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Fever Pitch

Fever Pitch

Titel: Fever Pitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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Weltmeisterschaftshelden Hurst, Moore und Peters. Arsenals bekanntester Spieler war wahrscheinlich Ian Ure, berühmt für seine heiterkeitserregende Nutzlosigkeit und seine Beiträge zur Fernsehserie QUIZ BALL. Aber in jenem glorreichen, ersten, fußballerfüllten Schulhalbjahr war es unbedeutend, daß ich allein war. In unserer Pendlerstadt hatte kein Club ein Monopol auf die Anhängerschaft, und auf alle Fälle war mein neuer bester Freund, ein Fan von Derby County wie sein Vater und Onkel, ähnlich isoliert. Die Hauptsache war, daß du einen Glauben hattest. Vor Schulbeginn, in der großen Pause und in der Mittagspause spielten wir mit einem Tennisball auf den Tennisplätzen Fußball, und zwischen den Stunden tauschten wir Fußballabziehbilder – Ian Ure gegen Geoff Hurst (unglaublicherweise hatten die Abziehbilder den gleichen Wert), Terry Venables gegen Ian St John, Tony Hately gegen Andy Lochhead.
      Und so wurde der Übergang in die höhere Schule unvorstellbar einfach gemacht. Ich war wahrscheinlich der kleinste Junge in der fünften Klasse, doch meine Größe zählte nicht, wenngleich meine Freundschaft mit einem Derby-Fan, dem um einige Köpfe Größten, ziemlich praktisch war. Und obwohl meine Leistungen als Schüler unauffällig waren (ich wurde Ende des Jahres in die Leistungskategorie »B« geworfen und blieb dort während meiner gesamten Gymnasialkarriere), empfand ich die Unterrichtsstunden als Kinderspiel. Selbst die Tatsache, daß ich einer von nur drei Jungen war, die kurze Hosen trugen, war nicht so traumatisch, wie sie eigentlich hätte sein müssen. Solange du den Namen des Managers von Burnley kanntest, kümmerte sich niemand groß darum, daß du ein Elfjähriger warst, der wie ein Sechsjähriger angezogen war.
    Dieses Muster hat sich seit damals einige Male wiederholt. Die ersten und angenehmsten Freunde, die ich am College kennenlernte, waren Fußballfans. Und die eingehende Lektüre der letzten Seite einer Zeitung im Verlauf der Mittagspause am ersten Tag in einem neuen Job löst für gewöhnlich eine Reaktion aus. Sicher, ich bin mir der Kehrseite dieser wunderbaren Einrichtung, die Männer haben, bewußt: Sie werden verklemmt, sie versagen in ihren Beziehungen mit Frauen, ihre Unterhaltung ist trivial und ungehobelt, sie sind unfähig, ihre emotionalen Bedürfnisse auszudrücken, sie können kein Verhältnis zu ihren Kindern aufbauen, und sie sterben einsam und elend. Aber weißt du, was soll’s? Wenn du in eine Schule voll mit achthundert Jungen, die meisten von ihnen älter, alle größer, reinmarschieren kannst, ohne eingeschüchtert zu sein, ganz einfach weil du einen doppelten Jimmy Husband in der Blazertasche hast, dann scheint mir das einen Kompromiß wert zu sein.

Don Rogers

    Swindon Town gegen Arsenal (in Wembley) – 15.3.69

    Dad und ich gingen während jener Saison ein halbes dutzendmal ins Highbury, und bis Mitte März 1969 war ich weit über reines Fansein hinausgegangen. An Spieltagen erwachte ich mit einem nervösen Kribbeln im Bauch, einem Gefühl, das sich steigerte, bis Arsenal einen Zweitorevorsprung erzielt hatte, der mich dann etwas entspannen ließ. Ich hatte mich erst einmal entspannen können, als wir Everton unmittelbar vor Weihnachten 3:1 schlugen. Mein samstägliches Unwohlsein war dergestalt, daß ich darauf bestand, kurz nach eins im Stadion zu sein, beachtliche zwei Stunden vor dem Anstoß. Diesen Tick ertrug mein Vater mit Geduld und guter Laune, auch wenn es häufig kalt war. Ab Viertel nach zwei war meine Erregung so groß, daß jedwede Kommunikation unmöglich war.
      Meine Nervenanspannung vor dem Spiel war immer gleich groß, egal wie bedeutungslos das Spiel auch sein mochte. In jener Saison hatte Arsenal alle Chancen auf den Meistertitel bis circa November verspielt, ein bißchen später als üblich. Das bedeutete aber, daß es, wenn man es mit etwas Abstand betrachtete, kaum zählte, ob das Team die Spiele gewann, die ich besuchte.
    Wie auch immer, für mich hatte es ungeheure Bedeutung. In diesen frühen Zeiten war meine Beziehung zu Arsenal vollkommen persönlicher Natur: Das Team existierte nur, wenn ich im Stadion war (ich kann mich nicht erinnern, daß mich seine armseligen Auswärtsresultate sonderlich fertigmachten). Wenn es die Spiele, die ich sah, 5:0 gewonnen und den Rest 0:10 verloren hätte, wäre das in meinen Augen eine gute Saison gewesen, an die das Team wahrscheinlich feierlich gedacht hätte, indem es die M4 hinabgereist

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