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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zurück.
    Con gab keinen Laut von sich. Er wußte nicht, ob er es mit Fey zu tun hatte.
    Die Hände zogen seine Arme so weit zurück, daß sich die Haut über seinem Brustkorb spannte. Er leistete keinen Widerstand. Das war unmöglich. Seine Angreifer waren zu zahlreich.
    Cons Fackel leuchtete jetzt hinter ihm. Er konnte nur den Mann und die Frau erkennen. Sie saßen allein im Licht einer weiteren Fackel. Das Licht schimmerte im blonden Haar der Frau und auf ihrem roten Kleid. Sie war nicht mehr ganz jung, aber immer noch hübsch.
    Der Mann war hochgewachsen, und Con konnte sein Gesicht nicht erkennen. Aber seine Körpergröße jagte ihm einen Schrecken ein. So groß waren nur die Fey.
    »Ich dachte, du achtest die Frommen, Denl«, sagte der Hochgewachsene. Seine Stimme hallte in der Höhle wider. Sie war voller Kraft und Energie, eine Stimme, wie sie Con noch nie zuvor vernommen hatte.
    »Macht Euch nit über ihn lustig«, sagte die Frau.
    »Ich mache mich über niemanden lustig. Ich fragte mich nur, warum Denl einen Aud nicht passieren läßt.«
    »’s könnt’ ja ein Fey sein«, ertönte eine Männerstimme hinter Con.
    Con schwieg. Vielleicht war es eine Falle.
    Mindestens zehn weitere Männer hatten sich jetzt aus der Dunkelheit gelöst. Sie ließen sich auf und neben den Kisten nieder. »Ich hab’ ihm gesagt, er soll ihn festhalten«, sagte ein Mann. Auch er stand hinter Con. Der Junge widerstand der Versuchung, den Kopf zu wenden. »Dacht’ mir schon, daß der einer von deinen is’, Heiliger Mann.«
    Jetzt hob Con überrascht den Kopf. Wer stand da vor ihm? Wen bezeichneten sie nur als heiligen Mann?
    »Ich habe seit fünfzehn Jahren keinen Aud gesehen«, bemerkte der erste Mann.
    Con schauderte. Was waren das für Inselbewohner, die die Kirche mieden? Oder vielleicht war das hier nur eine Art Schauspiel, das ihn beruhigen sollte, bevor sie ihn abschlachteten?
    Die Fackel umkreiste ihn. Der Mann, der sie festhielt, war nicht größer als Con, und in seinen blauen Augen spiegelte sich das Flammenlicht. Sein Gesicht war schmutzig, aber seine Haut war hell. »Is’ ja noch ’n Kind«, sagte er überrascht.
    »Auds sind meistens Kinder«, sagte der erste Mann. »Insbesondere Auds, die eine Weisung erteilt bekommen haben.«
    »Hab’ auch schon alte Auds gesehn«, entgegnete Denl.
    »Das mag ja sein, aber bestimmt nicht im Tabernakel.«
    Con biß sich auf die Unterlippe. Die Fey konnten doch unmöglich so gut über den Rocaanismus Bescheid wissen, oder?
    »Vielleicht isses kein Aud«, sagte ein weiterer Mann, der ebenfalls hinter Con stand.
    »Besonders gesprächig is’ er jedenfalls nit«, äußerte einer der Männer auf den Kisten.
    »Ein Fey würd’ doch nit so aussehn«, sagte der Mann mit der Fackel.
    »Manche Fey verkleiden sich als Inselbewohner«, wandte der erste Mann ein.
    Die Frau erhob sich jetzt und kam näher. Der Saum ihres Kleides war schmutzig, aber sie trug Schuhe. Aus ihrem Haarknoten hatten sich einzelne Strähnen gelöst. Sie schob die Männer beiseite und blieb schließlich vor Con stehen. Ihr Gesicht war sauber, ihre Augen voller Mitgefühl. Sie nahm sein Kinn in die Hand und wischte ihm den Schmutz vom Gesicht.
    »Wie alt bist du?« fragte sie.
    »Dreizehn«, erwiderte er, und wie zum Beweis quietschte seine Stimme.
    Der Mann hinter ihm lachte. Con blickte die Frau unverwandt an.
    »Bist du hier, weil du wen suchst?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Man hat ihm eine Weisung erteilt«, sagte der erste Mann.
    »Woher willst’n du das wissen, Heiliger?« fragte der Mann hinter Con.
    »Weil er Vorräte dabei hat«, entgegnete der erste Sprecher.
    »Oder weil du ihn selbst geschickt hast?«
    Con konnte es einfach nicht länger ertragen. »Bitte, laßt mich gehen«, bat er. »Bitte. Ihr könnt alles von mir haben, aber laßt mich weitergehen.«
    »Siehst du?« fragte der erste Mann. »Eine Weisung. Du bist dabei, eine religiöse Mission zu verhindern, Yasep.«
    »Ich würd’ alles verhindern, was mein Leben gefährden tut«, erwiderte Yasep, der unsichtbare Mann hinter Con.
    »Ich werde dein Leben nicht gefährden«, sagte Con. »Bitte, laßt mich gehen. Wenn ich hier bleibe, werden Menschen sterben.«
    »So wichtig bist du also, du kleiner Rotzlümmel?« fragte Yasep, und schüttelte Con ein bißchen.
    »Vielleicht schon«, sagte der erste Mann. »Wie lautet deine Weisung, mein Sohn?«
    Con schluckte. Durfte er diesen Menschen davon erzählen oder nicht? Was, wenn es Fey

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