Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
elegante und modisch gekleidete Damen anwesend waren, war sie froh, dass sie sich für das pfauenblaue Kleid entschieden hatte, das einen so blendenden Kontrast zu ihren rotgoldenen Locken bildete. Barbara und Roger Palmer waren da und alle Gäste, die ihrer Einladung gefolgt waren. Dazu viele Höflinge, die sie noch nicht kannte, und etliche von Montgomerys Gardisten.
Als Greysteel sie an den Kopf der Tafel führte, wo sie ihre Ehrenplätze an Charles’ Seite einnehmen sollten, nahmen sie die Glückwünsche aller entgegen, an denen sie vorüberschritten. Sie machte Anstalten, vor dem König zu knicksen, Charles aber wollte nichts davon wissen und ergriff ihre Hand. »Es bereitet mir die größte Freude der Welt, Euch das neueste und schönste Mitglied meines Hofes, Velvet Montgomery, Countess of Eglinton, vorzustellen. Greysteel, du kannst dich sehr glücklich schätzen.«
Der Applaus war ohrenbetäubend, und als Montgomery besitzergreifend den Arm um seine junge Frau legte und der Reichweite des Königs entzog, wurden Gelächter und zustimmende Rufe hörbar.
Es folgte ein üppiges Gelage, bei dem der Wein in Strömen floss. Unzählige Trinksprüche wurden ausgebracht, die der Bräutigam galant erwiderte. Als es immer später wurde und die Trinksprüche anzüglicher und derber, zeigten Montgomerys treffsichere Erwiderungen, dass er sich gegen alle frechen Scherzbolde zu behaupten wusste.
Der Hofstaat begab sich in den Audienzsaal, und der Tanz begann. Greysteel ergriff Velvets Hand, um sie auf die Tanzfläche zu führen.
»Beim göttlichen Recht der Könige gebührt mir die Ehre des ersten Tanzes mit der Dame«, verkündete Charles hochmütig.
Velvet stand zwischen den zwei großen Männern, blickte von einem dunklen Gesicht zum anderen und kam sich vor wie der Preis bei einem Hahnenkampf.
Nun trat längeres Schweigen ein, ehe der Bräutigam erwiderte: »Beim göttlichen Recht der Montgomerys gewähre ich Euch die Ehre, Sire.« Greysteel überließ die Hand seiner Frau dem König und verbarg seinen Unwillen geschickt hinter einem Lächeln.
Montgomery sorgte dafür, dass er beim nächsten Tanz Velvets Partner war, danach aber nahmen seine Gardisten sie so sehr in Beschlag, dass ihm nichts übrig blieb, als sich mit guter Miene zu fügen.
Plötzlich aber standen Barbara und Christian neben ihr, und Velvet versuchte aus ihrem aufgeregten Geflüster klug zu werden.
»Zu Bett bringen? Was soll das …«
»Beeile dich, wenn du nicht hier im Audienzsaal nackt ausgezogen werden möchtest.«
Hand in Hand liefen die drei Frauen zur Tür, während entschlossene Höflinge die Schleifchen und galants von Velvets Kleid pflückten. Musik und Gelächter wurden leiser, als sie die Treppe zu den im ersten Stock gelegenen Gemächern der Neuvermählten hinaufliefen.
Barbara half ihr beim Ausziehen, während Christian im Schrank nach einem passenden Negligee suchte. Als Velvet mit den Armen in das lose weiße Seidengewand fuhr, erklärte die Dowager Countess: »Das Zubettbringen ist eine jahrhundertealte Sitte. Diese köstlich gewagten Bräuche wurden während der düsteren Jahre unter Cromwell abgeschafft.«
Barbara leckte sich die Lippen. »Sollte die Braut ihren Bräutigam nicht nackt im Bett erwarten?«
»Im Mittelalter schon. Der Körper der Braut wurde zur Schau gestellt, um zu zeigen, dass sie jungfräulich rein und makellos ist.«
»Ich glaube, ich war niemals jungfräulich rein«, sagte Barbara gedehnt.
Christian schlug die Bettdecken zurück. »Rasch ins Bett, Velvet. Ich höre sie schon.«
Velvets Augen weiteten sich vor Angst, als sich im Eingang plötzlich Höflinge drängten, einige davon volltrunken. Ein halbes Dutzend, darunter der König, sein Bruder James, Buckingham und der Schotte Lauderdale, schleppten den splitternackten Montgomery herein und legten ihn auf das breite Bett neben seine Frau. Während die Damen des Hofes sich stoßend und schiebend näher herandrängten, um einen besseren Blick auf den Bräutigam zu erhaschen, erteilten die Herren lautstark und obszön Ratschläge die Kopulation betreffend.
Buckingham verbeugte sich. »Hiermit erkläre ich, dass Fleischeslust, Trunkenheit und Ausschweifungen am königlichen Hof wieder zu Ansehen gelangen.«
»Soll ich dir zeigen, wie du sie vögeln sollst, Jungchen?«
Lauderdales roter Haarschopf stand ihm zu Berge.
»Zurück, du wilder Hochländer – ich fordere den ersten Kuss.«
Charles drängte seine schottischen Freunde beiseite.
»Ihr
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