Feuriges Verlangen - unerfüllte Sehnsucht? (German Edition)
durch ein Muttertier, sie würde nicht zulassen, dass dir was zustößt.“
North Star blickte Katrina an. Und Katrina musste zugeben, dass die Stute tatsächlich recht friedfertig wirkte. Freundlich geradezu.
„Komm doch ein bisschen näher“, schlug Reed vor.
„Ich weiß nicht recht.“ Ich sollte es einfach versuchen, schoss es Katrina da durch den Kopf. Als Reed mir den Heiratsantrag gemacht hat, habe ich doch gesagt, dass ich es versuchen will. Und wenn ich reiten kann – wenigstens ein bisschen –, fühle ich mich auch nicht mehr ganz so fehl am Platze, wenn wir in Colorado sind.
Und sie würden relativ oft in Colorado sein. Reed hatte mit seinem Angebot, nach New York zu ziehen, ein so großes Opfer gebracht, dass sie ihm wenigstens so entgegenkommen wollte.
Zögernd sah sie ihn an. Sein Blick verriet Liebe, Geduld und Verständnis.
Schließlich ging sie auf ihn und das Pferd zu.
„Du kannst ihr ruhig den Hals tätscheln“, schlug Reed vor. „Das gefällt ihr.“
Katrina wagte es. Es fühlte sich richtig gut an, und die Stute schien es zu genießen.
„Wie du siehst, ist sie schon gesattelt“, merkte Reed an.
„Ich habe Angst“, gestand Katrina ihm flüsternd.
„Ich halte sie am Zügel fest. Und ich lasse sie nur ganz langsam gehen. Versprochen.“
„Na gut, ich versuch’s.“ Es musste wohl wirklich sicher sein. Reed würde doch nicht riskieren, dass sie noch vor der Hochzeit zu Tode kam!
„Na endlich!“ Er atmete auf. „Halt dich am Sattelhorn fest, und steig in den Steigbügel. Ich halte dich dann am Po und schiebe dich hoch.“
„Du nutzt aber auch jede Gelegenheit, mich anzugrapschen.“
„So bin ich eben. Sag mir, wenn du bereit bist.“
„Auf drei“, sagte Katrina. „Eins … zwei … drei.“
Ehe sie sich’s versah, saß sie im Sattel. Auf Reeds Kommando setzte das Pferd sich in Bewegung – ganz langsam, im Kreis, so wie das Tier es von zahllosen Anfänger-Reitstunden gewöhnt war.
„Das geht doch schon ganz gut“, lobte Reed.
Je länger Katrina im Sattel saß, desto mehr verflüchtigte sich ihre Furcht. Na also, es ging doch! Sie war stolz auf sich.
Die Sonne schien warm und freundlich, die Wiesen erstrahlten in sattem Grün, und die Vögel zwitscherten. So übel war es hier im Lyndon Valley eigentlich doch gar nicht …
Ein Lastwagen rumpelte heran und hielt schließlich vor dem Haus. Mandy und Caleb stiegen aus und kamen auf die beiden zu.
Mit einer Handbewegung ließ Reed North Star anhalten. „Das soll für heute reichen“, sagte er. „So viele Zuschauer bei deiner ersten Reitstunde würden dich nur nervös machen.“ Er half ihr vom Pferd, und Katrina war ihm dankbar für sein Verständnis.
Strahlend umarmte Mandy Katrina. „Gratuliere, du hast es tatsächlich geschafft“, sagte sie lachend.
„Ja, ich habe es geschafft“, erwiderte Katrina glücklich.
Reed hatte recht gehabt. North Star war sanft wie ein Kätzchen, aber trotzdem war Katrina stolz auf sich. Sie hatte ihre Angst überwunden und würde auch weitere Reitstunden wagen.
„Caleb und ich haben eine Idee gehabt, die wir mit euch besprechen wollten“, sagte Mandy, während sie auf das Haus zugingen.
„Worum geht es denn?“, fragte Katrina. Ihr neuer Verlobungsring funkelte in der Sonne. Er bestand aus Platin und war mit einem Diamanten und zwei Smaragden verziert. Reed und sie hatten ihn in einem flippig eingerichteten Juweliergeschäft in Brooklyn entdeckt. Innerhalb einer Stunde hatte sie nicht nur ihren Traumring gefunden – nein, Reed war auch noch kurz entschlossen Teilhaber des Juweliergeschäftes geworden.
„Wir haben uns überlegt, dass wir eine Doppelhochzeit feiern könnten“, erzählte Mandy.
Überrascht sah Katrina sie an.
„Aber Katrina möchte nicht so gerne im Lyndon Valley heiraten“, warf Reed ein.
„Es muss ja auch nicht im Lyndon Valley sein“, gab Mandy zurück.
Reed nahm Katrina in den Arm. „Ich glaube, sie will am liebsten in New York heiraten. Und ich habe ihr versprochen, dass sie von mir alles bekommt, was sie will.“
„Wir werden nämlich in New York leben“, erklärte Katrina. Natürlich wollte sie nicht unbedingt im Lyndon Valley heiraten, aber Reed war ihr schon so weit entgegengekommen, dass sie es auf sich nehmen würde.
„Wie wär’s denn mit Chicago?“, schlug Caleb vor. „Das wäre doch ein Kompromiss.“
Fragend sah Katrina Reed an. Der Gedanke an eine Doppelhochzeit mit ihrer Schwester und Reeds Bruder gefiel ihr.
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