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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Arianna. »Sie werden nicht merken, wer ich bin. Vertrau mir, Paps.«
    Er vertraute ihr. Aber er hatte auch gelernt, daß es im Leben nur in den seltensten Fällen einfach zuging, daß sich die ganze Welt innerhalb eines Herzschlages verändern konnte und manchmal alles, was einem kostbar war, in einem einzigen Augenblick zerstört wurde.
    »Ich liebe dich, mein Kleines«, sagte er.
    Sie nickte und lächelte. »Das nehme ich mit mir«, erwiderte sie. »Paß gut auf Sebastian auf.«
    »Versprochen.«
    »Ich werde zurück sein, bevor ihr Zeit habt, mich zu vermissen.«
    Nicholas hielt seinen steinernen Sohn fest, beobachtete, wie seine Tochter den Raum verließ, hörte, wie ihre Schritte im Korridor hallten. Sie irrte sich. Sie würde nicht schnell genug zurück sein.
    Er vermißte sie schon jetzt.

 
13
     
     
    »Wir ham Weihwasser, aber nix zum Essen. Weihwasser kann man nit trinken, und satt machen tut’s auch nit.«
    Matthias hielt die Augen geschlossen. Die Bande, der er sich angeschlossen hatte, diskutierte immer noch hitzig. Er wußte nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, aber sein Kopf schmerzte, und seine Kehle war wie ausgetrocknet. Auch der Rücken tat ihm weh. Er hatte sich an Marly gelehnt, als er ohnmächtig wurde, und sie hatte ihn auf die Decke gelegt, die auf dem Boden der Höhle ausgebreitet war.
    Ihm war warm, wärmer, als ihm in dieser feuchten Höhle hätte sein sollen. Jemand hatte ihn zugedeckt. Er benutzte ihre Ausrüstung. Kein Wunder, daß sie sich beschwerten.
    »Wir müssen einen für das Essen zurückschicken«, sagte die Stimme.
    »Unmöglich. Hast doch Ubur selbst gehört. Die verbrennen Jahn.«
    »Hab’s mit eigenen Augen gesehen. Den Tabernakel auch.«
    Matthias schlug die Augen auf und stützte sich auf den Ellenbogen. Von der Bewegung wurde ihm schwindelig, und die Wunden an seiner Schulter spannten sich schmerzhaft, aber es war ihm gleichgültig. »Die Fey verbrennen den Tabernakel?«
    Yasep zog ein schiefes Lächeln. »Is’ ’ne Schande, heiliger Mann. Wenn du dagewesen wärst, wärst du jetzt mausetot.«
    Zwei weitere, Matthias unbekannte Männer waren zu der Gruppe gestoßen und hockten neben den Kisten. Ihre Gesichter waren rußverschmiert, die Kleider alt und zerrissen. Der eine hielt ein Messer in der rechten Hand, an dessen Klinge noch frisches Blut glänzte.
    »Die fackeln ganz Jahn ab«, sagte der Mann ohne Messer.
    »Aber warum?« fragte Matthias.
    »Woher soll ich’n das wissen? Wir hams grad noch hierhergeschafft.«
    »Seid ihr sicher, daß euch keiner gefolgt is’?« fragte Denl.
    »Ubur hat den Fey getötet, der uns am nächsten war«, antwortete der Mann ohne Messer. Ubur, der bewaffnete Mann, nickte bestätigend.
    »Hab’ gehört, die können sich unsichtbar machen«, sagte Jakib.
    »Die können noch viel mehr«, entgegnete Matthias. »Sie können den Körper eines Mannes übernehmen und ihn für sich arbeiten lassen. Sie können sogar selbst zu diesem Mann werden.«
    »Du lügst«, sagte Yasep.
    Matthias setzte sich mühsam auf. Der Schwindel ließ langsam nach. Er schob die Decke beiseite und ließ sich von der kühlen Höhlenluft einhüllen. Ein angenehmes Gefühl. »Wenn du das Risiko mit den beiden Neuen eingehen willst, gut«, erwiderte Matthias. »Du bist hier der Anführer.«
    »Und wie willst du feststellen, ob es keine Menschen nit sind?« fragte Jakib.
    »Weihwasser, du Esel«, antwortete einer der anderen Männer. »Das weiß doch jedes Kind.«
    »Paar Spritzer Weihwasser gefällig?« fragte Yasep die beiden Neuen.
    »Von mir aus«, gab Ubur zurück.
    »Wenn’s seine Lordschaft glücklich macht, immer her damit.«
    »Das is’ doch kein Lord«, sagte Denl. »Das is’ der Einundfuffzichste Rocaan.«
    »Quatsch«, erwiderte Ubur. »Der is’ doch tot.«
    »Habt ihr den auch mit Weihwasser getestet?« erkundigte sich der zweite Neuankömmling.
    »Ich hab’ ihn getestet«, antwortete Marly hinter Matthias. Sie saß mit untergeschlagenen Beinen neben einer der Kisten. Der Rock spannte sich zwischen ihren Knien. »Hab’ seine Wunden damit gereinigt.«
    »Glaubt ihr etwa diesem Weibergeschwätz?« fragte Ubur.
    »Sie is’ meine Schwester«, sagte Jakib warnend.
    Die beiden Neuankömmlinge tauschten einen raschen Blick aus. Schließlich senkte Ubur reumütig den Kopf. »’tschuldigung. Wußt’ ich ja nit.«
    »Holt Weihwasser«, wies Yasep einen der Männer an, die hinter ihm standen. Dieser öffnete eine Kiste und zog ein Fläschchen

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