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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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alles nur dumme Scheiße. Soweit ich weiß, gibt es hier im Land keine Bedrohung und nichts. Und wenn schon. Du könntest trotzdem jederzeit aussteigen. Deswegen mus s man sich nicht gleich die Pulsadern aufsäbeln.«
    »Ihr habt doch alle keine Ahnung. Ihr seid schon seit Wochen von allen Nachrichten abgekoppelt. Und bevor ihr hierhergekommen seid, habt ihr auch nicht sonderlich viel auf das Tagesgeschehen gegeben. Abgese hen davon gibt es auch ein paar Sachen, die die Regierung lieber für sich behält, anstatt sie in den Medien herumzuposaunen. Aber das spielt für mich ohnehin keine Rolle mehr. Der Punkt ist, dass ich nicht mehr von hier verschwinden kann. Ich habe versucht, eine Nachricht nach draußen zu senden, aber die haben mich erwischt. Jetzt bin ich am Arsch. Die lassen mich nicht mehr hier raus. Da kann ich mich auch gleich um die Ecke bringen. Ich wollte vorher nur mit einem von euch sprechen, damit ihr wenigstens wisst, worum es hier in Wirklichkeit geht. Dazu möchte ich dir etwas geben.«
    Petursson tritt einen Schritt von der Tür zurück.
    »Was hast du vor? Jetzt pass mal gut auf, Kamerad: Ich habe keine Ahnung, welche Gespenster du siehst oder welche Sachen du dir zurecht spinnst. Im Grunde genommen interessiert es mich auch nicht. Ich war mein halbes Leben lang Soldat und ich hatte immer ein offenes Ohr für alles, was da draußen vor sich ging. Wäre jemand auf die Idee gekommen, unser Land unter Druck zu setzen, dann hätte ich davon erfahren, das kannst du mir glauben. Was du da redest, ist nur padaronider Kram, oder wie das heißt. Ist mir völlig egal, was du mir geben willst. Ich will es nicht haben. Ich will mir deine Spinnereien auch nicht weiter anhören. Jetzt komm einfach mal wieder ein Stück runter und mach die Tür auf.«
    »Das werde ich nicht.« Steinberg klingt nun eindeutig verärgert. »Du blöder Arsch weißt ja überhaupt nicht, mit wem du es hier zu tun hast. Ich komme hier nicht raus. Zumindest nicht lebendig.«
    Wie auf ein Stichwort wird die Tür ein Stück weit geöffnet. Von draußen linst Uffz. Kettler hinein. Hinter dem Unteroffizier drängen sich drei Gorillas in der schwarzen Kluft der Kasernenwache. Petursson nickt den Männern zu und die Gorillas schlüpfen in die Toilette, ohne ein Geräusch zu erzeugen.
    Petursson tritt ein Stück zur Seite, um den Gorillas Platz zu machen. Sie stellen sich vor der Kabine auf. Dann zählt ihr Anführer mit erhobenen Fingern einen Countdown ab. Bei null holt er aus und versetzt der Tür einen kräftigen Tritt. Seine beiden Kameraden stürmen vor und packen Steinberg.
    Petursson verrenkt sich beinahe den Hals, um in die Kabine zu spähen. Doch bevor er sich in eine günstigere Position manövrieren kann, ist die Show bereits vorüber. Einer der beiden Gorillas schlägt zu. Zwei kurze linke Geraden und ein rechter Haken, der vermutlich sogar ein Rhinozeros auf die Bretter geschickt hätte. Fäuste klatschen auf Fleisch. Dann schleppen die Männer den reglosen Steinberg in Rekordzeit aus der Kabine und verschwinden mit ihm zur Tür hinaus. Der Anführer nickt Petursson kurz zu. Dann folgt er seinen Kameraden nach draußen. Bei Kettler bleibt er kurz stehen.
    »Den Rest übernehmen wir.«
    Kettler nimmt Haltung an und nickt. »Verstanden.«
    Dann wendet sich Kettle r an Petursson. »Gut gemacht, Herr Schütze. Das haben Sie wirklich einwandfrei gelöst. Für den Rest der Nacht befreie ich Sie vom Dienst. Der Schütze Begerow hat für Sie übernommen. Wir treffen uns morgen früh und verfassen dann ein Protokoll.«
    Bevor Petur sson etwas erwidern kann, rauscht Uffz. Kettler ab. Petursson bleibt zurück und starrt Kettler hinterher. Datso und Vinnie, die beide in die Toilette kommen, scheint er nicht zu registrieren.
    »Was war das denn für eine Nummer?« Vinnie richtet seine Frage a n niemand bestimmten.
    »Das war einer von denen«, sagt Petursson tonlos. »Das war überhaupt keiner von uns. Das war einer von diesen schwarzen Wachleuten.«
    »Jetzt drehen die auch schon durch.« Datso wirft einen Blick in die Kabine, in der Steinberg gesessen hat. »Was war denn mit ihm los?«
    »Keine Ahnung.« Petursson zuckt mit den Schultern. »Hat anscheinend den Verstand verloren. Er meinte, da draußen gehe irgendetwas Unheimliches vor sich. Beinahe der gleiche Dünnschiss, den Kaspa und ich schon einmal zu hör en bekommen hatten. Faselte etwas von Nachrichten, die er nach draußen schmuggeln wollte. Jetzt seien alle hinter ihm her.

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