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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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mit seinem verlorenen Sohn – alles innerhalb weniger Minuten.
    Arianna fest umklammernd, stand Nicholas vorsichtig auf.
    »Entschuldige«, sagte er. »Aber bist du wirklich?«
    »So wirklich wie ich«, antwortete eine Stimme aus der Höhle. Nicholas drehte sich um. Aus der Höhle trat ein Mann, ein Inselbewohner, der klein, blond und ungefähr so alt wie Gabe war. »Ich bin Coulter.«
    Nicholas nickte. Er wußte nicht genau, wie er sich selbst vorstellen sollte. Als König?
    »Das gleiche könnte ich dich fragen«, bemerkte sein Sohn, und an seiner Stimme erkannte Nicholas zweifelsfrei, daß er keine zweite Ausführung von Sebastian, sondern eine völlig andere Person war. Gabes Stimme war tief und kräftig, mit Anklängen an Nicholas’ eigene Stimme. Trotzdem sprach er mit Feyakzent und betonte wie viele Fey bei manchen Wörtern die falschen Silben.
    Also war die Sprache der Insel noch nicht einmal die Muttersprache dieses Thronerben.
    »Meine Tochter«, stellte Nicholas weiter vor. »Deine Schwester. Sie liegt im Sterben. Deine Mutter«, er warf einen flüchtigen Blick auf Jewel, »sagt, daß du ihr helfen kannst. Die Schamanin hätte ihr auch geholfen, aber sie ist tot.«
    Wieder brach seine Stimme. Es war alles zuviel für ihn. Er war sich dessen nicht bewußt, aber es schnürte ihm die Kehle zu.
    Gabe, sein Sohn, blickte erst seine Mutter an, dann wieder Nicholas. »Du kannst sie auch sehen?«
    »Natürlich«, bestätigte Nicholas. »Sieht sie denn nicht jeder?«
    »Nein«, antwortete Gabe kurz angebunden.
    »Wir müssen sie hineintragen«, befahl Coulter und ging voran. Gabe folgte, ohne seinen Vater noch einmal anzusehen. Jewel nickte.
    Nicholas hatte keine Wahl. Er ließ die Schamanin halb in und halb vor der Höhle liegen und trat ein. Trotzdem erkundigte er sich: »Können wir nicht auch die Schamanin hineintragen? Wenn das hier wirklich ein Ort der Macht ist, wie sie behauptet hat, dann kann ihr vielleicht geholfen werden.«
    »Das übernehme ich.« Noch eine Stimme, und auch sie sprach Inselsprache mit Feyakzent. Ein kleiner Fey huschte an Nicholas vorbei. Nicholas runzelte die Stirn. Er hatte zwar schon gehört, daß es auch kleine Fey gab, aber er hatte noch nie einen aus der Nähe gesehen.
    Eine Rotkappe?
    Als Gefährte seines Sohnes?
    »Nicholas«, mahnte Jewel.
    Nicholas ging tiefer in die Höhle hinein. Der Raum war riesig und so hell, daß es fast blendete. Eine Treppe aus Marmor führte in die Tiefe. An ihrem unteren Ende standen ein Inselbewohner und eine Feyfrau. Dahinter plätscherte ein Brunnen, und überall an den Wänden erblickte Nicholas die Symbole des Rocaanismus.
    Seine Nackenhaare sträubten sich.
    »Ich glaube nicht, daß das hier die richtige Umgebung für Ari ist«, sagte er.
    »Unsinn«, erwiderte Jewel.
    »Ich bin doch auch hier«, mischte sich Gabe ein. »Und mit mir ist alles in Ordnung.«
    Das schien zu stimmen. Solange Arianna nichts Religiöses berührte, würde ihr nichts geschehen, und Nicholas war jetzt nicht in der Verfassung für Spitzfindigkeiten.
    Nicholas trug seine Tochter die Treppe hinunter und ließ sie auf den Marmorfußboden gleiten.
    Ariannas Gesicht war so grau wie der Stein. In dem seltsamen Licht sah sie aus wie tot.
    Coulter beugte sich über sie und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Nicholas fühlte den Drang, den Jungen wegzustoßen.
    Coulter blickte mit merkwürdigem Gesichtsausdruck von Arianna auf und starrte Gabe an.
    »Sie sieht dir ähnlich«, stellte er fest.
    Gabe zuckte die Achseln. »Sie hat versucht, mich umzubringen«, erwiderte er. Seine ausdruckslose Stimme erinnerte Nicholas an sich selbst. Eine gespielte Gleichgültigkeit, hinter der sich Angst verbarg.
    »Was jetzt?« fragte Nicholas.
    »Gabe wird seiner Schwester helfen«, bestimmte Jewel.
    Nicholas’ Magen zog sich zusammen. »Wie?«
    »Er wird durch deine Verbindung in sie eindringen und sie suchen.«
    Nicholas betrachtete seinen unbekannten Sohn, den Jungen, nach dem er sich sehnte, seit er begriffen hatte, was damals passiert war. Sein Mund wurde trocken. »Nein«, sagte er, ohne nachzudenken. »Wir wissen nicht, was mit ihr los ist. Die Schamanin war der Ansicht, daß der Schwarze König an ihrem Zustand schuld ist. Wenn Rugad sich noch immer in Arianna aufhält, könnte er auch Gabe in eine Falle locken. Das ist zu gefährlich, Jewel. Kannst du nicht selbst etwas tun?«
    »Nein.« Jewel schüttelte den Kopf.
    »Ich habe versprochen, daß ich gehe«, unterbrach Gabe. »Ich

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