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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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in Sicherheit zu bringen.«
    »Aber ich kann mich vor aller Augen verstecken«, wandte Arianna ein.
    Nicholas packte seine Tochter und zog sie von den Wachen weg. Dann senkte er die Stimme. »Erstens: Du mußt deinen Bruder beschützen. Zweitens: Du bist den Fey noch nie begegnet. Den richtigen Fey. Deine Zauberkünste sind ihnen vertraut, anders als den Menschen hier. Du denkst vielleicht, du könntest dich vor aller Augen verstecken, aber das gilt nicht für die Fey.«
    »Ich konnte mich vor Solanda verstecken. Sie war eine echte Fey. Sie war genau wie ich.«
    »Das ist etwas anderes«, sagte Nicholas.
    »Nein«, widersprach Arianna.
    Nicholas drehte sich der Magen um. Sie war seine Tochter, Jewels Tochter. Sie würde sich nicht verstecken. Ebensowenig, wie er sich in ihrem Alter versteckt hatte. Er hatte seinen Vater angeschrien, als dieser ihn in Sicherheit bringen wollte. Und Arianna hatte sogar noch bessere Gründe.
    Das Blut zweier Krieger strömte durch ihre Adern.
    »Man kann schlau sein und kämpfen.«
    Er verschränkte die Arme. »Genau wie du, als du beinahe deinen richtigen Bruder ermordet hast?«
    »Das war etwas anderes«, antwortete sie. »Er hat versucht, Sebastian zu entführen.«
    »Und was haben deiner Ansicht nach diese Fey vor?« fragte Nicholas. Er preßte die Hände gegen die Fensterscheiben. Von unten sahen die Vögel und ihre Fey-Reiter zu ihm herauf. Er ergriff den Wandteppich und ließ ihn wieder herab. »Wenn sie uns nur abschlachten wollten, hätten sie es längst getan. Sieh doch, wie viele von ihnen dort sind, Arianna. Mehr als wir Wachen haben. Und das sind nur die Tierreiter. Auf der Insel müssen sich auch Infanterie, Fußsoldaten und alle möglichen anderen Fey befinden. Im Westen steigt Rauch auf. Was ist wohl deiner Meinung nach die Ursache dafür?«
    Arianna schluckte. »Glaubst du, sie bewachen uns?«
    »Ich sage nur, daß sie sehr vorsichtig sind. Sie wissen, daß sich in diesem Palast Schwarzes Blut befindet, und sie werden warten, bis sie herausbekommen haben, in wessen Adern es fließt, bevor sie hier alle abschlachten.«
    »Sebastian ist nicht aus Fleisch und Blut«, sagte Arianna.
    »Das können sie nicht wissen.«
    »Vielleicht doch.« Sie sah zu ihrem Bruder hinüber. Er hatte den Kopf zur Seite geneigt und sein Blick war leer. Es sah aus, als lausche er einer fernen Musik.
    »Aber das ist unwichtig. Du bist von Schwarzem Blut.«
    Arianna berührte die Wange ihres Bruders. Er zuckte überrascht zusammen, sah sie an und runzelte die Stirn. »Dann ist es auch egal, ob du uns versteckst oder nicht«, entgegnete sie.
    Nicholas beobachtete sie. Für sie zählte es nicht, daß Sebastian nicht blutsverwandt mit ihr war. Diese Tatsache änderte überhaupt nichts an ihrem Verhalten. Sie liebte ihn mit einer Leidenschaft, die Nicholas noch nie wahrgenommen hatte.
    »Wenn sie wissen, daß wir hier sind – und das wissen sie ja –, werden sie so lange nach uns suchen, bis sie uns gefunden haben. Sie werden überall suchen. Wenn du uns in den Verliesen oder unten in den Tunnels verstecken willst, dann wird das die Suche nur verlängern.«
    Sie hörte sich an wie der junge Nicholas selbst. Und sie hatte recht. Die Fey waren gnadenlos. Hatten sie erst einmal losgeschlagen, würden sie nicht wieder aufhören. Wenn sie den Palast durchsuchten, würden sie keine Ruhe geben, ehe sie Arianna und Sebastian gefunden hatten.
    Nicholas holte tief Luft. Er wollte keinesfalls das Leben seiner Tochter oder seines Sohnes, seines Sebastian, aufs Spiel setzen. Seine Kinder bedeuteten ihm alles.
    Das Problem war, daß sie sich vom Moment ihrer Geburt an in Gefahr befunden hatten.
    »Was schlägst du vor?« fragte er.
    »Ich weiß es noch nicht«, antwortete Arianna.
    Und Nicholas wußte es ebensowenig. Tierreiter vor dem Palast, die Stadt in Flammen, und er konnte kein Weihwasser benutzen, weil er seine Kinder nicht gefährden wollte.
    Er war umzingelt und unterlegen.
    Aber er hatte noch einiges in der Hand. Er mußte es nur finden.
    »Du wirst dich jedenfalls nicht ausliefern«, sagte er.
    Arianna lachte. »Das kann ich nicht versprechen, Paps.«
    »Du bist die Zukunft der Blauen Insel, Ari. Du ganz allein.«
    Sie schüttelte den Kopf, ihre Augen blickten traurig. »Du hast zwei Kinder, Paps. Stößt mir etwas zu, so mußt du Sebastian vertrauen.«
    »Drei«, erhob sich plötzlich Sebastians Stimme.
    Beide drehten sich zu ihm um. Nicholas hatte nicht damit gerechnet, daß sein Sohn sprechen

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