Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
alle kommt zu spät. Ich habe sie schon längst entjungfert«, ließ sich da eine unverschämte Stimme in schleppendem Ton vernehmen.
Velvet blickte zu dem feixenden jungen Lord Cav auf und fing zu zittern an.
»Der Bursche fließt vor Wein über – schafft ihn hinaus, ehe ich mein Schwert ziehe.« Greysteel spürte, wie seine Frau erbebte, und war entschlossen, dem ungezügelten Spaß ein Ende zu bereiten. Seine Augen blickten direkt in jene des Königs und gaben ihm zu verstehen, dass Velvet genug ausgestanden hatte.
Charles hob seine allmächtigen Hände und machte sich daran, die Trunkenen aus dem Gemach zu komplimentieren. »Hinaus, alle! Montgomery ist hervorragend bestückt. Er versprach, seine Waffe zu ziehen, sobald wir draußen sind.«
Greysteel sprang aus dem Bett und half mit, die ausgelassene Gesellschaft durch die Tür zu drängen. Dann schob er den schweren Riegel vor.
»Sind alle fort?«
Greysteel hörte Angst aus ihrem Ton heraus und kehrte rasch zum Bett zurück. Er löschte die Lichter, legte sich neben sie und nahm sie in die Arme. Trotz der schnippischen Fassade, die sie zuweilen zur Schau trug, wusste er, dass die unverhüllte Derbheit der Männer sie zutiefst verletzt hatte.
Er streichelte ihren Rücken, um sie zu beruhigen und genoss das Gefühl der glatten Seide an seinen rauen Händen. Da er wusste, dass es sie verletzen würde, wenn er ihr das Nachthemd sofort auszog, begnügte er sich klug damit, sie festzuhalten. Vielleicht wird sie lernen, mich zu lieben. In der Dunkelheit legte sich ein zärtlicher Zug um seinen Mund. Wortlos dankte er den Göttern, dass Velvet eine feine, wohlerzogene Dame war.
17
Charles dankte den Göttern, dass Barbara den üppigen Körper einer Kurtisane und die Moral einer Dirne besaß. Er war ein großer Mann mit ungeheurem sexuellen Appetit, und seine neue Geliebte, die sich an Sinnlichkeit mit ihm messen konnte, stillte seine Begierden mit wollüstiger Hemmungslosigkeit.
Nachdem sie sein heißes Verlangen befriedigt und das Feuer seiner Lenden erstickt hatte, lag Barbara ausgestreckt in der von ihr bevorzugten dominierenden Position auf ihm. Sie blickte ihn mit schläfrigen Augen an, die üppigen Brüste an seine breite Brust drückend, und leckte sich befriedigt ihre Lippen.
»Das königliche Bett ist ganz nach meinem Geschmack – majestätisch und großzügig wie du, Charles.« Barbara hatte Whitehall durch den Vordereingang verlassen und war von rückwärts wieder hineingelangt, empfangen von Prodgers, der sie über eine Hintertreppe zu den Privatgemächern des Königs gebracht hatte.
Er lächelte schläfrig. »Es freut mich, wenn du dich hier gut fühlst.«
Sie rieb ihren Schamhügel an seinem Schwanz. »Ich fühle mich im Bett mit dir immer gut. Unsere Körper wurden füreinander geschaffen. Aber bei Hof fühle ich mich keineswegs immer wohl, Charles.«
Nicht wirklich zum Plaudern aufgelegt, murmelte er: »Warum nicht?«
»Alle anderen Damen am Hof haben Titel. Aber ich muss vor Lady Unrat knicksen und das Knie vor Baroness Langnase beugen. Sogar die Braut von heute wurde Countess. Ich bekomme noch das Gefühl, eine Bürgerliche zu sein.«
Du bist eine Bürgerliche. Er verbarg seine Belustigung und zog sie eng an sich. »An dir ist nichts bürgerlich, Barbara.«
Sie befreite sich aus seiner Umarmung und verzog schmollend den Mund. »Wenn man auf mich herabsieht, ist es eine Beleidigung für dich, Charles. Und es würde nicht wieder vorkommen, wenn du meinen Rang anheben würdest.«
Er drückte ihre Hinterbacken, drängte sich an sie und lächelte anzüglich. »Ich werde dich anheben, meine Geliebte.«
»Ganz im Ernst, Charles. Wäre ich wirklich deine Liebe, würdest du mir einen Adelstitel verleihen. Einen, wie er der Favoritin des Königs gebührt.«
Wäre es nach ihm gegangen, hätte Charles ihre Gunst nur zu gern mit einem Titel belohnt oder ihr sonst alle Wünsche erfüllt, doch er wusste, dass Chancellor Hyde sich heftig dem Ansinnen widersetzen würde, die Geliebte des Königs zu adeln. Andererseits wollte er die Frau nicht verlieren, deren enormer sexueller Appetit seinem eigenen entsprach. »Ich werde die Sache prüfen, Barbara«, versuchte er, Zeit zu gewinnen, und nahm sich vor, ihr irgendein spektakuläres Schmuckstück zu schenken, um ihre unvermeidliche Enttäuschung zu mildern.
Velvet stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihren Mann zu küssen, der eben die neue Gardeuniform angezogen hatte, bei deren Entwurf
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