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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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verringern, als sie eine verhasste Stimme ihren Namen nennen hörte. »Lady Montgomery.« Sie drehte sich um und sah sich Lord Cav gegenüber.
    »Hoffentlich hat Euch heute Nachmittag das Stück gefallen. Ich beneidete Euch um Euren Platz in der Loge Seiner Majestät, wo Ihr der Bühne näher sein konntet als wir anderen.«
    »Ihr irrt Euch. Ich war nicht im Theater und schon gar nicht mit Seiner Majesät«, erwiderte sie kühl.
    Cavendish warf Montgomery einen Blick zu, dann sah er wieder Velvet an. »Ach, ich verstehe«, sagte er schleppend. »Verzeiht. Ich habe mich wohl geirrt. Dann wart Ihr doch nicht die Dame mit der Schmetterlingsmaske.«
    Velvet kämpfte um Fassung. Sie wusste genau, was dieser Schuft im Schilde führte. Er wollte sich für den Abend zuvor rächen.
    Greysteel erfasste scheinbar ruhig mit einer Hand das Spitzenhalstuch des jungen Lords und rammte ihm die andere zur Faust geballt ins Gesicht. Cav wurde gegen einen Tisch geschleudert, ehe er ausgestreckt auf dem Boden landete. Montgomery machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.

19
     
    Velvet stand verblüfft und wie angewurzelt da, als zwei junge Höflinge Cavendish auf die Beine halfen und ihm eine Leinenserviette reichten, mit der er sein Nasenbluten stillen konnte. Das Stimmengewirrr im Speisesaal hatte bei dem Zwischenfall einen Höhepunkt an Lautstärke erreicht, sie fühlte die Blicke aller Anwesenden auf sich. Ihr entging nicht, dass zwei Damen hinter vorgehaltener Hand tuschelten, und sie fürchtete schon, dass sie den Klatschbasen einen wahren Leckerbissen geliefert hatte.
    Verlegen bis in die Fingerspitzen schlug sie die Augen nieder, hob ihr Kinn und verließ mit ruhiger Würde den Raum. Velvet suchte ihre Räume auf in der Erwartung, Greysteel dort anzutreffen, stattdessen aber war nur Emma da.
    »Ich könnte laut schreien! Dieser gemeine Lord Cav log meinen Mann frech an. Er sagte zu Greysteel, er hätte mich heute mit Charles im Theater gesehen … und ließ anklingen, es hätte sich um ein Stelldichein gehandelt.«
    »Und was sagte Lord Montgomery?«
    »Er schlug ihn nieder. Und jetzt zerreißen sich alle ihre Mäuler.«
    Emma schlug die Hände zusammen. »Ich wusste ja, dass etwas zwischen euch passiert sein muss, als er heute Morgen mit mir sprach.«
    »Was soll das heißen? Was sagte er?«
    »Er fragte mich, ob ich etwas dagegen hätte, meine Sachen in euer Ankleidezimmer zu schaffen.«
    Velvet war ratlos. »Hat jemand deine Kammer übernommen?«
    »Ja.« Emma zögerte. »Lord Montgomery bewohnt sie.«
    Velvet ging durch den großen Ankleideraum und öffnete den Schrank ihres Gemahls. An Stelle seiner Kleider hingen Emmas Sachen darin. Sie erbleichte, ihre Stimmung sank auf den Tiefpunkt. »Wann war das?«
    »Heute Nachmittag, als du ausgegangen warst, mein Liebes.«
    Wut wallte in ihr auf. Wie kann er es wagen, ohne ein Wort zu mir aus unseren Gemächern auszuziehen! Velvet ging energisch ans Ende des Korridors und pochte laut an Emmas Kammertür. Als sich nichts rührte, drehte sie den Knauf und fand die Tür verschlossen. Du Teufel! Sie trat gegen die Tür, tat sich an den Zehen weh und hinkte zurück.
    Emma warf ihr einen besorgten Blick zu. »Hast du schon gegessen?«
    »Ich bin nicht hungrig.« Velvet setzte sich, um ihre Zehen zu massieren, und starrte den Stuhl an, dessen Polster aufgerissen war.
    »Ich hole Wein.« Emma ging mit der leeren Karaffe hinaus.
    Velvets Gedanken jagten einander. Als ich heute Morgen erwachte, war er fort. Wir liebten uns letzte Nacht; alles war in Ordnung. Da fiel ihr ein, wie wütend er gewesen war, nachdem er sie mit Charles tuscheln gesehen hatte. Ihre Gedanken flogen zurück, in die vorangegangene Woche, als er sie aus den königlichen Privatgemächern kommen gesehen hatte. Hat der Gardist ihm gesagt, dass ich bei Charles war? Hat Greysteel mich damals erwartet? Sie fragte sich, wie lange er am Fuße der Privattreppe gestanden haben mochte. Jede Minute des Wartens hatte seine eifersüchtigen Zweifel vervielfacht. Meine Güte, jetzt glaubt er auch noch, dass ich heute mit Charles im Theater war!
    Emma kam wieder und schenkte ihr ein Glas goldenen Rheinwein ein. Velvet trank ihn und goss sich selbst nach. »Nach allem, was heute geschah, werde ich mein Gesicht nicht mehr zeigen können. Montgomery rast vor Eifersucht.«
    »Vielleicht könntest du für ein paar Tage nach Roehampton gehen?«
    »Ich habe nichts Schlechtes getan. Warum soll ich davonlaufen?«
    »Aber wenn du dein

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