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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Matthias hatte nur Gottes Haß auf die Fey bewiesen, als er Jewel, Nicholas’ Ehefrau, mit etwas Weihwasser benetzt hatte, woraufhin sie geschmolzen war, genau wie die anderen seelenlosen Fey. Gott haßte dieses Volk und offenbarte seinen Zorn, sobald sich Ihm eine Gelegenheit bot.
    Matthias würde dafür sorgen, daß sich noch mehr Gelegenheiten bieten würden.
    Jetzt, da er nach Constantia zurückgekommen war, wollte er die anderen Geheimen Worte erforschen und bereit sein, wenn die Fey eines Tages hier auftauchten.
    Die Klippen waren der nordöstlichste Punkt der Insel. Der Weg dorthin war beschwerlich, und die meisten Inselbewohner waren noch niemals hier gewesen. Man mußte den Pfad einschlagen, der an den Augen des Roca entlangführte, oder sich auf der Straße durchschlagen, die am Ufer des Cardidas verlief. Die Reise war lang und mühsam, und die Schroffheit der Einheimischen schreckte viele ab.
    Matthias fröstelte und rieb sich die Arme. Seit er nach Jewels Tod von seinem Amt zurückgetreten war, trug er keinen Talar mehr. Manchmal vermißte er das schwere, behagliche Kleidungsstück, ganz besonders hier in den Blutklippen, wo sich die Luft niemals richtig erwärmte.
    Aber in seinem Haus war es warm. Wie alle Häuser in Constantia war es aus den grauen Steinen erbaut, die überall am Fuß der Berge lagen. Es war Matthias schon immer sonderbar vorgekommen, daß die Steine, die sich aus den Felsmassen lösten, eine graue Farbe annahmen, während die Berge selbst doch aus rotem Gestein bestanden. Er hatte einmal seine Adoptivmutter, eine gutherzige Frau, die ihn mitsamt neun anderen ausgesetzten Säuglingen aufgenommen hatte, nach dem Grund gefragt.
    Die Berge sind wie lebendige Wesen, Matti, hatte sie geantwortet und ihm dabei liebevoll über den Kopf gestrichen. Wenn sich die Steine aus den Felsen lösen, verlieren sie ihre Lebenskraft und sterben.
    Diese Erklärung war ihm damals reichlich phantastisch vorgekommen, aber immer, wenn er die grauen Steine in Constantia liegen sah, erinnerte er sich an ihre Worte. Er dachte oft an sie und daran, wie sehr er sie vermißte. Wie gut ihm ihre Freundlichkeit getan hatte und wie wenig diese Freundlichkeit ihren Mann beeindruckte, der fest entschlossen war, die Kinder so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
    Als sich die Tür hinter ihm öffnete, raffte sich Matthias auf. Denis Gläubigkeit verstörte Matthias und rief in ihm die Erinnerung an seine Fehler wach, genau wie jener junge Aud, den eine Weisung des Zweiundfünfzigsten Rocaan in den Tunnel geführt hatte und den Matthias angelogen hatte. Matthias sah immer noch das schmutzige, schöne Gesicht des Jungen vor sich, das ihn dazu gebracht hatte, zu verbergen, was aus ihm geworden war.
    Dennoch hatte er einen Teil der Wahrheit preisgegeben: Ich bin nur ein alter Aud, der auf die schiefe Bahn geraten ist. Das allein hatte den Jungen schon völlig verängstigt.
    Ein alter Aud, der auf die schiefe Bahn geraten war.
    Ein Rocaan ohne Nachfolger.
    Ein Mann mit einer Aufgabe, die nur er allein zu lösen vermochte.
    »Was tust du denn hier draußen in der Kälte?« Das war nicht Denis, sondern Marlys Stimme. Sie hatte seine Wunden versorgt und ihm mehr als einmal das Leben gerettet.
    »Ich sage den Bergen guten Morgen«, erwiderte Matthias. Er hatte sich angewöhnt, so zu reden, daß er sein Gesicht dabei möglichst wenig bewegen mußte. Für ihn selbst hörte sich diese Sprechweise kurz angebunden und schleppend an.
    »Die hast du schon gestern, vorgestern und vorvorgestern gesehn.« Sie stand jetzt hinter ihm, und er spürte ihren warmen Körper an seinem Rücken.
    »Aber nicht von hier aus«, gab er zurück. »Findest du sie nicht schön?«
    »Eher furchterregend«, erwiderte sie. »In diesen Bergen sind schon viel zu viele Menschen gestorben. In den Seelenräubern.«
    Matthias kannte diesen Namen für die Berge, der nur in dieser Gegend verbreitet war. Marly war ebenfalls hier geboren, aber ihre Familie hatte sie in die Sümpfe von Kenniland weggeschafft, wo man weniger Vorurteile gegenüber großen Leuten hatte. Sie sprach wie die Leute aus den Sümpfen, verfügte aber über die Begabungen der hiesigen Einwohner.
    Ihre Heilkunst hatte es bewiesen.
    »Die Seelenräuber«, wiederholte Matthias nachdenklich. Er fragte sich, ob Marly wußte, woher dieser Name stammte. Er wußte es. Er bezog sich auf jene ausgesetzten Säuglinge, die in den Bergen überlebt hatten. Man hielt sie für Dämonen ohne Seele.
    »Ja«,

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