Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)
»Lass uns irgendwo hinfahren und in Ruhe reden. Der Tag wird wunderschön. Wir könnten an den Wannsee fahren und uns ein Boot mieten. Ich weiß da einige Uferstellen, wo uns niemand zusehen kann …« Zart hauchte er ihr einen Kuss in den Nacken. Als Phoebe sich umdrehte, fragte sie mit ernster Stimme: »Hast du schon auf die Mail geantwortet?«
Dariusz schüttelte den Kopf und steckte seine Hände in die Hosentaschen. »Nein. Und ich werde es auch nicht, bevor wir beide nicht alles besprochen haben.«
Phoebe nickte. Dann zuckte sie mit ihren Schultern und sagte lakonisch: »Mach es doch einfach.«
Dariusz kniff die Augen zusammen und fixierte Phoebe in ihrem engen blauen Hosenanzug.
»Du gibst mich an ihn ab? Einfach so?«
»So war das nicht gemeint, du sollst ja nicht wirklich wechseln. Aber du kannst ja so tun als ob. Und dann gucken wir, wie Falk sich verhält, wenn er meint, gewonnen zu haben.« Sie sah ihn an wie ein kleines Mädchen, das dabei ist, etwas auszuhecken. Dariusz sagte nichts und malte mit seinem nackten großen Zeh kleine Kringel auf den Fußboden. Schließlich hob er den Kopf und sagte leise: »Das ist unmoralisch, Phoebe.«
»Unmoralisch? Dass ich nicht lache! Aber das Angebot von Falk ist moralisch, oder was?« Mit verschränkten Armen ging Phoebe auf und ab. Dariusz verstellte ihr den Weg und zwang sie, ihn anzusehen.
»Es ist meine Kunst, Phoebe, und es ist meine Chance. Ich will den Durchbruch, verstehst du? Dafür habe ich hart gearbeitet.«
»Ach ja«, zischte die Galeristin. »Und ich etwa nicht? Und dann der andauernde Streit ums Budget mit meinem Vater? Mit dieser Vernissage habe ich alles auf eine Karte gesetzt. Wenn du zu Falk wechselst, macht mein Vater mir den Laden dicht. Und das weißt du auch.« In ihren Augen glitzerten Tränen, aber Dariusz hielt ihrem Blick stand.
»Ich habe auch alles auf eine Karte gesetzt, die Phoebe heißt. Und nun hat meine Phoebe eine Affäre mit ihrem größten Konkurrenten. Ich denke, wir sind beide nicht die besten Kartenspieler, was?« Er berührte Phoebe leicht an der Schulter und wandte sich der Tür zu. Bevor er sie hinter sich ins Schloss fallen ließ, drehte er das Schild um: OPEN.
Falk legte seine Serviette zusammen und erhob sich. Phoebe hatte ihn um ein Treffen gebeten, der Grund dafür war nicht schwer zu erraten. Er setzte ein unbefangenes Lächeln auf. Er hatte gewonnen, ein Umstand, der ihn sehr freute, aber es war nicht seine Art, nachzutreten, wenn der Gegner bereits am Boden lag. Ein bisschen überraschend hatte er es allerdings schon gefunden, dass Dariusz ihm bereits am Nachmittag eine telefonische Zusage auf sein morgendliches Angebot gegeben hatte. Wahrscheinlich war Phoebe bereits darüber informiert und wollte ihn nun zur Rede stellen. Er half ihr mit ein paar charmanten Bemerkungen aus dem Mantel und schob ihr den Stuhl zurecht. Dann machte er dem Kellner ein Zeichen, der kurz darauf mit zwei Gläsern Champagner erschien. Phoebe verzog den Mund.
»Wir wissen doch beide, warum ich dich um ein Treffen gebeten habe, Falk. Und nun machst du dich auch noch lustig über mich und willst auf meinen Misserfolg anstoßen?« Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Falk musste lachen. »Es ist schon bemerkenswert, dass du immer so schlecht von mir denkst, meine liebe Phoebe. Um ehrlich zu sein – meistens hast du ja auch allen Grund dazu, aber heute ist nicht meistens.« Er hob sein Glas und zwinkerte ihr zu.
»Na los, Phoebe, es hat nichts mit unseren Jobs zu tun.«
»Versprochen? Denn sonst kratze ich dir die Augen aus, Falk.« Phoebe blitzte den Kunsthändler angriffslustig an.
»Eine erregende Vorstellung, meine Liebe, aber das muss leider warten. Nein, ich möchte dir etwas zeigen.« Er legte einen Schlüssel auf den Tisch, an dem ein kleiner runder Silberanhänger befestigt war. Please return to Tiffany’s NY …
»Sieht aus wie ein Haustürschlüssel«, sagte Phoebe ohne Begeisterung. Dieser Mann hatte wirklich Nerven. Sie wollte mit ihm über die Möglichkeit sprechen, zu welchen Konditionen sie Dariusz behalten konnte, und er machte Ratespielchen. Doch Falk schien wirklich bester Laune zu sein. Er nahm den Schlüssel wieder an sich und betrachtete ihn eingehend.
Nach einem langen Schluck Champagner sagte er strahlend: »Genau. Aber es ist nicht irgendein Haustürschlüssel. Es ist der von Nadeshna.« Er gluckste vor Vergnügen. »Ich hab ihn ihr heute abgenommen.« Falks Augen funkelten. Er
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