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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Idee«, sagt Datso und nickt zu Kasparek hinüber. »Kaspa, du trinkst ja sicher ohnehin nichts. Wie wäre es, wenn du deine Portion Bier an mich abtrittst .«
    Kasparek schwingt die Beine aus seinem Bett und steht auf. »Das kannst du vergessen. Ich werde mein Bier mal schön selbst vertilgen.«
    Für einige Sekunden herrscht Totenstille. Dann sagt Petursson leise: »Ich fasse es nicht. Ausgerechnet unser Offiziersschüler ist eine Bierschlampe.«
    »Na klar«, sagt Kasparek mit einem Schulterzucken. »Ich bin vielleicht kein harter Kerl, aber ich bin eine knallharte Bierschlampe. Schon immer gewesen.«
    »Unser Mann von der Römerschule ist eine Bierschlampe.« Datso schüttelt den Kopf. »Wer hätte das gedacht? Und wie sieht es mit unserem Musterknaben da unten in der Koje aus? Lauern im ehemaligen Herrn Leutnant auch ein paar Säuferqualitäten?«
    Betzendorff feuert einen Blick ab, der Datso eigentlich mit Raureif überziehen müsst e. »Sollte ich eines Tages einen Drang zur Selbstkasteiung verspüren, dann werde ich Ihr Angebot gerne prüfen, Herr Schütze.« Betzendorff hebt das Buch in die Höhe, in dem er gerade liest. »Bis dahin bleibe ich bei geistiger Nahrung. Das erscheint mir sinnvoller.«
    Kasparek murmelt etwas vor sich hin, während er seine Stiefel schnürt. Betzendorff fährt sofort zu ihm herum. »Habe ich Sie nach Ihrer Meinung gefragt, Schütze Kasparek?«
    »Sie können mich mal gepflegt am Arsch lecken, Herr Schütze Betzendorff«, sagt Kasparek wie aus der Pistole geschossen. Dabei gelingt ihm beinahe eine perfekte Datso-Imitation. Die Betonung der letzten beiden Worte klingt allerdings ein wenig nach Vinnie.
    Betzendorff nimmt die Färbung einer Tomate an. Sein Mund klappt auf und Betz endorff holt Luft, um loszubrüllen. Doch dazu kommt es nicht. Bevor Betzendorff irgendetwas tun kann, fliegt die Tür auf.
    Alle springen sofort auf die Beine und nehmen Haltung an. Die Männer kennen solche Situationen. Uffz. Kettler hat die Gruppe im Laufe der Ausbildung mit solchen Überfällen auf Trab gehalten. Doch diesmal ist es nur Kaminsky, der in den Raum platzt.
    »Leute, fertig werden! Ihr müsst unbedingt die Sieben-Uhr-Nachrichten sehen!«
    »Wir kommen schon.« Petursson schnallt sein Koppel um. »Was ist denn los? Kommen die Nordmänner, oder was?«
    »Kann schon sein. Was Genaues weiß keiner. Auf jeden Fall geht da irgendwas im Norden vor sich. Genauso, wie Datso das auf dem Gerät von diesem Steinbach gelesen hat.«
    »Steinberg«, korrigiert Betzendorff. Sein Ärger über Kasparek scheint von einer Sekunde auf die andere verraucht zu sein.
    »Die Nordmänner kommen?« Datso schüttelt seinen Kopf. »Jetzt mach aber keinen Scheiß!«
    »Keine Ahnung, was da los ist. Kann auch was ganz anderes sein. Jedenfalls sind alle total durch den Wind und wuseln völlig planlos herum. Kam eben auf dem ersten staatlichen TV-Kanal in den Nachrichten und wird jetzt sicher auf dem zweiten Kanal in den 19-Uhr-Nachrichten nochmal gebracht. Jetzt kommt mal in die Hufe, sonst verpassen wir alles!«

Szene 28: Abergläubische Landbevölkerung
     
    Originalmaterial. Acht ferngesteuerte Überwachungskameras im Mannschaftsheim, alle mit langem Zoom ausgestattet. Richtmikrofone. Farbfilm.
     
    Als Petursson, Datso und der Rest der Gruppe das Mannschaftsheim erreichen, finden sie es zum ersten Mal seit Beginn der Ausbildung gut besetzt vor. Alle Tische sind bereits belegt, sodass sich die Gruppe über mehrere Tische verteilen muss. Es hört sich an wie eine Schlangengrube, als die Männer Sitzplätze suchen.
    »Pst! «
    »Pschscht!«
    »Sssssst!«
    Dann, als alle sitzen, kehrt allmählich Ruhe ein. Die Nachrichten haben bereits begonnen. Die Sprecherin arbeitet sich gerade durch die Politiksparte.
     
    Einblendung: Nachrichtensprecherin.
     
    » … die Außenministerin zu Sondierungsgesprächen. Themen waren unter anderem die Nutzung der Datenleitungen unter der Westsee sowie der Aufbau eines globalen Satellitennetzes, das exakte Navigation mithilfe tragbarer Datenempfänger erlauben soll.«
     
    Mannschaftsheim:
     
    »Lauter!«
    »Momen t.« Der Wirt dampft hinter der Theke hervor und bahnt sich seinen Weg zum TV-Gerät. Dort beginnt er, an den Drehknöpfen zu kurbeln. Eine Änderung der Lautstärke bekommt er damit nicht hin. Stattdessen macht das Gerät plötzlich »Pffffffft!« und zeigt nur noch Schneegestöber. Alle Männer schreien gleichzeitig auf. Einer reagiert besonders geschmeidig und bewirft den

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