Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Vergnügen gebracht, Zeuge deiner Trauung zu werden. Aber glaube ja nicht, dass du den Hof um sein Vergnügen bringen kannst. Wir werden heute ein Hochzeitsbankett feiern und anschließend die Braut auf althergebrachte Weise zu Bett bringen.«
Montgomery stöhnte auf. »Velvet wird darüber nicht erbaut sein.«
Charles lachte. »Ich möchte wetten, dass sie es sich gestern von dir gern hat gefallen lassen. Velvet ist ein freches kleines Ding und jederzeit für eine ausgelassene Tollerei zu haben. Ihr hattet euren Spaß. Also gönne ihn auch mir.«
Als ob du dir nicht die ganze Nacht Spaß und Tollerei gegönnt hättest!
»Danke, Sire. Ein Hochzeitsbankett ist überaus großzügig.«
Am frühen Nachmittag traf Christian mit Emma und Velvets gesamter Garderobe ein. Der Kutscher schleppte einen riesigen Koffer herein und ging sofort wieder hinunter, um einen zweiten zu holen.
»Eine hold errötende Braut und niemand zur Stelle, der sie sehen konnte.«
»Woher weißt du …?« Velvet war erstaunt, dass die Neuigkeit es so rasch nach Bishopsgate geschafft hatte.
»Der ungestüme Earl steckte mir gestern eine Nachricht zu. Heute kam ich so früh, wie ich es für Neuvermählte für angebracht hielt, da du nur ein Kleid bei dir hattest. Elegante Garderobe ist für eine Dame bei Hof unerlässlich.«
»Danke, dass du alles gepackt hast, Emma. Wir haben ein sehr geräumiges Ankleidezimmer mit zwei Doppelschränken.«
»Hoffentlich gibt es Regale für deine Cremes und Schönheitsmittel. Das Ankleidezimmer mag ja für deine Kleider groß genug sein, aber wo wird Montgomery seine Sachen unterbringen?«, neckte Christian sie.
»Wenn man vom Teufel spricht!«, erklärte Velvet, als die Tür aufgerissen wurde und Greysteel einen Koffer hereintrug, während der Kutscher einen zweiten hereinkarrte.
»Wer hätte gedacht, dass des Teufels Braut mit so viel Gepäck kommen würde?« Er hob Velvet hoch und drückte ihr einen Kuss auf, ehe er Christian ein dankbares Lächeln schenkte.
»Emma, die Countess bedarf deiner Dienste. Wärest du gewillt, zu uns zu kommen und am Hof zu leben?«
Emma knickste vor ihm. »Mehr als bereit, Mylord!«
»Gut. Dann werde ich mit dem Kämmerer sprechen und ihn bitten, er solle dir in der Nähe ein hübsches Quartier zuweisen. Heute wollen König und Hofstaat uns mit einem Hochzeitsbankett feiern, so dass ich dir das Auspacken überlasse.«
»Ach, wie schön!« In Velvet wallte Erregung auf. Sie würde im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. »Christian, du musst bleiben.«
Während Emma sich im Ankleidezimmer nützlich machte, zog Velvet die Witwe zu einem bequemen Sessel und senkte die Stimme. »Ich muss dir etwas beichten. Der verstorbene Earl of Eglinton erwarb Bolsover Castle und vermachte es seinem Sohn. Der König sagte zu mir, ich könnte es für meine Familie nur zurückgewinnen, wenn ich Montgomery heirate. Aber Greysteel schlug mir meine Bitte ab.«
»Du hast ihn gebeten, es deiner Familie zurückzugeben?«
»Ich bat ihn, es mir zu übereignen, er aber weigerte sich mit der Begründung, dass ich sofort eine Kehrtwendung machen und es meiner Familie überlassen würde.«
»Nun, gottlob hast du einen Mann, der entschlossen ist, dich vor dir selbst zu bewahren. Du bist eine Cavendish, Velvet. Sobald du ein Stück Grundbesitz in die Finger bekommst, musst du es für deine Kinder bewahren. Außerdem bist du weiblichen Geschlechts, so dass deine Familie dich um deinen gerechten Anteil bringen würde.«
»Das glaube ich nicht. Vielleicht hatte Vater die Absicht, mir Bolsover testamentarisch zu vermachen«, sagte sie nachdenklich.
»Nicht sehr wahrscheinlich. Ich bekam meine Lektion, als mein Mann starb. Damals konnte ich das Erbe nur antreten, weil so viele Schulden da waren. Als ich sie abgezahlt hatte, sorgte ich dafür, dass ich von diesem Tag an das Geld verwaltete.«
»Als Greysteel sagte, Bolsover gehöre uns und er würde es unserem ersten Kind vermachen, sah ich ein, dass es vernünftig war, aber was soll ich nun zu Vater sagen?«
»Ich wette, dass dein unerbittlicher Earl sich seiner annehmen wird. Sehr schade, meine Liebe. Würdest du dich vor deinem Vater behaupten, würde es dich lehren, auch vor deinem Mann energisch aufzutreten.«
Velvets Augen blitzten amüsiert. »Du bist ja richtig böse.«
»Nur keine Angst! Das Böse lässt sich lernen.«
Als die Neuvermählten den Bankettsaal betraten, brach die Menge in Jubelrufe aus. Und als Velvet sah, wie viele
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