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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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schmalen Gang ohne Deckungsmöglichkeiten. Wenn wirklich jemand durch die Tür kam, waren sie tot.
    Als er das realisierte ging er den Gang wieder zurück und postierte sich neben der Tür. Von hier aus hätte er zumindest eine geringe Chance, Helena genug Zeit zu erkaufen, aus der Todesfalle hinauszukommen.
    Aber der Aufenthalt im Serverraum blieb ereignislos – dafür zog er sich länger als erwartet. Verwirrt schaute Roberto zu seiner Freundin, die noch immer am Terminal stand und angespannt wirkte. Was war los?
    Er konnte seine Position an der Tür nicht verlassen und er wollte sie auch nicht ansprechen, dafür hatte er sie schon zu oft in diesem angespannt konzentrierten Zustand gesehen. Eine Antwort würde er nicht bekommen und selbst wenn er, nach häufigem Nachfragen, eine bekommen würde, würde er sie damit nur aus ihrer Konzentration reißen. Nein, er musste abwarten – ob es ihm nun gefiel oder nicht.
    Nach ein paar Minuten, die sich anfühlten wie Stunden, war sie endlich fertig.
    „Lass uns gehen.“
    „Wohin müssen wir?“
    „Nirgends.“
    Er sah sie verwirrt an: „Nirgends?“
    „Ich erkläre es dir später. Lass uns gehen. Jetzt!“
    Aufgrund ihres angespannten Gesichtsausdrucks bohrte er nicht weiter nach, sondern ließ sich von ihr nur schnell den Bauplan auf sein Tablet kopieren und führte sie dann, deutlich schneller als zuvor, wieder aus der Anlage hinaus.
     
     
    Knocknalingady – Orion III
     
    Valentinstag war ein Brauch, den Thar’ara’tedos bislang wenig nachvollziehen konnte. Wechselnde Wirte und allerlei Ansichten dazu machten es ihm nicht gerade einfacher. Tateres war da keine Hilfe.
    War der Mann normalerweise wenig an zwischenmenschlichem Kontakt interessiert, verbrachte er den Valentinstag jedes Jahr mit einer Prostituierten. Das war soweit noch kein großes Problem, das Prinzip der Prostitution war ihm über sein langes Leben und diverse denkende Spezies hinweg, die Menschheit stellte da keine Ausnahme dar, gut bekannt. Aber Tateres war anders.
    Er hatte keinen Sex mit der Dame, die er sich bestellte. Er quälte sie nicht. Er tat nichts von all dem, was man normalerweise bei einem Psychopathen erwarten würde. Stattdessen bestellte er die Prostituierte zu sich ins Haus, bot ihr Kaffee und Kekse an – und ließ sie wieder gehen.
    Thar’ara’tedos war sich sicher, dass da mehr dahinter steckte, aber was auch immer es war, Tateres hatte es tatsächlich geschafft, das vor ihm zu verbergen. Hatte es tief in seinem Verstand weggeschlossen und den Schlüssel weggeworfen. Ob das absichtlich geschehen oder ein Verdrängungsprozess war, war schwer zu sagen. Bei einem normalen Verstand war der Unterschied meist feststellbar, aber Tateres war nicht normal. Er war ein Soziopath. Soziopathen waren schwer zu ergründen, selbst für jemanden mit der Erfahrung von Thar’ara’tedos.
    Also beschloss er, dem Ritual zu folgen. Vielleicht würde er es dabei ja ergründen können.
    Während er sich Gedanken dazu machte, ging er die Unterlagen zu Tiefen V durch. Die letzten Tage hatte er mit einer massiven Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen verbracht, was sich als schwierig herausgestellt hatte. Nicht, weil er nicht wüsste, was er zu tun hatte, sondern weil Tateres es niemals getan hätte.
    Er hatte also zuerst eine Ausgangslage schaffen müssen, von der aus das möglich war. Dazu hatte er verschiedene Medien mit anonymen Informationen über den Anschlag versorgt und seine Hirachosa innerhalb der Medienwelt hatten dann, unter Bezug auf eben diese Informationen, ein Bedrohungsszenario aufgebaut.
    Das gab ihm die perfekte Ausrede, durch die selbst Tateres gezwungen war, etwas für die Sicherheit seiner Arbeiter zu tun. Matursi Metalle konnte es sich nicht leisten, derart in den Medienfokus zu geraten.
    Zwar hatte ihm die plötzliche, negative Aufmerksamkeit auch einen wütenden Besuch von Harald Matursi eingebracht, aber darauf war er vorbereitet gewesen. Der Mann war relativ einfach zu manipulieren. Er hatte nur daran erinnert werden müssen, dass eine Stärkung der Sicherheitsvorkehrungen ein positives öffentliches Bild abgab und, dass es dadurch sogar leichter werden würde, „Fund Zwei-Vier-Neun“ am Orion Pakt vorbei zu schmuggeln – sobald sie ihn aus den Wänden lösen konnten. Dass sich bereits größere Oraschus-Brocken aus der Wand gelöst hatten, hatte er vor Matursi verborgen und würde das auch weiterhin tun.
    Mehr Sorgen bereitete ihm da der andere Hirachosa, auf den

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