Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
Perles Hände in sterilen Handschuhen zu sehen waren. Diese Hände bewegten etwas Langes und Spitzes. Blut benetzte mattblaue Abdeckungen aus Plastikgewebe.
»Eigentlich typisch für Adrian«, sagte Aliza.
»Was? Operiert zu werden? Oder dafür die beste medizinische Unterstützung zu bekommen, die man kriegen kann?«
»Angeschossen zu werden«, sagte Aliza. »Das ist das dritte Mal. Das erste Mal war es ein Sicherheitsmann, das zweite Mal ein Rauschgifthändler und nun …«
»… ein Koch«, vollendete Anel den Satz. »Als habe sich ein Kreis schließen müssen. Erst wird er verdächtigt, einen Koch erschossen zu haben und dann wird er von einem Koch fast umgebracht. Und das mit denselben Duellpistolen, mit denen er angeblich den Mord begangen hat.«
»Nun, ja. Kochen war ihm immer ziemlich wichtig.«
Sie sahen zu, wie Elongata mit ebenfalls behandschuhten Händen mit einer Greifzange die Wundränder spreizte. Etwas Kleines fiel in eine nierenförmige Metallschale.
»Eine Kugel haben sie«, sagte Anel. »Perle hat gesagt, die zweite sitzt ungünstig.«
»Er schafft das schon«, sagte Aliza, aber sie runzelte dabei die Stirn.
Als sich Elongata umdrehte und zahlreiche Sensoren zu drücken begann, tastete Aliza nach Anels Hand. Ihre Hände verschränkten sich, ohne dass einer von beiden den Blick vom Bildschirm abgewandt hätte.
Anel machte einen Schritt nach hinten und zog Aliza mit sich. »Das machen meine Nerven nicht mit. Inzwischen könnte ich irgendetwas Nützliches tun. Flüchtige einfangen, Verdächtige verhören. Irgendetwas.«
»Männer«, sagte Aliza. »Ich nehme an, Prinzen sind letztlich auch nichts anderes.«
Anel lachte. »Aber es ist wahr. Wir können hier nichts bewirken. Perle und Elongata sind die beste Wahl für ein Operationsteam. Lass uns irgendetwas tun, das sinnvoller ist, als nur herumzustehen.«
»Was?«
Anel spähte zum Bildschirm, auf dem für seinen Geschmack viel zu viel Rot zu sehen war. »Nun, was?«, fragte er. »Zabrin? Der sitzt wieder hinter Schloss und Riegel. Adelardin? Ich glaube, ich vertrage jetzt keinen Irrsinnigen.« Anel sah auf die Belegungsanzeige an der Tür. »Weißt du was? Wir machen mit dem Thema Köche weiter. Besuchen wir den Mann, der sich als der eigentliche Maître D’ ete herausgestellt hat.«
»Kocht er gut?«, fragte Aliza.
»Vielleicht. Ich habe nie etwas probiert, das er gemacht hat und das war möglicherweise mein Glück.«
Silas Mayar saß aufrecht im Bett. Er machte einen zerzausten, aber nicht unzufriedenen Eindruck. Anel hatte keine Mühe, den Grund dafür herauszufinden.
»Geschieht ihm recht«, sagte Silas mehrmals gehässig. »Das geschieht ihm so recht. Dieser elende Hochstapler.«
»Wen meinst du?«, fragte Anel.
»Ethelden. Wen sonst? Ich habe immer gesagt, Hochmut kommt vor dem Fall.«
»Gewiss. Es war mehr als vermessen von ihm, sich eine Krone aufsetzen zu wollen.«
Silas zuckte die Achseln. »Ich verstehe nichts von Kronen, aber vom Kochen. Ich war der Beste meines Jahrgangs auf der Meisterschule. Meine Ausbilder haben mich geliebt. Vergöttert. Einer von ihnen hat es mir erzählt.«
»Was erzählt?«, fragte Aliza. »Ich komm nicht ganz mit.«
»Na, von Ethelden«, erwiderte Silas, der anscheinend an nichts anderes denken konnte. »Der Medienstar. Der gefeierte Dessertkoch eines Kaisers. Ha! Es ist nämlich so«, Silas lehnte sich ein wenig vor, »Ethelden hat niemals die Meisterprüfung gemacht.«
Er sah Anels verblüfften Blick und seine Augen begannen zu glänzen. »Ja«, sagte er. »Der Mann ist nichts als ein Hochstapler.«
Anel begann zu grinsen. »Das ist wohl wahr.«
Silas vermisste anscheinend den erwarteten Effekt, denn er richtete sich auf, obwohl ein Gerät dabei energisch zu fiepen begann. Seine Stimme bekam etwas Fiebriges. »Ethelden ist damals durch die Vorprüfung gefallen und wurde gar nicht zur Meisterprüfung zugelassen. Und so ein Mann plant für Fix-und-fertig-auf-den-Tisch eine nie da gewesene Produktpalette. Er träumte davon, die Macht in die Hand zu bekommen. Dann würden endlich alle essen, was er kreiert hat.«
»Unglaublich.« Anel verbarg sein Lachen an Alizas Schulter.
»Das ist kein Witz«, sagte Silas beleidigt. »Ich habe mit ihm gesprochen. Hier! Er ist hier.«
»Ich weiß«, sagte Anel. »Weil ich ihm den Griff einer Pistole über den Kopf gezogen habe.«
»Tatsächlich?«, fragte Silas ohne echtes Interesse. »Das alles hat er verdient. Wie ich es gehasst habe,
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