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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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gesagt hat, daß meine richtige Mutter tot ist, hast du dich an mich gewandt. Und als sie sagte, daß ich im Sterben läge, hast du gesagt, du willst das Baby. Nicht weil du uns gern hast, sondern weil du etwas von uns willst.«
    »Es tut mir leid, Rugar.« Niche war hinter den Jungen getreten und legte ihm die Hände auf die Schultern, um ihn zurückzuhalten. »Aber er war sehr krank.«
    »Ich war nicht krank«, sagte Gabe. »Ich lag im Sterben. Die alte Dame hat gesagt, daß ich wegen ihm fast gestorben bin.«
    Über Gabes Kopf hinweg trafen sich Rugars und Niches Blicke. »Die alte Dame?« fragte Niche.
    »Die Schamanin«, antwortete Rugar. Die Überraschung raubte ihm fast den Atem. »Er hat meinen Streit mit der Schamanin Gesehen.«
    »Aber wie?« fragte Wind. »Er ist doch noch ein Kind. Ich dachte, seine Vision sei ein Trugbild gewesen.«
    »Ich dachte, man könne mit Visionen den Nebel der Gegenwart nicht durchdringen«, sagte Niche.
    »Manche sind dazu in der Lage«, erwiderte Rugar. Er hatte gesehen, wie Gabe alles beobachtete, aber er hatte nicht begriffen, daß es die Augen seines Enkels gewesen waren. Bis jetzt. »Aber hier ist etwas anderes geschehen.«
    »Du hast gelogen! Und du hast sie umgebracht! Du hast meine richtige Mutter getötet!« Gabe lehnte sich gegen den Griff seiner zierlichen Mutter auf, die ihn nicht mehr lange würde zurückhalten können.
    »Was denn?« erkundigte sich Wind.
    Rugar warf einen Blick auf Niche. Sie würde es verstehen. »Der Golem lebt«, sagte er.
    »Immer noch?«
    Der Junge schien es nicht zu hören. »Ich will nicht, daß du noch einmal herkommst! Ich will nie wieder mit dir reden! Ich will, daß du uns in Ruhe läßt!«
    »Gabe«, mahnte Wind sanft. Der Junge beachtete ihn nicht.
    Rugar krümmte sich innerlich zusammen. Es war doch nicht möglich, daß er Angst vor diesem Kind hatte. All seine Hoffnungen für die Zukunft ruhten auf den Schultern des Jungen. »Ich bin dein Großvater, Gabe, dein einziger Blutsverwandter.«
    »Du lügst«, zischte der Junge. Es machte Rugar unsicher, daß es seinem Enkel gelang, die Fassung zu bewahren. Hätte er geschrien oder eine Szene gemacht, wie die meisten Kinder seines Alters, wäre es Rugar leichtgefallen, den Jungen zu ignorieren. Aber so war es ihm einfach nicht möglich. »Der gelbe Mann ist mein Vater. Und das Neugeborene ist meine Schwester.«
    »Woher weißt du das alles?« fragte Wind.
    »Ich habe es Gesehen. Ich habe alles Gesehen.«
    Niche drehte sich um und blickte ihren Ehemann an. »Ich erkläre es dir später«, antwortete sie.
    »Gabe«, sagte Rugar. Er mußte den Jungen beruhigen. Aber wie? »Das letzte, was ich will, ist dein Tod.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß du mich töten willst. Ich habe gesagt, daß es dir gleichgültig ist«, entgegnete Gabe.
    Rugar schloß die Augen. Das hatte er in dieser Woche schon von zu vielen Leuten gehört. Sahen sie denn nicht, daß Jewels Tod ihn fast umbrachte? Das hatte er niemals gewollt. Die Blaue Insel hatte sein Triumph werden sollen, nicht seine Todesqual.
    Er öffnete die Augen. Gabe, dessen kleines Gesicht vor Wut verzerrt war, starrte ihn unverwandt an. Rugar hatte sich getäuscht. Wenn Niche den Jungen losließ, würde er Rugar angreifen und ihn mit Fäusten schlagen. »Ich kann dich nicht allein lassen, Gabe«, sagte er. »Das wäre Verrat.«
    »Du hast sie sterben lassen. Du hast es gewußt, und du hast sie sterben lassen.«
    Er mußte den Jungen beruhigen. Ihn auf seine Seite bringen. Er war auf seine Fähigkeiten angewiesen. »Es gibt vieles, was du bei den Visionen noch nicht verstehst, Gabe.«
    »Du lügst mich schon wieder an, stimmt’s?« fragte Gabe.
    Niche biß sich auf die Unterlippe. Sie schluckte heftig. Wind stand hinter ihr und stützte sie, damit sie sich nicht erneut den Rücken verletzte, falls Gabe sich plötzlich bewegte und sie zu Boden warf.
    »Gabe«, beschwichtigte Wind. »Du bist noch kein Experte, nur weil du eine Vision gehabt hast.«
    »Aber ich habe ihm gesagt, daß meine Mutter sterben wird, und er hat mir einfach nicht zugehört. Er hat gesagt, es sei alles in Ordnung.«
    »Ich habe deine Vision nicht verstanden«, antwortete Rugar. »Sie war sehr kraftvoll, aber du bist noch so jung.«
    »Das sagt ihr alle!« Gabe fing zu schreien an. »Aber ich Sah sie sterben. Ich habe es Gesehen. Daran kannst du nichts ändern. Ich habe es Gesehen, und du hast nichts dagegen unternommen. Du hast mir nicht einmal geglaubt.«
    »Ich habe dir

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