Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
Vom Netzwerk:
Außerdem wollte er mir irgendwas geben.«
    Datso beugt sich in die Kabine. »Hallo, was haben wir denn da?«
    Als er wieder auftaucht, hält er ein kleines Gerät in der Hand. Der Apparat sieht aus wie ein hochmodernes Mobiltelefon, allerdings ohne Tasten.
    »Das ist ein PDA. So eine Art elektronisches Notizbuch. Allerfeinste Technik aus dem Süden. Na, dann wollen wir doch mal sehen, was den Ker l so aus dem Häuschen gebracht hat.«
    Datso beginnt, mit dem linken Zeigefinger auf dem Anzeigefeld des PDA herumzuwischen. Vinnie beugt sich vor, um über seine Schulter zu sehen, doch Datso dreht sich weg.
    »Hach, was bist du ungehobelt. Lass mich doch auch mal schauen. Und überhaupt, seit wann kann denn ein Hinterwäldler wie du einen PDA bedienen?«
    »Das lass mal meine Sorge sein.«
    Petursson tritt einen Schritt von den beiden zurück. »Sagt mal, habt ihr sie noch alle? Wir müssen das Ding sofort zum Kettler bringen. Die wissen doch genau, dass wir das Ding haben. Das wird doch alles aufgezeichnet.«
    Datso dreht sich weiter im Kreis, um Vinnie abzuwehren.
    »Aha, aha. Was haben wir denn da? Das ist ja interessant.«
    Der Spaß geht noch einige Sekunden weiter. Dann h ält Datso plötzlich inne. Seine Miene verfinstert sich.
    »Was ist das denn für ein Scheiß?«
    »Nun zeig schon her, du Wurzelsepp.« Vinnie streckt seine Hand nach dem Gerät aus. In diesem Augenblick schlägt der Blitz ein.
    »Schütze Feldmann!«
    Uffz. Kettler ist zurück. Unterwegs scheint er eine Extraportion schlechter Laune getankt zu haben.
    »Kommen Sie doch mal zu mir, Herr Schütze. Wir müssen uns unterhalten. Und Ihr neues Spielzeug bringen Sie auch gleich mit. Der Rest: Ab in die Betten!«
    Beim Abmarsch wirft Datso Petursson noch einen Blick zu und grinst schief. Dabei flüstert er: »Scheiiiiße!«

Szene 22: Gerade noch gutgegangen
     
    Originalmaterial. Acht steuerbare Überwachungskameras im Speisesaal. Teilweise hoher Zoomfaktor. Schwarzweißfilm.
     
    Die Männer sitzen beim Frühstück. Betzendorff, Leisinger und Begerow fehlen. Datso steht gerade bei der Essensausgabe und diskutiert mit einem Küchenbullen wegen einer Extraportion Rührei.
    Petursson stochert in seinem Frühstück herum und gähnt.
    »Was'n los mit dir?«, fragt Kaminsky und versucht, sich ein halbes Brötchen komplett in den Mund zu stecken.
    »Was?« Petursson blickt auf. »Ach, ich habe die letzte Nacht kaum ein Auge zugekriegt. Zumindest nicht, bis Datso wieder auf die Stube kam. Ich war mir ziemlich sicher, sie hät ten ihn abserviert. Wo stecken eigentlich die anderen?«
    »Betzendorff ist auf der Stube geblieben. Ist sich offenbar mittlerweile zu fein, um mit uns niederen Dienstgraden zu speisen, der Herr Offizier. Leisinger hat sich zu den Sanitätern abgemeldet. Er mu ss seine Nase verarzten lassen. Und Begerow habe ich seit gestern Abend nicht mehr gesehen.«
    Petursson grinst matt. »Ach ja, unser Schlingel. Der Ärmste wollte sich gestern Abend gerade aus dem Kompaniebock verdrücken, als diese Sache mit Steinberg passier t ist. Kettler hat ihn abgefischt und ihn dazu verdonnert, an meiner Stelle den GvD zu machen. Als die Sache auf dem Klo vorbei war, hat Kettler mich weggeschickt und erklärt, Begerow übernehme die Nachtschicht.«
    Datso kommt zum Tisch zurück.
    »Na, Bauernbursche«, sagt Kaminsky mit vollem Mund. »Biste immer noch hier?«
    Datso grinst. »Habe den Großvater aller Einläufe kassiert. Der Kettler war stinksauer. Diesmal hat der alte Datso den Bogen wirklich überspannt. Muss wohl lernen, sich auf seine alten Tage noc h ein bisschen zurückzuhalten.«
    Petursson schiebt das Rührei zur Seite und erdolcht stattdessen ein Brötchen. »Wäre nicht schlecht, wenn du dich ein bisschen am Riemen reißt. Bis jetzt hast du unwahrscheinliches Glück gehabt, aber ewig geht das nicht mehr gut. Der Kettler wird mir sowieso immer unheimlicher. Als ich gestern den GvD spielen durfte, hat er sich mit mir unterhalten. Das war ziemlich merkwürdig. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich nur von mir selbst erzähle. Er hat so gut wie gar nichts über sich geredet. Das war fast so, als wolle er mich aushorchen. Ich weiß nicht, aber irgendwie kommt mir der Kettler immer mehr wie ein Zivilist vor, der versucht, einen total fiesen Ausbilder zu spielen. Ich habe in meiner Laufbahn schon etliche Unteroffiziere erlebt, die gerne dicke Sprüche gemacht haben. Verdammt nochmal, ich war lange genug selbst einer. Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher