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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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ihr.«
    »Barbara ist eine Hure«, gab er verächtlich von sich.
    »Es ist keine Schande, die Geliebte des Königs zu sein.«
    »Warum? Weil eine königliche Hure ihre Gunst zu einem höheren Preis verkauft?«
    »Barbara bekommt ein Kind. Ich wette, dass es vom König ist, da sie stolz wie ein Pfau ist.«
    »Wie eine Pfauenhenne«, korrigierte er, als seine Wut auf Velvet verrauchte. »Vielleicht werde ich dich für eine Zeit lang vom Hof fern halten.«
    »Greysteel, du weißt, wie sehr ich Roehampton liebe, aber lass uns bitte nicht jetzt gehen. Die Theater werden wieder spielen, und ich verzehre mich danach, ein Stück zu sehen!«
    »Dann führe ich dich Anfang nächster Woche ins Theater aus«, versprach er.
    »Danke, mein Schatz.« Velvet wusste, dass die Gewitterwolken sich fast verzogen hatten. Allmählich lernte sie es, mit ihrem im Zeichen des Widders geborenen, gebieterischen Ehemann umzugehen. Anstatt ihn anzuherrschen und ihn zu beschuldigen, er würde hinter ihr herspionieren und behandle sie so besitzergreifend wie ein Hund seinen Knochen, besänftigte sie ihn mit sanften Worten. Jetzt brauchte sie ihn nur noch ins Bett zu bekommen. Die Erwartung bescherte ihr wohlige Schauer.
    Velvet war zu klug, als dass sie sich Greysteel leidenschaftlich genähert hätte. Er war zu dominant, um sich in eine passive Rolle drängen zu lassen, auch bei der Liebe. Besonders bei der Liebe. Er übernahm die Führung im Paarungstanz, und sie folgte ihm. Er war der Verführer; sie diejenige, die sich verführen ließ. Greysteel war der Eroberer, und Velvet unterwarf sich allen seinen Forderungen.
    Viel später, als ihre Lustschreie verstummt waren und sein wildes Verlangen gestillt, schlief sie ein, sicher und warm an seinem kraftvollen Körper. Velvet träumte.
    Sie stieg die Treppe zu den Privatgemächern des Königs empor. Sie wusste, dass er ihrer harrte, irgendwie aber hatte sie die Zeit vergessen und hatte sich verspätet. Sie klemmte ihr Astrologiebuch unter den Arm und beeilte sich. Obwohl sie immer höher stieg, führten die Stufen immer weiter, und sie fürchtete schon, sie würde ihn nie erreichen. Es wurde dunkel, und Panik erfasste sie nun vollends. Ganz plötzlich streckte sich ihre Hand aus und berührte eine Tür. Diese öffnete sich, und vor ihr stand der König, in ein silbernes, in der Dunkelheit schwebendes Licht getaucht
    »Charles!« Sie spürte seine starken Arme um sich und drückte ihr Gesicht an sein Herz.
    Greysteel erstarrte und blickte erschrocken auf seine schlafende Frau hinunter, die träumte, sie läge in Charles’ Armen. Er entzog sich ihr steif, doch sie erwachte nicht.
    Der König rückte von ihr ab und wandte sich zwei anderen Frauen zu, die hinter ihm standen. Die eine war Barbara mit einem Baby in den Armen. Die andere war seine Königin und trug eine goldene Krone. »Velvet, ich habe keine Zeit für dich. Wir können nicht mehr Freunde sein.«
    Als er sie verließ, war ihr Schrei herzzerreißend. »Charles!«
    Einen bösen Fluch verschluckend stand Greysteel auf und ging hinaus. Im Wohnsalon lief er auf und ab und unterdrückte das Verlangen, irgendetwas zu zerschmettern. Er versetzte einem Stuhl einen so heftigen Tritt, dass der Lederbezug riss und die Polsterung hervorquoll. Sein Blick fiel auf zwei Karaffen. Den Wein schob er beiseite und griff nach dem Whisky. Auf ein Glas verzichtete er lieber. In seinem Verlangen nach Rache hätte er es mit festem Griff zersplittern lassen. Er trug die Karaffe ans Fenster und starrte blindlings in die Nacht hinaus, während er den Whiskey ansetzte und austrank.
    Seine Eingeweide revoltierten und brannten glühend, doch er hieß das Gefühl willkommen, ja, er klammerte sich daran, denn wenn es verebbte, würde der Schmerz einsetzen. Sein eiserner Wille hielt die Gedanken im Zaum, während er sich auf das Schlucken konzentrierte, doch er wusste, dass sie da waren, wie Nattern züngelnd, bereit, ihre Giftzähne in ihn zu schlagen und seinen Verstand zu vergiften.
    Noch lange, nachdem er die Karaffe geleert hatte, blieb er am Fenster stehen. Schließlich ging er ins Ankleidezimmer und streckte sich auf der Liege aus. Sein Arm lag über den Augen, als versuche er, Bilder abzuwehren, die seinen klaren Verstand bedrohten.
    Beharrliche Gedanken durchdrangen allmählich seine Abwehr. In den abgelegensten Winkeln seines Gehirns wusste er, dass der König nicht mit Velvet geschlafen hatte; für Charles war sie eine Freundin aus Kindertagen. Warum also

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