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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sich, strich die Falten seiner Robe glatt und seufzte. »Aber ich werde wohl noch warten müssen. Jetzt sollten wir uns besser auf die Vögel konzentrieren.«
    »Nein …«, widersprach Sebastian in leisem, wehmütigem Ton.
    »Warum nicht?« fragte Nicholas freundlich. Er wollte den Jungen nicht noch weiter verstören.
    »Ich … brauche … Gabe«, sagte Sebastian.
    »Warum?« fragte Arianna. Sie blickte so unheilverkündend wie eine Donnerwolke und sah einen Augenblick lang aus wie Jewel, furchtlos und zu allem entschlossen.
    »Ich … bin … ganz … allein«, gab Sebastian leise zurück.
    Die Verbindung hatte von dem Augenblick an bestanden, als Sebastian geformt worden war. Nicholas mochte Sebastian zwar als seinen Sohn ansehen, aber er war es doch nicht. Er war eine Schöpfung, Gabes Schöpfung.
    Und jetzt war Gabe fort, von ihm getrennt.
    »Du bist nicht allein«, widersprach Arianna und umarmte ihn. »Ich bin bei dir.«
    »Aber … nicht … in … mir.«
    »Nein«, sagte sie und strich ihm die borstigen Haare aus dem Gesicht. »Nicht in dir. Dort sind die meisten von uns allein. Daran mußt du dich nur erst gewöhnen.«
    Er seufzte und lehnte den Kopf an sie. Er zitterte immer noch. Sein Blick traf den seines Vaters. Nicholas konnte Sebastians Gefühle nicht recht nachvollziehen. Nicholas war immer allein in seinem Körper gewesen. Aber wenn Solanda recht hatte, war Sebastian noch nie allein gewesen. Er war erschaffen worden, als Gabe einen Teil von sich in dem Stein zurückließ.
    »Wir werden ihn finden«, sagte Nicholas ermutigend. Instinktiv wußte er, daß die Gesundheit seines Sohnes, vielleicht sogar die Gesundheit beider Söhne, davon abhing. »Und wir werden herausfinden, was geschehen ist.«
    »Sebastian braucht diesen Gabe nicht«, antwortete Arianna. »Er hat uns.«
    »Sebastian ist anders als wir«, entgegnete Nicholas. »Wir wissen nicht, was er braucht.« Er ergriff die Hand seines Sohnes. »Wirst du allein zurechtkommen, Sebastian?«
    Sebastian biß sich auf die Unterlippe. Er schwankte, während er sich sichtlich bemühte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. »Können … wir … Gabe … suchen?«
    »Sobald wie möglich«, erwiderte Nicholas.
    »Können … wir … Ari … schicken?«
    Nicholas warf seiner Tochter einen Blick zu. Sie hatte die Augen geschlossen. Sie war nicht bereit, zu helfen.
    »Ich denke schon«, antwortete Nicholas. »Aber jetzt müssen wir uns um die Vögel kümmern. Die Fey sind in der ganzen Stadt. Ich kann Arianna nicht hinausschicken. Wir wollen nicht, daß sie auch in Gefahr gerät.«
    »Du wirst mich aber doch wegschicken müssen«, sagte Arianna. Sie hatte die Augen immer noch geschlossen. Ihr Gesicht war in Sebastians Haar vergraben. »Ich bin die einzige, die euch sagen kann, wie viele Vögel draußen sind. Ich bin die einzige, die hier herauskann.«
    »Das wissen wir nicht«, gab Nicholas zurück. Er wollte nicht, daß sie hinausging. Sie sollte keinesfalls in die Nähe der Fey kommen.
    »Ich kann aus einem der kleinen Fenster des Nordturms fliegen. Ich kann die ganze Stadt sehen, und ich wäre schnell wieder zurück. Das kann sonst niemand im Palast.«
    »Nein …«, flüsterte Sebastian.
    »Soll ich Gabe nun finden oder nicht?« fragte Arianna.
    »Verlaß … mich … nicht«, hauchte Sebastian.
    »Das muß ich, wenn ich ihn finden soll. Zuerst müssen wir uns aber selbst in Sicherheit bringen.«
    »Nein …«, beharrte Sebastian.
    »Ich bleibe hier«, erklärte Nicholas. »Einer von uns wird immer bei dir sein.«
    Sebastian hob sein nasses Gesicht und blickte seinen Vater an. »Versprochen?«
    »Ja«, antwortete Nicholas.
    Sebastian schmiegte sich erneut in Ariannas Arme. »Du … mußt … zurück… kommen. Versprich … daß … du … wiederkommst.«
    »Ich verspreche es«, erwiderte Arianna. Sie küßte ihn auf die Wange und trat zurück.
    Nicholas schluckte. Sie würde wirklich gehen. Dabei brauchte er sie doch auch.
    Sie war einer seiner Trümpfe.
    Sein kostbarster Trumpf. Er würde es einfach nicht ertragen, sie zu verlieren.
    »Arianna«, sagte er, ohne sich etwas von seinen Gefühlen anmerken zu lassen. »Wenn du Fey siehst, darfst du sie nicht angreifen.«
    »Das hat mir die Schamanin schon erklärt.«
    »Ganz egal, was du auch sehen magst«, fuhr Nicholas fort. »Sollten sie dich fangen, so bestehe darauf, den Schwarzen König zu sehen. Er wird dich auch sehen wollen.«
    »Er wird mich aber nicht zu Gesicht bekommen«, entgegnete

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