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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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geglaubt, sie lehren zu können, ihn zu lieben. Nun aber fürchtete er, dass Liebe etwas war, das man nicht lehren konnte. Sie hatte nichts mit dem Verstand zu tun, übrigens auch nicht mit dem Körper. Liebe entsprang dem Herzen, der Seele und dem Geist. Sie brauchte Raum, um aufzublühen und zu gedeihen. Er war viel zu besitzergreifend gewesen. Liebe ließ sich nicht erzwingen. Sie musste von ihr kommen, als freiwilliges Geschenk. Montgomery gelobte Geduld.
     
    Velvet war sicher, noch nie so einsam gewesen zu sein. Vor den Rennen in Epsom hatte sie gehofft, Greysteel würde seine argwöhnische Eifersucht überwinden und wieder in ihre Suite zurückziehen, doch der Treuebruch, deren Zeugin sie auf Roehampton geworden war, hatte ihre Ehe zerstört. Sie fühlte sich hintergangen und war wütend, daneben aber fühlte sie sich auch ungeliebt und unsicher. Blutenden Herzens hatte sie beschlossen, dass die Trennung von Dauer sein sollte, mit jedem Tag aber, den sie getrennt waren, wurde sie schwächer und verletzlicher.
    Als im August Christian zu Besuch kam, sagte Velvet kein Wort von ihren Eheproblemen und überließ der Witwe das Reden.
    »Mein Enkel steht vor der Verlobung. Seine Eltern sind sehr zufrieden mit der guten Partie.«
    »Wer ist die Dame?«, fragte Velvet mit einer unguten Vorahnung.
    »Mary Butler, die Tochter des Duke of Ormonde. Sie ist eine reiche Erbin. Er besitzt Kilkenny Castle und große Ländereien in Irland sowie wertvolle Landgüter in England, die ihm der König für seine jahrelangen treuen Dienste übereignete.«
    »Mary ist kaum fünfzehn!«, protestierte Velvet entrüstet.
    »Was spielt das für eine Rolle? Ich wurde mit zwölf vermählt. Ormonde muss überglücklich sein. Mein Enkel ist Erbe des reichsten Herzogtums im Königreich.«
    »Aber Reichtümer bringen weder Liebe noch Glück!«
    »Eine Ehe bringt nur selten Liebe und Glück, meine Liebe, doch ist dies viel leichter zu ertragen, wenn man dafür entschädigt wird. Ich beschloss, meinem Sohn sein gesamtes Devonshire-Erbe zu überlassen – Chatsworth, Latimers, Leicester Abbey, Ampthill und Hardwick. Einige Besitzungen wird er dem jungen Lord Cav und dessen Braut überschreiben. Du siehst also, dass man Lady Mary Butler nicht bemitleiden muss.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Velvet matt. Sie hätte es abscheulich gefunden, Will Cavendish vor seiner Großmutter schlecht zu machen. »Und was wirst du tun?«
    »Ich werde Bishopsgate behalten und meine alten Tage genießen, ohne Verantwortung für all diese Güter zu tragen. Devonshire hat natürlich seine eigenen Verwalter, so dass Mr Burke seiner Pflichten enthoben sein wird.«
    »Und was wird Mr Burke machen?«
    »Dein Mann bedrängt ihn, seitdem er Roehampton erwarb. Als er Bolsover erbte, machte er ihm wieder ein Angebot. Aus Anhänglichkeit blieb Mr Burke bei mir, nun aber wird er Montgomerys Oberverwalter. Hat Greysteel es dir nicht gesagt?«
    »Er … er bespricht geschäftliche Dinge nur selten mit mir.«
    »Das ist nicht klug, meine Liebe. Wenn Männer das Vermögen verwalten, müssen Frauen betteln, wenn sie Geld brauchen. Du solltest ihm sagen, dass du ein Mitspracherecht in diesen Dingen möchtest. Sicher wickelst du ihn inzwischen um den kleinen Finger?«
    »Ach … ja. Ich führe ihn an der Nase herum.«
    »Besser wäre es, ihn am Schwanz zu führen. Hast du denn nichts von deiner Freundin Barbara gelernt?« Sie stand auf. »So, jetzt muss ich zu meiner Sitzung bei Lely. Ich wünschte, ich hätte mein Porträt malen lassen, als ich in deinem Alter war. Jetzt bin ich eine runzlige alte Dörrpflaume.«
    »Barbara lässt sich ebenfalls von Lely malen. Er ist bei den Damen am Hof sehr in Mode. Ich sollte mich auch porträtieren lassen.«
    »Eine absolute Notwendigkeit, meine Liebe, ehe deine Figur vom Kinderkriegen ruiniert wird. Es wäre eine reizende Überraschung für deinen Gatten. Komm doch mit und vereinbare einen Termin mit ihm.«
    Wenig später entstiegen sie der Kutsche in Pall Mall, wo Lely sein Atelier hatte. Velvets Hoffnungen wurden enttäuscht, als sie erfuhr, dass es eine lange Warteliste gab und der Maler für ein ganzes Jahr ausgebucht war. Ein Maler namens Beale wurde ihr empfohlen, ein Künstler aus Lelys Freundeskreis, dessen Atelier in der Nähe lag.
    »Velvet, während ich Mr Lely sitze, könntest du doch gehen und dir Beales Arbeiten ansehen. Sicher zeigt er seine Bilder in einer Porträtgalerie.«
    Lelys Assistent brachte Lady Montgomery in das

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