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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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unbewacht, allerdings standen Wachen vor den Turbolifttüren, jeweils genau gegenüber den Türen zum Treppenhaus. Sie würde irgendwie an denen vorbeikommen müssen, die Frage war nur: Wie? Der Einsatzleiter, dessen Name nicht im Funk geäußert worden war –
sie scheinen doch nicht alle so inkompetent zu sein, wie das Team im Foyer
– hatte seinem gesamten Einsatztrupp befohlen die Personenschilde zu aktivieren. Sie würde sie nicht mehr mit einem einzigen Schuss ausschalten können.
    Damit hatte sie zwar gerechnet – tatsächlich hatte sie die Unbedachtheit des Foyerteams bereits überrascht – es war aber trotzdem ein gewisses Problem. Sie würde mehrere Schüsse abgeben müssen, um ein Schild zu durchdringen, was ihren Gegnern Zeit gab, zurückzuschießen. Und, so lange sie noch nicht aus dem Treppenhaus heraus war, den Teams unter und über ihrem Stockwerk möglicherweise erlaubte, ihr in den Rücken zu fallen, sollte sie zu lange brauchen.
    Vor der Tür zum fünften Stock angekommen aktivierte sie den Herzschlagsensor ihrer Implantate. Sofort wurde ihr restlicher Blick verschwommen und unwirklich – sie hasste es. Dafür sah sie aber die Positionen der beiden Wachen, auch wenn die Personenschilde den Herzschlag abdämpften und nur zu sanften Signalen statt einem deutlich sichtbaren Wummern führten.
    Während sie ihre Implantate einen Befehl an das Gebäude übermitteln ließ nahm sie, darauf bedacht möglichst keine Geräusche zu verursachen, ihren Rucksack ab und zog zwei der Pistolen heraus, die sie darin verstaut hatte. Die Pistole hinter ihrem Rücken wäre schneller gegangen, aber die war für den Notfall gedacht, um schnell erreichbar zu sein. Sie drehte den Regler der beiden Laser auf volle Leistung, setzte den Rucksack wieder auf und stellte sich an die Tür. Als sie bereit war, gab sie ein weiteres Signal durch und hörte leise eine Glocke läuten als sich die Türen des Lifts auf der anderen Seite öffneten.
    Im gleichen Moment beschleunigte sich der Herzschlag der linken Wache, sie vermutete einen Frischling, während der der rechten ruhig blieb. Dennoch konnte sie Bewegung bei beiden erkennen. Noch war im Funk Stille, keiner von beiden hatte das plötzliche Öffnen der Türen gemeldet.
    Dann begann, worauf sie gehofft hatte: Der Linke näherte sich dem Rechten an und machte ein paar Schritte von ihr weg. Er überprüfte die Kabine des Lifts.
    Mit einem implantatverstärkten Tritt riss sie die Tür zwischen sich und den beiden Wachen beinahe aus den Angeln und streckte den Mann im Fahrstuhl mit mehreren Schüssen ins Herz nieder, bevor er reagieren konnte. Die zweite Wache, zu ihrer Überraschung eine Frau, schaffte es zwei Schüsse auf Ranai abzugeben, bevor auch sie, mit einem dampfenden Loch im Hals, zu Boden fiel.
    Ein schneller Blick nach oben und unten beruhigte sie: Die Herzschläge der Wachen in den umliegenden Stockwerken waren gleichmäßig ruhig geblieben. Zu ihrem Glück setzte das Militär des Orion Paktes vollständig auf Laserwaffen, die praktisch keinerlei Geräusche verursachten – im Gegensatz zum lauten Donnern ballistischer Waffen. Ihre einzige echte Sorge war das Aufstoßen der schweren Tür gewesen, das einen gewissen Knall verursacht hatte. Aber entweder hatte es niemand gehört, oder sie hatten es sofort wieder als belanglos abgetan.
    Sie deaktivierte den Herzschlagsensor, zog die Leiche der Frau in den Lift zu ihrem toten Mitstreiter und machte sich dann auf den Weg zu den Geiseln.
     
    Die Angreifer hatten die Geiseln in einem Versammlungsraum eingepfercht und bewachten ihn schwer. Problematischer als die Wachen direkt am Versammlungsraum waren allerdings die Wachen, die bereits auf dem Weg dorthin postiert waren. Sie hatte die Kamerabilder ihrer Route gespeichert und ließ sich den Weg nun von ihren Implantaten nachstellen.
    Hinter der nächsten Ecke sollten vier Wachen auf sie warten. Mit aktivierten Schilden waren vier Wachen zu viel, wenn sie sich nicht auf ein längeres Feuergefecht einlassen wollte – oder konnte. Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, falsche Befehle über den Funk rauszugeben, um die Wachen zum Abrücken zu bewegen, aber dann würden sie nicht nur wissen, dass sie da war, sondern auch, dass sie ihren Funk abhörte. Das würde ihre Möglichkeiten stark einschränken.
    Sie würde es nicht vermeiden können, dass sie entdeckt wurde, aber sie konnte wenigstens den Vorteil des abgehörten Funks beibehalten. Also nahm sie sich eine

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