Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Bolsover jetzt Montgomerys Eigentum ist, kamen wir überein, dass der Besitz an euren Sohn übergehen soll. Im Gegenzug verzichtet dein Mann auf alle Ansprüche auf deine Mitgift.«
Velvets Blick glitt über ihren Vater. Er hatte das Wort Sohn dreimal verwendet und nie von einer Tochter gesprochen. Ihr Schmerz wurde von Wut abgelöst. Sie sah ihren Mann an und hob trotzig ihr Kinn. »Ach, wirklich?«, sagte sie mit aufreizender Langsamkeit. »Wie nobel, dass ihr beiden meine Angelegenheiten geregelt habt, ohne mich zu konsultieren.«
»Velvet …«, warnte Montgomery in strengem Ton.
Sie ignorierte die Warnung. »Der Earl of Eglinton mag auf meine Mitgift verzichtet haben, ich aber denke nicht daran! Zwanzigtausend Pfund, wenn ich nicht irre? Für das Leben am Hof brauche ich etwas Handgeld. Lass dir nicht zu lange Zeit … ich werde schließlich nicht jünger.«
Newcastle sah Montgomery finster an. »Das habe ich nun davon, dass ich auf jede ihrer Launen einging, als sie ein Kind war. Ich beneide Euch nicht darum, sie zähmen zu müssen.«
Sie bedachte ihren Vater mit einem reizenden Lächeln. »Wenn der Earl und ich auf Bolsover weilen, musst du kommen und uns besuchen. Du und deine reizende Frau Margaret seid jederzeit willkommen.« Sie raffte ihren Rock hoch, schlenderte in den Stall und knickste vor dem König. »Euer Majestät, ich bin gekommen, um Eure Berittene Garde zu bewundern.«
Charles zog schwungvoll seinen Hut. »Und meine Garde wird diese Gunstbezeigung zweifellos erwidern, schöne Frau.«
Allein in ihrer Suite legte Greysteel an jenem Abend einen Arm um seine Frau. »Ich bin sehr stolz, dass du unsere Interessen über jene deiner Familie gestellt hast, Velvet. Es erforderte eine gehörige Portion Mut, deinen Standpunkt zu vertreten.«
Sie sonnte sich im Lob ihres Gemahls.
»Freilich war ich entsetzt, als du auf deiner Mitgift bestandest, nachdem dein Vater und ich uns geeinigt hatten.«
»Das kommt davon, weil du im Zeichen des Widders geboren bist. Du bist gern derjenige, der bestimmt.«
Er blickte auf sie hinunter. »Nein, das kommt davon, weil ich ein Mann bin, der es nicht schätzt, wenn eine Frau seine Entscheidungen einfach umstößt.«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn spielerisch. »Ich bin eine echte Plage. Sogar mein Vater beneidet dich nicht darum, dass du mich zähmen musst.«
»Ich weiß die Aufgabe zu schätzen. Dich meinem Widder-Willen zu unterwerfen, wird mir unendliches Vergnügen bereiten.« Er drückte ihr fordernde Küsse auf, bis sie sich an ihn klammerte. »Setz dich nächstes Mal vor anderen nicht über meine Wünsche hinweg.«
Die Leidenschaft der Neuvermählten löschte die Funken, die zu einem Streit aufzulodern drohten. Der Paarungstanz mit Dominanz und Unterwerfung stillte alle ihre Bedürfnisse.
Velvet stieg rasch zum Liebling des Hofes auf. Die Countess of Eglinton war schön, lebenslustig und elegant, doch waren es nicht diese Eigenschaften, die sie zu einer Besonderheit am Königshof der Stuarts machten. Unter den Höflingen, die meist zügellos dem Beispiel ihres ausschweifenden Königs folgten und sich dessen lockere Moralbegriffe zum Vorbild nahmen, bildete Velvet Montgomery eine Ausnahme.
Die Männer wurden von ihrer unterschwelligen Erotik angezogen, die auf dem Gefühl gründete, dass sie eine Frau war, die von ihrem Mann besessen wurde. Eine Frau, zu der lediglich ihr Gemahl Zugang hatte – allein die Vorstellung, dass sie nur in den Armen des überwältigend männlichen Montgomery zu einem sexuellen Wesen erwachte -, machte sie zu einer unwiderstehlichen Versuchung.
Der Duke of Ormonde traf in Begleitung des portugiesischen Gesandten Francisco de Mello ein, der Charles die Hand der Tochter des Königs von Portugal anbot.
Unverzüglich begannen ernsthafte Verhandlungen, bei denen der König von England durch geschicktes Feilschen und Taktieren ein Maximum herauszuholen trachtete. Anfang Juli segelte Mello mit einem Angebot nach Hause. Im Austausch gegen Handelsprivilegien im Verkehr mit den portugiesischen Kolonien und einer Drittelmillion Pfund in bar war Charles Stuart gewillt, Catherina von Braganza zu seiner Königin zu machen.
Den ganzen Sommer über war der König sehr beschäftigt. Die Vielzahl seiner Aufgaben hätte einen weniger energischen Mann umgeworfen, Charles aber war zu intensiver Konzentration und harter Arbeit fähig.
Er stellte die Königsmörder wegen Hochverrats unter Anklage und brachte sie vor
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