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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Haarfarbe.«
    Sie besprachen nun verschiedene Posen, und Velvet entschied, sich als Venus porträtieren zu lassen, auf einer Liege ruhend, mit einer Muschelschale zu Füßen, die rotgoldenen Locken anmutig über eine Schulter drapiert.
    Im weiteren Verlauf der Woche veranstaltete Barbara Palmer eine Party in ihrem Haus an der King Street, lud aber Seine Majestät nicht dazu ein.
    »Wie ich hörte, habt Ihr gestern in der Tothill Street ein kleines Vermögen verspielt.« Anna Marie Shrewsbury war verstimmt. »Wenn Ihr nächstes Mal eine ganze Nacht durchmacht, möchte ich eingeladen werden.«
    Bess Lauderdale hatte mitgehört. »Warum schließen wir Damen am Hof uns nicht auch zu einem Cabal zusammen, zu einem Geheimbund, wie der König und seine vertrauten Ratgeber es getan haben? Wir alle könnten Barbaras Ratgeberinnen sein.«
    Velvet lachte. »Ich bezweifle sehr, ob ich Ratschläge erteilen könnte, wäre aber zu Beihilfe und Vorschubleistung bereit.«
    »Klingt ja amüsant. Wir brauchen noch zwei … Nehmen wir doch Buckinghams Frau dazu, nur um den eingebildeten Kerl zu ärgern, und wie wäre es mit Elizabeth Hamilton? Sie ist immer für einen Spaß zu haben.«
    Noch ehe der Abend ein Ende fand, hatten die sechs auf Verruchtheiten erpichten Damen einen Pakt geschlossen, sämtliche eleganten und gewagten Etablissements aufzusuchen, die eröffnet worden waren, um den wieder gewonnenen Geschmack der Londoner am Laster zu befriedigen. Zahlreiche Spielklubs boten Unterhaltung. Lockere Kabaretts, gewagte Couplets sowie spärlich bekleidete Tänzerinnen dienten dazu, Spieler anzulocken.
    Die weibliche Clique verließ Whitehall allabendlich um elf und machte vierzehn Tage lang die Runde durch alle Etablissements von Haymarket zu den anrüchigeren Vierteln der Stadt, einschließlich Cheapside.
    Velvet, die ihre neue Maske trug, folgte den anderen Damen in ein rußgeschwärztes Haus am Ludgate Hill. Erst als sie es betreten hatte, erfuhr sie, dass es ein Bordell war, das nebenbei ein Spielzimmer eröffnet hatte. Die Madam, die ein phantastisches mit Flitter besetztes Kleid und eine purpurne Perücke trug, begrüßte sie. Sie führte sie ins Kartenzimmer, in dem an jedem Tisch eine ebenso gekleidete Frau als Geberin saß.
    »Ein verdrehter Ort«, murmelte Anna Marie.
    »Sehr verdreht«, sagte Barbara gedehnt.
    Bess Lauderdale schlug sich auf die Schenkel und brüllte vor Lachen.
    Während die Karten ausgeteilt wurden, wanderte Velvets Blick langsam durch den Raum, von einem Tisch zum anderen. Dann beugte sie sich zu Barbara. »Ich vermute, dass einige dieser Frauen Männer sind.«
    »Nur einige?« Barbara und Bess schüttelten sich vor Lachen. »Hier werden alle Geschmäcker bedient.«
    »Ich weiß nicht recht, ob ich hier sein sollte.« Buckinghams Frau wirkte überaus nervös.
    »Tut nicht so, als ob Ihr schockiert wäret. Euer Gatte war es, der dieses Etablissement empfahl. Gewiss habt Ihr George schon in Euren Kleidern erwischt? Seht, da muss sogar Velvet lachen. So, entspannt und amüsiert euch bei einem Glas Wein, meine Damen.«
    Um Mitternacht wurde ein Vorhang zurückgezogen, hinter dem eine Bühne lag. Die Vorstellung, die nun folgte, war ekelhaft. Tänzer mit bemalten Körpern räkelten sich in erotischen Posen und simulierten Geschlechtsakte. Als Männer es mit Männern trieben und Frauen mit Frauen, fand Velvet diese Darbietungen, die Lüsternheit erwecken sollten, eher abstoßend als erregend.
    Nach der Vorstellung bezahlten Barbara und Bess extra, um an etwas teilzunehmen, das als »Besichtigungstour« bezeichnet wurde, während die anderen Mitglieder der Clique sich mit einem Würfelspiel zufrieden gaben. Als die beiden zurückkamen, schilderten sie, wie sie durch Gucklöcher mit angesehen hatten, was Dirnen mit ihren Kunden trieben.
    Velvet schauderte. Sie fühlte sich beschmutzt und schwor sich, nie wieder Abende mit so seichten und schamlosen Vergnügungen zuzubringen.
    Als sie gingen, war es zwei Uhr vorbei, und leises Donnergrollen war aus der Ferne zu hören. Barbara gab dem Kutscher ein Zeichen, doch während sie dastanden und warteten, fuhr ein Wagen an den Randstein und eine hohe, dunkle Gestalt stieg aus.
    Montgomery, von Kopf bis Fuß in Schwarz, hielt die Tür auf. »Steig ein«, befahl er Velvet.
    Fahr zur Hölle! Sie wagte nicht, es laut auszusprechen. Sein Ton war so unerbittlich, seine Haltung so einschüchternd, dass sie gehorchte und in seinen Wagen einstieg.
    Montgomery folgte ihr, knallte

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