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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ihn seit fünfzig Jahren in seinen Visionen heimsuchte, zu Füßen, und er wußte, daß den Plänen, die er in Nye geschmiedet hatte, nicht der geringste Makel anhaftete.
    Endlich war der Schwarze König angekommen.
    Und nichts konnte ihn aufhalten.

 
     
     
DIE INVASION
     
(Zwei Wochen später)

 
2
     
     
    Arianna spähte in das gewellte, silbrige Glas und schob das Kinn vor. Das Muttermal war groß wie ein Daumenabdruck, dunkler als der Rest ihrer ohnehin schon dunklen Haut und mindestens so auffällig wie die Pickel des neuen Kaminburschen.
    Sie zog den Morgenmantel enger um sich und warf einen Blick über die Schulter. Immer noch keine Kammerzofe in Sicht. Gut. Das Schlafzimmer war leer. Sonnenlicht fiel durch das offene Fenster herein, draußen im Garten zwitscherten die Vögel. Das Bett war gemacht, und Arianna hatte ihr neues Kleid auf dem Überwurf ausgebreitet. Zu dem Kleid gehörte ein tief ausgeschnittenes Mieder, das ihr Vater bestimmt mißbilligen würde, und die schmal geschnittene Taille lief in einen weit ausgestellten Rock aus. Die Schneiderin hatte Arianna angefleht, einen anderen Schnitt zu wählen, doch Arianna hatte die Frau so lange grimmig angestarrt, bis sie nachgegeben hatte.
    Wenn ich mich nicht sehr täusche, hatte Arianna mit ihrer hochmütigsten Stimme gesagt, bin ich hier die Prinzessin. Oder haben wir kürzlich die Rollen getauscht?
    Die Schneiderin hatte immerhin so viel Anstand besessen zu erröten und dann Ariannas Wünschen Folge geleistet, denn sie wußte genau, daß man sie nicht wieder in den Palast rufen würde, wenn sie sich widersetzte.
    Trotzdem waren zukünftige Aufträge im Palast fraglich. Arianna hatte die Frau, als sie sich allein im Zimmer glaubte, vor sich hin fluchen gehört.
    Dämonenbrut.
    Sogar nach fünfzehn Jahren wußten die Inselbewohner immer noch nicht recht, was sie von Arianna halten sollten. Arianna war das zweite Kind von Nicholas, dem König der Insel, und Jewel, der Enkelin des Schwarzen Königs der Fey. Ihre Mutter hatte Arianna nie gekannt. Jewel war am Tag von Ariannas Geburt ermordet worden.
    Arianna wünschte, ihre Mutter wäre noch am Leben, denn dann hätte niemand gewagt, ihre Tochter als Dämonenbrut zu beschimpfen. Niemand hätte ihr mißtrauische Blicke zugeworfen, wenn sie einen Saal betrat. Niemand würde behaupten, sie sei keine reinblütige Inselbewohnerin, sondern eine hundertprozentige Fey.
    Andererseits konnte man den Inselbewohnern ihr Mißtrauen nicht übelnehmen. Arianna besaß nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihrem Vater. Sie hatte dunkle Haut wie alle Fey, dazu die spitzen Ohren und geschwungenen Augenbrauen.
    Und, was das wichtigste war: Sie verfügte über magische Kräfte.
    Genau wie die Fey.
    Ihr Muttermal war ein Zeichen. Solanda, eine Fey, die als eine Art Hüterin über sie wachte, hatte es bestätigt. Nur Gestaltwandler besaßen ein solches Zeichen. Es war das Merkmal der Vollkommensten aller Fey, sagte Solanda. Ganz gleich, in welche Gestalt Arianna sich Verwandelte, das Mal blieb auf ihrem Kinn. Manchmal war es nur ein undeutlicher, kaum wahrzunehmender Umriß, manchmal prangte es wie ein Stempelabdruck, dunkel wie ein Kohlefleck auf der Haut.
    Und es war so häßlich, häßlich, häßlich.
    Sie, Arianna, war die Prinzessin der Insel, die Vollkommenste der Fey, aber das Mal auf ihrem Gesicht wurde sie einfach nicht los, Solandas Meinung nach sollte Arianna stolz darauf sein. Aber Solanda war auch nicht fünfzehn Jahre alt. Solanda verstand nicht, wie die Jungen das Muttermal anstarrten und die Mädchen darüber kicherten. Solanda wußte nicht, wie viele Bemerkungen über die eigenartige Königstochter mit der Hexenwarze im Gesicht Arianna schon hatte mit anhören müssen.
    Ohne die Hexenwarze würden die Leute in Arianna vielleicht das sehen, was sie wirklich war, nicht das, wofür sie sie hielten.
    Dämonenbrut.
    Noch einmal blickte Arianna sich im Zimmer um. Keine Katzen, keine Zofen, keine Kaminburschen. Sie war immer noch allein. Rasch öffnete sie die unterste Schublade ihres Toilettentisches.
    Das Töpfchen war noch immer unberührt.
    Arianna lächelte, schloß die Hand um das Tongefäß und zog es aus der Schublade, stellte es auf den Frisiertisch, hob den Deckel und zuckte bei dem scharfen Geruch der Aliotablätter zusammen. Die Creme war braun wie Schlamm. Ein scheußlicher Ton für eine Hautfarbe. Arianna hätte weiße Haut mit blaßgoldenem Schimmer, wie sie ihr Vater hatte, vorgezogen. Dann würden

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