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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Wirt mit einer in Bier getauchten Serviette. Das Geschoss trifft den Bildschirm und schmiert daran herab. Der Wirt reagiert nicht weiter darauf, sondern werkelt an der Antenne. Schließlich taucht die Nachrichtensprecherin wieder auf. Einen Augenblick lang klingt sie, als spreche sie durch einen Gitarrenverzerrer. Nach einem kurzen Ruck an der Antenne pendelt sich der Ton wieder ein. Stattdessen erscheint das Bild nur noch in Schwarzweiß.
    »So ein Mist«, sagt der Wirt und tritt einen Schritt zurück. »Geht nich' besser.«
    »Schon in Ordnung«, ruft jemand aus der Menge. »Versuch' bloß nicht, lauter zu machen.«
    Der Wirt zuckt mit den Schultern und schlappt hinter die Theke zurück.
    »Weiterhin Unklarheit herrscht über die Lage in den nördlichen Waldgebieten.«
    Mit diesen Worten erkämpft sich die Nachrichtensprecherin die Aufmerksamkeit der Soldaten zurück.
    »Jetzt kommt's«, flüstert Kaminsky zu Petursson.
     
    Einb lendung: Nachrichtensprecherin.
     
    »Nachdem es in den vergangenen Wochen mehrfach zu Fällen von Viehdiebstahl und Tierquälerei gekommen war, sind nun offensichtlich erstmals auch Menschen betroffen.«
     
    Das Bild der Nachrichtensprecherin wird durch eine Übersichtskarte ersetzt. Der nördliche Grenzverlauf ist deutlich eingezeichnet. Drei Ortschaften liegen ganz im Süden der Karte – Fichtenberg, offenbar ein Mittelzentrum, dazu zwei Kuhkäffer namens Rohnbach und Langenstedt. Ein Ausschnitt, direkt bei der Grenze, blinkt mittels eines Zeichentrickeffekts auf und wird dann vergrößert, bis er den gesamten Bildschirm ausfüllt. Es handelt sich um ein ausgedehntes Waldgebiet mit nur wenigen Freiflächen am Rand. Eine Bergkette umschließt das gesamte Gebiet und verwandelt es in einen gigantischen Kessel. Die einzigen Auswege aus diesem Kessel bestehen aus einem Zugang im Süden sowie einer freien Passage im Norden, durch die allerdings die Grenze führt.
    Ein weiterer Zeichentrickeffekt markiert einen Punkt im Süden der Karte, nahe des Zugangs.
     
    Einblendung: Nachrichtensprecherin.
     
    »In den frühen Morgenstunden erreichte ein Funknotruf die örtlichen Behörden. Die Arbeiter eines Sägewerks, hier auf der Karte markiert, meldeten einen Einbruchsversuch. Eine Einheit der Volksmiliz, die wenig später am Ort des Geschehens eintraf, fand die Gebäude verlassen vor. Sowohl von den vermuteten Einbrechern als auch von der Belegschaft des Sägewerks fehlt bislang jede Spur.«
     
    Verwackelte Kamerabilder untermalen den Bericht der Sprecherin. Sie zeigen Männer in schwarzen Milizuniformen mit umgehängten AKS-74U Sturmgewehren. Lichtkegel von Taschenlampen zittern über durcheinander geworfene Möbel, verstreute Papiere und Scherben.
     
    Mannschaftsheim:
     
    »Scheiße nochmal, was ist denn da passiert?«, flüstert Petursson.
    »Amateure«, sagt Betzendorff von der Tür aus. »Wie die Elefanten im Porzellanladen.«
    »Pssst!« - irgendwo aus der Menge.
     
    Auf dem Bildschirm:
     
    Eine Tür. Jemand hat ein Loch in die Türfüllung geschlagen und auch das Fenster neben der Tür zertrümmert. Das Türschloss fehlt komplett. Ein Milizionär in weißem Overall bestreicht den Bereich um das Türschloss mit einer weißen Substanz.
     
    Einblendung: Nachrichtensprecherin.
     
    »Zwischenzeitlich hat die Volksmiliz den Bereich weiträumig abgeriegelt. Wie ein Sprecher der Miliz betonte, erlaubt die Personaldichte der Miliz eine solche Aktion eigentlich nicht, doch in diesem Gebiet sorgen die Gebirgszüge für eine natürliche Barriere. Eine Abriegelung ist deswegen auch mit geringem Personaleinsatz machbar. Inwieweit das angespannte Verhältnis zu unseren Landesnachbarn im Norden eine groß angelegte Suchaktion in den Wäldern zulässt, wird nach Angaben des Innenministeriums derzeit noch geprüft. Auf die Frage, inwieweit der Norden unmittelbar in die Vorkommnisse involviert sein könnte, erhielten wir bislang keine Stellungnahme.«
     
    Mannschaftsheim:
     
    Diese Ansage löst sofort heftige Diskussionen aus. Einige Meinungsäußerungen werden immer wieder lautstark vorgetragen:
    »Ist doch ganz klar, dass die scheiß Nord männer dahinterstecken!«
    »Was wollen die lange verhandeln? Hingehen und alles plattschießen, was sich bewegt!«
    »Wir sollten den Norden einfach ausradieren. Schluss, aus!«
    Petursson beugt sich zu Datso hinüber. »Was hältst du von der Sache? Meinst du, die Nordmänner hängen da irgendwie drin?«
    Datso gestikuliert mit der ausgestreckten Hand und

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