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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Flüssigkeit.
    »Vinnie, hier ist etwas.«
    »Hast du den Kerl gefunden?«
    »Nein, keine Leiche. Aber du erinnerst dich doch noch an diese schwarze Schmiere, die wir bei den Tonnern gesehen haben. Hier unten klebt diese Zeug an einem Baum. Vielleicht hat das doch was mit unseren Angreifern zu tun.«
    »Oh Gooott, fass das bloß nicht an! Du weißt doch, wie das stinkt. Das will ich nicht hier in meiner Wohnung haben. Igitt, nein!«
    Petursson betrachtet den Spritzer lange und ausgiebig. Dann sagt er leise: »Hab' ich dich doch noch erwischt, du Drecksack.«
    Schließlich reißt er sich von dem Anblick los und geht zurück zu seiner eigenen Stellung. Dort hockt er sich unter das Dach und brütet vor sich hin, bis Vinnie das Schweigen brach.
    »Nun lass' dein hübsches Köpfchen nicht gleich hängen. Du hast keine Leiche gefunden – na und? Dann haben wir eben danebengeschossen. Bei diesem ganzen Tamtam hätte es mich sowieso gewundert, wenn wir irgendetwas getroffen hätten.«
    »Das ist es nicht«, sagt Pet ursson mit einem Kopfschütteln. »Ich habe nicht danebengeschossen, Vinnie. Den ersten Typen habe ich erwischt. Den zweiten möglicherweise nicht. Den konnte ich nicht richtig anvisieren. Aber den ersten habe ich getroffen. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Na j a, hast wohl Recht. Deswegen klebt ja auch dieses Zeug an den Bäumen. Der hat sich den Hügel herunter geschleppt und ist irgendwie in den Wald getürmt.«
    Petursson denkt einen Augenblick nach. Dann sagt er: »Der soll sich mit mindestens einer Kugel im Arsch an der äußeren Sicherung vorbei geschlichen haben? Na, ich weiß nicht so recht.«
    »Sonst müsste er ja noch irgendwo liegen, oder?«
    »Das gibt es nicht, Vinnie. So etwas gibt es einfach nicht. Ich habe den Kerl genau getroffen und er hat nicht einmal gezuckt. So funktioniert das nicht. Nicht einmal mit einer Panzerweste. Und doch ist er einfach abgehauen. Mann, das gibt es nicht.«
    Das Bild schwankt von links nach rechts und wieder zurück – Petursson schüttelt seinen Kopf.
    »Petursson«, sagt Vinnie und verbannt dabei alles Gehabe aus seiner Stimme. »Jetzt hör mal zu: Du hast den Typen getroffen, aber anscheinend nicht schlimm. Oder du hast ihm einen glatten Durchschuss verpasst. Außerdem kann es sein, dass der Haltepunkt deiner Kanone nicht mehr in Ordnung ist, so oft, wie du das Ding schon in den Dreck geschmissen hast. Dieser Feind hat vielleicht nur einen Schlag gemerkt und ist abgehauen. Bis der etwas von dem Treffer mitgekriegt hat, war er vielleicht schon ein paar hundert Meter weit weg. Und jetzt hör auf, dich verrückt zu machen. Ich krieg nämlich langsam echt Schiss.«
    Petursson blickt auf.
    »Das lässt du schön bleiben. Und fang bloß nicht an, diese Geschichte herumzuposaunen. Soweit ich mitbekommen habe, hat Datso mit seinem Gerede über irgendwelche Waldmonster schon ganz schön für Aufruhr gesorgt.«
    Vinnie nickt. Petursson atmet tief ein und hievt sich auf die Beine. »Gut, dann gehe ich jetzt mal zum Thorvaldeum und munitioniere auf. Ich habe gehört, Betzendorff ist zur Munitionsausgabe eingeteilt. Auf den h abe ich gerade Lust wie Bauchweh.«

Szene 54: Freundliches Feuer
     
    Originalmaterial. Peturssons Helmkamera. Farbfilm.
     
    Auf seinem Weg zum Inneren Bereich dreht Petursson eine Extrarunde durch den Rundgraben. Hier und dort hält er an den Stellungen an, um einige Worte mit den Soldaten zu wechseln. Kaum jemand ist sonderlich gesprächig.
    In einem Kampfstand trifft er Bilius an. Ein Soldat, den Petursson nicht kennt, kniet neben Bilius und legt gerade einen Verband an dessen linkem Arm an. Gleichzeitig kommt S chütze Doritsch Petursson entgegen und wirft einen Blick in Bilius' Stellung.
    »He Alter, was ist denn mit dir passiert. Sag bloß, die haben dich heute Nacht erwischt?«
    Bilius winkt mit seiner freien Hand ab.  »Nee, viel besser: Ich war hinter einem von diesen Idioten her und bin irgendwie über eine Wurzel gestolpert. Jedenfalls rasselte es auf einmal und ich liege mitten im S-Draht. Hat mir schön sauber den Unterarm aufgeschlitzt, dieses Dreckszeug. Und was mache ich Blödmann? Brülle natürlich los wie ein Verrückter. Da fangen diese beiden Knaller im Kampfstand neben mir an, auf mich zu ballern. Diese beiden Komiker aus der vierten Gruppe … wie heißen die noch gleich? Einer von denen heißt Sirinov oder Sirikov, wenn ich mich recht erinnere. Die haben gut zwei Magazine leergeschossen, bis sie gemerkt haben, auf wen sie da

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