Anlage. Die Wände waren in einem trostlosen Grau gehalten und die einzige Abwechslung wurde von Türen und den Namensschildern an ihnen geboten. Wenn man sich nicht auskannte, verlor man schnell die Orientierung – und genau das war ihnen passiert.
    Roberto hatte die Informationen zum Betreten der Anlage zwar problemlos bekommen, hatte aber vergessen sich eine Wegbeschreibung zu dem Labor geben zu lassen, in das sie wollten.
    Wie konnte mir ein solcher Anfängerfehler unterlaufen?
, fragte er sich immer und immer wieder.
    Einem echten Agenten wäre das nicht passiert. Aber ich habe ja die
nötige Ausbildung
… dass ich nicht lache.
    Helena wirkte auch alles andere als glücklich und schaute ihn immer wieder böse an. Offenbar machte sie ihm ebenfalls Vorwürfe, allerdings hatte sie bisher nichts gesagt. Innerlich stellte sich Roberto darauf ein, dass sie ihn später noch zusammenfalten würde – wenn sie ungestört waren. Niemals würde sie ihren Einsatz gefährden, indem sie ihn mittendrin anschnauzte und genauso wenig würde sie seine Autorität untergraben, indem sie ihrer Verärgerung öffentlich Luft machte, aber sobald sie alleine waren… Roberto freute sich nicht im Geringsten darauf. Er wusste aber, dass er es verdient hatte.
    Nachdem ihnen sein Fehler aufgefallen war, hatten sie beschlossen, die Anlage systematisch abzusuchen, bis sie ein leeres Büro oder den Zentralserver fanden, um sich einen Lageplan herunterzuladen. Aber auch wenn die Gänge leer waren und niemand zwischen den Büros zu wandern schien, was Roberto für ausgesprochen ungewöhnlich hielt, wurden doch sämtliche Büros als besetzt angezeigt.
    Langsam begann Roberto jedoch daran zu zweifeln, dass die Anzeigen stimmten. Wenn wirklich jedes Büro besetzt wäre, dann würde auf den Gängen zumindest hin und wieder Aktivität herrschen. Niemals wären sie derart verwaist, wenn Menschen in der Anlage wären. Oder doch?
    Er war sich einfach nicht sicher. So ungewöhnlich das auch war, war es wirklich unmöglich? Wenn sie ein Büro öffneten und es doch nicht leer war, dann mussten sie denjenigen töten, der sich darin befand, damit er nicht Alarm schlagen konnte. Für seinen Geschmack reichte ein Mord pro Woche aber eigentlich aus.
    Gleichzeitig stieg mit jeder Minute, die sie durch die kahlen Gänge irrten aber auch die Gefahr, dass sie auffielen und das Sicherheitssystem von alleine Alarm schlug. Er hatte den Plan wirklich nicht zu Ende durchdacht, das wurde ihm mehr und mehr bewusst.
    In Gedanken versunken war er etwas hinter Helena zurückgefallen und als sie um die nächste Ecke bogen bemerkte er zu spät, dass Helena plötzlich stehengeblieben war. Er lief direkt in sie hinein, was sie fast zu Boden stolpern ließ.
    „Entschuldige. Warum bist du stehengeblieben?“
    „Schau nach vorne?“, sagte sie in gereiztem Tonfall.
    Er tat wie geheißen. Der Gang endete einen Meter weiter in einer Tür mit der Aufschrift
     
    SERVERRAUM.
    ZUTRITT NUR FÜR BERECHTIGTES PERSONAL
     
    „Es scheint, wir haben mehr Glück als Verstand.“
    Sie kommentierte das nicht, sondern atmete nur genervt aus und schüttelte den Kopf.
    Roberto ging an Helena vorbei und sah sich das Tastenfeld vor der Tür für einen Moment an. Dann holte er eine dünne, gelartige Folie aus seiner Tasche und legte sie über das Feld. Hackgel war primitiv und sollte eigentlich bei keiner modernen Anlage mehr

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