Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)
freute sich wirklich. Phoebe lachte auf.
»Nadeshna ist tatsächlich ausgezogen? Freiwillig?« Sie leerte ihr Glas in einem Zug. Falk ließ sofort nachschenken und prostete ihr zu.
»Ja. Es war zwar etwas … Unterstützung seitens meiner Kreditkarte nötig, aber nun ist sie weg.« Er steckte den Schlüssel ein, atmete tief aus, dann widmete er sich der Speisekarte. Phoebe betrachtete den gutaussehenden Kunsthändler aufmerksam. Wie immer war er perfekt angezogen. Seine Anzüge ließ er sich in London schneidern, genau wie seine Hemden. London … Unwillkürlich musste sie an ihren Vater denken. Wie sollte sie es ihm bloß beibringen, dass der Mann, in den er so viel investiert hatte, im Begriff stand, die Fronten zu wechseln? Sie seufzte und traf ebenfalls ihre Wahl.
»Tatar frites?« Erstaunt zog Falk die Augenbrauen hoch. »Seit wann isst du rohes Fleisch?«
»Immer dann, wenn ich zornig bin.« Phoebe lächelte grimmig. Falk schien die Antwort als Einleitung zu betrachten, denn er lehnte sich entspannt zurück, nippte an seinem Champagner und wartete. Phoebe hatte sich wohl an die hundert Mal überlegt, wie sie taktisch am besten vorgehen sollte, doch jetzt, wo sie ihrem Konkurrenten in Person gegenübersaß, entschied sie sich, so zu reden, wie ihr der Schnabel gewachsen war. Wenn sie ihrer Intuition vertraute, war sie sowieso am besten, das wusste sie.
»Ich bin nicht gerade erfreut darüber, dass du Dariusz abwerben willst. Und dein Angebot ist absolut unmoralisch. Aber das weißt du ja selbst. Bei deinen Konditionen hat Dariusz keine Wahl. Wenn er nicht wechseln würde, wäre er schlichtweg ein Idiot. Aber ich kann meinen Laden dann dichtmachen, Falk.«
»Das sehe ich genauso, Phoebe.« Falk sah sie ernst an und trank. »Aber vielleicht hast du ja eine Idee zur Schadensbegrenzung. Ich denke, das ist der Grund, warum du mich sehen wolltest, oder?« Phoebe nickte.
»Ich möchte dich bitten, die Vernissage in meinen Räumen zu veranstalten. Damit wäre mein Gesichtsverlust nicht so groß. Nach außen hin könnten wir es als Kooperation verkaufen. Was meinst du?« Sie blickte ihn offen an. Falk schwieg zunächst. Er machte dem Kellner ein Zeichen, eine weitere Flasche zu bringen, und lehnte sich wieder zurück.
»Okay, aber was habe ich davon, Phoebe? Was bekomme ich für so viel Großzügigkeit?« Sein Blick war eindeutig, aber genau darauf hatte Phoebe gehofft.
»Wünsch dir was«, sagte sie leichthin.
»Alles, was ich will?«, fragte Falk leise.
»Alles, was du willst«, parierte Phoebe sofort und hob ihr Glas.
»Ich hoffe, du weißt, worauf du dich da einlässt, meine Liebe.« Falk prostete ihr zu. Nur zu gut, dachte Phoebe. Ich habe gerade meine Seele an den Teufel verkauft.
Dariusz las den Vertragstext wieder und wieder durch. Er suchte einen Haken, aber vergeblich. Auch seinem Anwalt war es so ergangen. Die Vereinbarung fiel sehr vorteilhaft für den Künstler aus und enthielt keine juristischen Schlupflöcher zugunsten von Schumann. Es war einfach ein guter Deal. Er legte das Papier zur Seite und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Wenn er in diesem Tempo weiterarbeitete, könnte er die Installation noch vor dem Wochenende fertigstellen. Er öffnete die Flasche an der Tischkante und nahm einen Schluck, als er hinter sich trippelnde Schritte hörte. Noch bevor er sich umsah, wusste er schon, wer ihn da besuchte: Nadeshna. Sie hatten einmal für wenige Wochen in derselben WG gewohnt und in Ermangelung anderer Spielkameraden auch das Bett geteilt. Doch das war lange her, und es gab keinen Grund, anderen davon zu erzählen. Auch Phoebe nicht. Er nahm ein zweites Bier aus dem Kühlschrank und hielt ihr die Flasche entgegen. Die Blondine nahm einen tiefen Schluck, dann ließ sie sich auf das Cordsofa fallen, streifte ihre High Heels ab und zog die Lederjacke aus.
»Falk hat mich an die Luft gesetzt«, begann sie die Unterhaltung ohne Umschweife. »Und er hat es sich einiges kosten lassen.« Sie lächelte.
»War doch klar, dass es irgendwann mal vorbei sein würde, oder?« Dariusz prostete ihr zu. Nadeshna und Falk waren eins dieser Berliner Promipärchen gewesen, die ihre Beziehung wie in einem Schaufenster gelebt hatten. Wenn sie heute ausgezogen war, würde es morgen mit Sicherheit in der Klatschspalte stehen. Er betrachtete Nadeshna. Sie war nicht mehr ganz jung, hatte aber eine enorme Körperspannung und wirkte mit ihrer blonden Mähne wie ein Wildpferd, das gezähmt werden musste. Er
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