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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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machen, dass weder Frankreich noch Holland ihn aufnehmen wollten. Sein kleiner Hof hatte sich nach Brügge in das unter spanischer Herrschaft stehende Belgien zurückziehen müssen. Um zu überleben, hatte er gelernt zu lavieren, zu Winkelzügen Zuflucht zu nehmen und Entscheidungen ganz allein und geheim zu treffen, da er gelernt hatte, dass die Ratschläge seiner Höflinge oft nur deren Vorteil dienten.
    Er schlüpfte aus dem Bett und zog ein gestopftes Leinenhemd und Kniehosen an. Dann kniete er am Kamin nieder, machte Feuer und legte Kohlen darauf. Er setzte sich an den Tisch und schob die Rechnungen beiseite. Seine Schuldenlast war unerträglich. Er ballte wütend und enttäuscht die Fäuste, als er den Brief König Philipps von Spanien noch einmal las. Charles hatte eine Armee irischer und schottischer Royalisten um sich geschart, und Spanien hatte versprochen, ihm Schiffe und Geld für eine Invasion zur Erlangung seiner Krone zur Verfügung zu stellen. Nun hatte Spanien sich mit der Behauptung zurückgezogen, der Krieg mit Frankreich hätte seine Mittel erschöpft.
    Charles dachte an all die loyalen royalistischen Truppen, die an der Grenze verstreut warteten, um sich einer Invasionsarmee anzuschließen, die nie kommen würde. Als Soldat und als König spürte er, wie sein Herz für sie blutete.
    Ein Adjutant brachte ihm auf einem einfachen Schneidbrett Brot und Käse. Seit zwei Wochen hatte er kein Fleisch mehr gekostet. Charles lächelte und bedankte sich höflich bei dem Mann. Er ließ nicht zu, dass sein Zorn sich Bahn brach.
     
    »Ich habe dich lieb.« Velvet brachte ihre Mutter zu Bett und las ihr dann aus ihrem bevorzugten Astrologiebuch vor, bis sie einschlief. Leise klappte sie das Buch zu und verließ das Schlafgemach.
    Zur Dienerin ihrer Mutter sagte sie: »Emma, ich versprach Prinzessin Minette heute einen Besuch. Mutter scheint es einigermaßen gut zu gehen. Wenn sie hustet, musst du ihr die Medizin geben. In einer Stunde bin ich wieder da.« Velvet lief durch die Korridore des Palastes in Saint-Germain, der den Engländern als Exil diente. Sie ging hinaus, blieb am Tor stehen und hielt nach einem herannahenden Reiter Ausschau. Als sie auf der Straße keine Spur von ihrem Vater sehen konnte, ging sie hinein und suchte die Gemächer der Königin auf.
    »Velvet! Wie schön, dich zu sehen.« Die dunklen Augen Henriette-Annes, liebevoll Minette genannt, leuchteten vor Freude auf.
    Als Velvet das junge Mädchen auf die Wange küsste, wallte Mitgefühl in ihr auf, da die schmalen Schultern der Prinzessin verwachsen waren. Auch die Armut, in der sie ihr ganzes Leben verbracht hatte, war Mitleid erregend. Entschlossen, die Royalisten um jeden Preis zu unterstützen, hatte ihre Mutter, Königin Henrietta Maria, alles geopfert – Garde, Ehrendamen, Wagen und Pferde. Dennoch war es ihr nicht geglückt, ihrem Mann seine Krone wieder zu verschaffen. Nun ruhten alle ihre Hoffnungen auf ihrem Sohn, dem rechtmäßigen König von England. Minettes Kleider waren abgetragen, Luxus kannte sie nicht. Die Prinzessin lebte ein hartes und dürftiges Leben, wie nur wenige Königskinder es je erdulden mussten.
    Minette drängte sie zu einem Fenstersitz und zog einen Brief hervor.
    »Ist der von Charles … ich meine von Seiner Majestät?«
    »Ja, aber er ist alt. Ich habe ihn gern bei mir. Erzähl mir von ihm, Velvet. Seit fünf Jahren habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    Es war ein vertrautes Ritual. »Charles war der galanteste Gentleman, der mir je begegnete.« Velvets Gedanken eilten zu dem letzten Gespräch zurück, das sie mit ihm geführt hatte. Damals war sie fünfzehn gewesen, und er war nach Saint-Germain gekommen, um seine Mutter zu besuchen.
    » Velvet! Ihr müsst die schönste Dame Frankreichs sein.«
    Ihr Herz pochte heftig. »Euer Hoheit, was für eine Ehre.«
    Er erhob sie aus ihrem Knicks. »Lassen wir die Förmlichkeit, Velvet. Nennt mich Charles.«
    Sie lächelte und gab dann ihrer Neugierde nach. »Vermisst Ihr den französischen Hof?« Velvet wusste, dass er ein karges Appartement im Louvre bewohnte, und konnte kaum glauben, dass er den Schmutz von Paris der Pracht von Versailles vorzog.
    » Ehrlich gesagt nein. Da meine Mutter die Schwester eines französischen Königs ist, war ich anfangs so naiv zu glauben, man würde uns als Gäste aufnehmen. Schließlich ging mir auf, dass wir Flüchtlinge waren – so wie alle Royalisten im Exil«, setzte er mit Bedauern hinzu.
    » Es ist unerträglich«,

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