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Fever Pitch

Fever Pitch

Titel: Fever Pitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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Farbe und Lächeln. Es gab ein riesiges Transparent, das über die Kante der oberen Ränge der Westtribüne drapiert war und auf dem einfach stand: »George weiß Bescheid«, und das auf eigenartige Weise den Umstand, daß ich mich als Sohn dieses Mannes fühlte, hervorhob und umriß. Er wußte Bescheid, und zwar in einer Art, in der Väter es sehr selten tun. An diesem verzauberten Abend fing jede einzelne seiner verwirrenden Entscheidungen (der Verkauf von Lukic, der Kauf von Linighan, selbst das Festhalten an Groves) an, unermeßlich weise auszusehen. Vielleicht wollen kleine Jungs, daß Väter so sind, daß sie handeln, aber ihre Handlungen nie erklären, daß sie in unserem Interesse triumphieren und dann sagen können: »Du hast an mir gezweifelt, doch ich hatte recht, und jetzt mußt du mir vertrauen« ; einer der Reize des Fußballs ist, daß er diese Art von unerreichbarem Traum erfüllen kann.

Eine Männerphantasie

    Arsenal gegen Charlton Athletic – 18.11.86

    Typisch, ich erinnere mich an ihr erstes Spiel und sie nicht: eben gerade steckte ich meinen Kopf in die Schlafzimmertür und fragte sie nach dem Namen des Gegners, dem Ergebnis und den Torschützen, und sie konnte mir nicht mehr sagen, als daß Arsenal gewonnen und Niall Quinn ein Tor gemacht hat. (2:0, und das andere Tor war das Geschenk eines Verteidigers von Charlton.)
      Man kann getrost sagen, daß wir damals, in den ersten paar Monaten unserer Beziehung, Probleme hatten (Probleme, die ich verursachte), und ich glaube nicht, daß einer von uns beiden der Ansicht war, wir würden es noch sonderlich lange machen. So wie sie es heute darstellt, glaubte sie, daß das Ende eher früher als später kommen würde und sie Charlton an einem nassen, kalten Novemberabend aussuchte, weil sie dachte, sie werde nicht mehr allzuviele weitere Gelegenheiten haben, mit mir in Highbury zu sein. Es war keine große Partie, aber es war ein günstiger Zeitpunkt für einen Besuch, denn Arsenal steckte mitten in einer tollen Serie von zweiundzwanzig ungeschlagenen Spielen, die Zuschauerzahlen waren klasse, die Stimmung war klasse und junge Spieler (Rocky, Niall, Adams, Hayes, der später ihr unerklärlicher Liebling wurde) standen in der Mannschaft und spielten gut; und am Samstag davor waren wir alle unten in Southampton gewesen, um den neuen Spitzenreiter der Liga zu sehen.
    Sie reckte ihren Hals und verfolgte das, was sie sehen konnte, und nach dem Spiel gingen wir in eine Kneipe, und sie sagte, daß sie gern wiederkomme. Genau das sagen Frauen immer, und es bedeutet für gewöhnlich, daß sie gern in einem anderen Leben wiederkommen, und zwar noch nicht mal im nächsten Leben, sondern in dem danach. Ich sagte natürlich, daß sie jederzeit willkommen sei; sofort fragte sie, ob am Samstag wieder ein Heimspiel sei. Es gab eins, und sie kam erneut, ebenso wie zu den meisten Heimspielen im Verlauf der restlichen Saison. Sie war auch in Villa Park, Carrow Road und anderen Stadien in London, und nach einem Jahr kaufte sie eine Dauerkarte. Noch immer ist sie regelmäßig im Stadion und erkennt mühelos jeden Spieler aus dem Kader von Arsenal, auch wenn es keinen Zweifel gibt, daß ihre Begeisterung mittlerweile im Schwinden begriffen ist und meine dauerhafte Leidenschaft sie um so stärker irritiert, je älter wir beide werden.
      Ich möchte nicht glauben, daß ihr Interesse am Fußball unsere Beziehung rettete – tatsächlich weiß ich, daß es nicht so war. Aber es hatte, anfangs, bestimmt eine aufmunternde Wirkung, auch wenn es Angelegenheiten komplizierte, die ohnehin schon verworren waren. Am Neujahrstag 1987, als sie und ich einen 3:1-Sieg über Wimbledon ansehen gingen, fing ich an zu begreifen, warum eine Frau, die den ritualisierten Fußball nicht nur erträgt, sondern aktiv daran teilnimmt, für viele Männer so etwas wie eine Phantasiegestalt geworden ist: Manche meiner männlichen Bekannten, die die Feierlichkeiten am Vorabend und die traditionelle familiäre Ruhe an Feiertagen ruiniert hatten, indem sie sich nach Goodison oder sonstwohin geschleppt hatten, um einen morgendlichen Anpfiff mitzuerleben, würden zu selbstverschuldeten Spannungen und haßerfüllten Blicken nach Hause zurückkehren, während ich in der glücklichen Lage war, in Highbury zu sein, weil es ein organischer Teil unseres Tages war.
    Später fing ich allerdings an, mich zu fragen, ob dieses Teilen von Arsenal wirklich das war, was ich wollte. Einmal, es war während der Zeit, in

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