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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Arme.
    Con legte das Schwert auf einen Steinhaufen und schickte sich an, die Tür zuzuriegeln.
    Sofort begann das Zimmer sich um ihn zu drehen. Es fühlte sich an, als werde alle Luft herausgesaugt. Con taumelte zurück und prallte gegen eine unsichtbare Wand. Donner grollte. Con fiel nach vorn und landete neben dem Blutfleck auf dem Boden.
    Die Luft strömte zurück. Er konnte wieder atmen.
    Aber das seltsame Prickeln war verschwunden.
    Und die Steine auch.
    Con stützte sich auf die Hände und drehte sich um.
    Ein Junge, kaum älter als er selbst, saß mitten im Zimmer. Er war nackt. Sein Körper war graubraun und mit einem Netz von Linien überzogen. Sie sahen aus wie Risse. Neben ihm lag das Schwert, mit der Klinge an seine nackten Füße gelehnt.
    Der Junge hob den Kopf. Sein Gesicht verblüffte Con. Fey und nicht Fey zugleich. Seine Augen standen voller Tränen.
    »Meine … Familie«, stammelte er mit langsamer Stimme, die nicht zu seinen unheimlichen Augen paßte. »Wo … sind … sie?«
    Con blinzelte. Abgesehen von all den Rissen kam ihm der Junge bekannt vor. Con schnappte nach Luft, als ihm endlich ein Licht aufging.
    Der Sohn des Königs.
    Sebastian.
    »Euer Vater ist auf einem Pferd aus dem Zimmer geritten«, erklärte Con. Er verstand das alles nicht. Wo kam der Junge plötzlich her? Noch einen Augenblick zuvor war das Zimmer völlig leer gewesen.
    Sebastian schloß die Augen. Eine Träne hing an seinen Wimpern, rann langsam seine Wange herab und verschwand in einem der Risse. Er schien nicht einmal zu atmen.
    »Was bist du?« fragte Con.
    »Ein Nichts …«, erwiderte Sebastian langsam. »Ohne … sie.«

 
     
     
DER RIVALE
     
(Drei Tage später)

 
49
     
     
    In seinem ganzen Leben war Gabe noch nie so erschöpft gewesen. Es war fünf Tage her, seit er zum letzten Mal mehr als ein paar Stunden am Stück geschlafen hatte. Das Tempo, auf dem Fledderer bestand, war kaum zu schaffen. Sie gingen schneller und legten größere Strecken zurück, als es Gabe je zuvor getan hatte. Und auch jetzt liefen sie noch immer ohne Pause einen schmalen braunen Pfad entlang, der sich einen Hügel hinaufwand. Das Tal unter ihnen verschwamm im Nebel. Die Westseite der Berge vor ihnen leuchtete gelb in den Strahlen der untergehenden Sonne.
    Gabes Reisegefährten schienen ebenfalls am Ende ihrer Kräfte zu sein. Auch Leen hatte zuwenig Schlaf bekommen. Ihr Gesicht war aschgrau und die Ringe unter den Augen so dunkel, daß ihre Wangen ganz eingefallen aussahen. In einer verlassenen Hütte hatte sie für sich und die anderen einen kleinen Vorrat eines Lebensmittels gefunden, das Adrian ›Tak‹ nannte, und das hatte ihnen ein wenig geholfen. Aber selbst das Essen konnte sie nicht den ganzen Weg bei Kräften halten. Dazu war wohl nichts mehr imstande.
    Adrian, Coulter und Fledderer hatten etwas mehr geschlafen. Aber deshalb wirkten sie nicht weniger erschöpft. Als Adrian geglaubt hatte, wieder in die Gefangenschaft der Fey zu geraten, hatten Angst und Entschlossenheit sein Gesicht gezeichnet. Offenbar hatte er sich geschworen, daß so etwas nie wieder passieren durfte. Außerdem machte er sich Sorgen um Luke, seinen Sohn, der allein auf dem Hof zurückgeblieben war. Als müsse er sich selbst überzeugen, behauptete er ständig, Luke gehe es bestimmt gut.
    Fledderer wäre wohl lieber gestorben, als sich wieder den Fey anzuschließen. Er blickte ständig zurück und in den Himmel, um sicherzugehen, daß ihnen niemand folgte. Außerdem bestand er darauf, daß Gabe täglich kontrollierte, ob jemand die Siegel auf seinen Verbindungen aufgebrochen hatte.
    Um Coulter machte sich Gabe ernsthafte Sorgen. Seit er ihnen allen das Leben gerettet hatte, waren kaum mehr als ein paar Worte über seine Lippen gekommen, und das waren Antworten auf Fragen oder seine Meinung, in welche Richtung sie gehen sollten, gewesen.
    Coulter sah nicht nur erschöpft, sondern gehetzt aus.
    Gabe wußte nicht, wie es ihm selbst mit so vielen Toten auf dem Gewissen ginge.
    Endlich hatte die kleine Truppe den Osten der Blauen Insel erreicht. Hier war der Weg steinig und von struppigen Kiefern gesäumt. Die Luft war kühler, obwohl es Sommer war, und Fledderer behauptete, der Weg stiege langsam an. Gabe glaubte ihm erst, als sich vor ihnen ein Tal auftat, das von Wolken fast verdeckt wurde.
    Sie folgten dem Cardidas und beobachteten, wie er sich durch die Täler zur Ostküste der Insel schlängelte. Später konnten sie die Schneeberge im Süden und die

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