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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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recht. Ich kümmere mich um ihn. Du nicht. An jenem Tag hast du die Schamanin, die Domestiken und die Heilerin mitgenommen. Wäre Coulter nicht gewesen, dann wäre Gabe jetzt tot. Wind und ich hätten ihm gewiß nicht helfen können.«
    »Coulter?« Rugar schwankte ein wenig. Angesichts dieses neuen Schocks verrauchte sein Zorn plötzlich. Er erinnerte sich an Burdens Worte: Hast du dich jemals gefragt, wieso er überlebt hat? Die Schamanin dachte, dein Enkel wäre gestorben.
    Gestorben.
    Rugar sank auf das Kissen und saß einen Moment lang bewegungslos, mit wild klopfendem Herzen da. »Coulter?« fragte er erneut. »Das Inselkind? Das Solanda gestohlen hat?«
    Niche nickte.
    »Was kann denn ein Inselbewohner schon groß verrichten?«
    »Er hat ihn mit Lichtbändern umgeben.«
    Rugar fröstelte. »Warst du dabei? Hast du es gesehen?«
    Niche stand über ihm. Sie roch wie eine frische Brise über dem Meer. »Ich habe alles gesehen«, bestätigte sie.
    »War da eine Vision? Im Licht? Hast du noch etwas gesehen außer Licht?«
    Sie runzelte überrascht die Stirn, als hätte sie nicht mit dieser Frage gerechnet. »Ich sah die beiden Jungen als erwachsene Männer am Cardidas stehen.«
    Rugar schloß die Augen. Ihm war übel. Er fragte sich, ob Burden davon wußte und was er daraus schließen würde, falls es ihm zu Ohren käme.
    Inselbewohner verfügen nicht über Zauberkräfte, hatte Rugar gesagt, als Solanda ihm von dem Kind erzählt hatte.
    Dieser Kleine schon, hatte sie geantwortet.
    Dieser Kleine schon.
    Sie hatte es gewußt. Von Anfang an. Deswegen hatte sie den Jungen auch hierhergebracht.
    Mit den Zauberkräften eines Kleinkindes können wir keinen Krieg gewinnen, hatte Rugar gesagt.
    Noch nicht, hatte sie erwidert.
    Rugar schluckte und öffnete die Augen. Niche beobachtete ihn besorgt.
    »Weißt du genau, daß Gabe es nicht selbst getan hat?« fragte Rugar.
    Niche nickte. »Er schrie, hatte die Augen verdreht und …«, sie zögerte, und ihre Stimme bebte, »…es roch verbrannt, als hätte ihn jemand mit diesem Gift übergossen. Er war gar nicht in der Lage, sich selbst zu helfen.«
    »Bist du dir ganz sicher?« fragte Rugar beharrlich. »Der Junge verfügt über gewaltige Zauberkräfte.«
    »Coulter kam herein«, erwiderte Niche. »Als ich mich weigerte zu gehen, hat er mich einfach beiseite gestoßen. Deshalb sind meine Flügel gebrochen. Ich habe alles beobachtet. Das Licht kam aus ihm selbst und legte sich um Gabe. Er hat ihn gerettet. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    Rugar schüttelte den Kopf. »Das ist einfach unmöglich.«
    »Ich habe es doch selbst gesehen.«
    »Aber der Junge stammt von der Insel.«
    Niche zuckte die Achseln. »Gabe hat auch zur Hälfte Inselbewohnerblut in den Adern, und du sagst, er habe Zauberkraft.«
    »Das passiert immer, wenn sich Fey mit anderen Völkern vermischen. Es verstärkt die Kraft des Zaubers.« Rugar wandte den Blick ab. Das Feuer loderte auf, die Flammen leuchteten orange und blau. Das Holz glühte.
    Ein Zaubermeister. So etwas konnten nur Zaubermeister vollbringen. Schamaninnen hatten alle möglichen Talente, von der Heilkunst bis hin zu Visionen, aber sie verfügten weder über Licht – noch Feuerzauber.
    Die Magie eines Zaubermeisters aber war fast unbegrenzt.
    »Was hält Gabe davon?« fragte Rugar.
    »Er hat nach Coulter gefragt, als er aufwachte, und Coulter kam an die Tür. Sie scheinen sich jetzt besser zu verstehen.«
    Zweifellos. Sie waren miteinander verbunden. Gabe war so lange nicht frei, wie Coulter ihn nicht gehen ließ.
    Ein Zaubermeister.
    Ein Zaubermeister von der Insel.
    Das veränderte alles.
    »Weißt du, wo der Junge wohnt?«
    »Coulter?« fragte Niche. »Ich dachte, die Domestiken kümmern sich um ihn.«
    »Ich muß ihn finden und herausbekommen, was genau er getan hat.« Rugar erhob sich. Er wollte zur Tür gehen, als er Niches feingliedrige Hand auf seinem Arm spürte. Ihr Gesichtsausdruck war zornig.
    »Coulter hat Gabe das Leben gerettet. Du darfst ihm keinen Schaden zufügen.«
    Beruhigend legte Rugar seine Hand auf die ihre. Sie zuckte unter der Berührung zusammen. »Glaub mir, Niche«, sagte er. »Ich würde meinem Enkel niemals etwas zuleide tun.«
    »Du hast es schon einmal getan.«
    Er umfaßte ihre Hand gerade kräftig genug, um ihre zerbrechlichen Knochen die Drohung spüren zu lassen. »Gabe gehört mir. Ich kann ihn dir jederzeit wieder wegnehmen.«
    Sie nickte. »Ihr mögt von einem Blut sein. Aber er liebt

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