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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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flüsterte Nicholas. »Was tun sie da?«
    »Ich … weiß … nicht«, erwiderte Sebastian.
    »Woher wußtest du, daß sie da waren?«
    »Magie«, antwortete Sebastian.
    Nicholas nickte. Das überraschte ihn nicht. Sebastian hatte schon häufiger Zauberkraft gespürt, besonders stark an jenem Tag, als Ariannas Großvater hier aufgetaucht war, um seine Enkelin zu stehlen. Damals war Sebastian erst drei Jahre alt gewesen und verängstigter, als es einem Lebewesen zukam, jedenfalls nach Solandas Ansicht.
    Aber Sebastian spürte Zauberkraft nicht immer. Irgend etwas war anders als sonst.
    »Sind wir in Gefahr?« fragte Nicholas.
    Langsam hob und senkte Sebastian den Kopf. Er machte plötzlich einen zerstreuten Eindruck, als konzentriere er sich mehr auf die Vögel als auf Nicholas.
    Die Tür zu Sebastians Zimmer öffnete sich, und Arianna trat ein. Sie trug das Haar offen, war barfuß und noch im Nachtgewand. Im Schlepptau hatte sie ein halbes Dutzend Wachen.
    »Paps?« fragte sie besorgt. Als sie Nicholas sah, seufzte sie erleichtert.
    »Ich weiß, Ari«, sagte Nicholas.
    »Ein winziger Fey sitzt auf jedem Vogel.«
    Auch das wußte er. Und was es bedeutete, ebenfalls.
    Es bedeutete schlicht und einfach, daß der Schwarze König nicht verhandeln würde.
    »Du da«, sagte Nicholas zu einem der Wachposten. »Ich möchte, daß du allen Dienern Anweisung gibst, Wandteppiche vor die Fenster zu hängen und die Türen zu verriegeln. An jedem Fenster soll ein Posten aufgestellt werden. Die erfahrensten Wachen sollen für meine Kinder bereitgestellt werden, und zwar voll bewaffnet.«
    »Weihwasser, Sire?« fragte der Angesprochene, dessen Augen zu Arianna glitten, bevor er Nicholas direkt ansah.
    Nicholas zögerte, und noch während er überlegte, erinnerte er sich, daß er Fey gesehen hatte, die auch ohne direkten Kontakt mit dem Wasser gestorben waren.
    »Nein«, sagte er. »Wir werden uns auf Schwerter beschränken.«
    »Sehr wohl, Sire«, sagte der Wachposten. Er verneigte sich, drehte sich um und verließ das Zimmer.
    »Uns wird nichts geschehen, Paps«, sagte Arianna. »Ich kann Sebastian beschützen.«
    »Du hast ja keine Ahnung, womit wir es hier zu tun haben«, antwortete Nicholas. Er wußte nicht einmal, ob er selbst es verstand. Er lüftete den Wandteppich und spähte erneut aus dem Fenster. Das Gebiet rund um den Palast war bis zum Horizont schwarz von Vögeln. Nicholas machte gar nicht erst den Versuch, sie zu zählen; vermutlich befanden sich mehr Vögel rund um den Palast, als Soldaten in der gesamten Streitmacht der ersten Invasion.
    Er hob das Kinn und blickte über den makellosen Sonnenaufgang auf seine Stadt. Aus dieser Entfernung waren keine Bewegungen zu erkennen, aber westlich des Flusses stiegen Rauchwolken auf. Viele Rauchwolken.
    Er mußte nachdenken. Der Schwarze König war gekommen, um seine Urenkel zu holen. Solange Nicholas nichts Näheres über die Absichten des Schwarzen Königs wußte, mußte er seine Kinder vor ihm verstecken.
    Jewel hatte über das Kriegszimmer und einige der Geheimgänge Bescheid gewußt. Sie hatte sie lange vor ihrer Heirat mit Nicholas gesehen. Vielleicht hatte sie anderen Fey von ihrer Existenz berichtet, Fey, die jetzt in der Armee des Schwarzen Königs dienten.
    Der einzig sichere Ort, der ihm einfiel, waren die Verliese. Dort war Jewel nicht hingekommen. Nicholas selbst hatte sie nie benutzt und sein Vater nur ein einziges Mal, beim ersten Angriff der Fey, aber das war kein Erfolg gewesen. Bevor jener Fey seinen Bestimmungsort erreicht hatte, hatte er noch in den Gängen, die zum Verlies führten, seinen Wächter ermordet.
    Nicholas ergriff Sebastians Hand. »Ihr müßt beide mit mir kommen«, sagte Nicholas.
    Arianna blieb trotzig stehen. »Was hast du vor?«
    »Ich bringe euch an einen sicheren Ort.«
    »Du willst uns verstecken.«
    Nicholas unterdrückte einen Seufzer. Er hatte jetzt keine Zeit, um sich auf ein Wortgefecht mit ihr einzulassen. »Genau.«
    »Ich werde mich nicht verstecken«, antwortete sie. »Du brauchst mich.«
    Als die erste Invasion begann, hatte Nicholas dasselbe zu seinem Vater gesagt. Jetzt hegte er den Verdacht, daß es etwas damit zu tun hatte, wie jung man war und daß man sich für unsterblich hielt.
    »Ich brauche dich lebendig, Arianna«, sagte er. »Und ich brauche dich, um Sebastian zu beschützen.«
    »Du kannst uns doch nicht nur verstecken, weil …«
    »Ich kann und werde«, entgegnete Nicholas. »Die Schamanin hat mir befohlen, euch

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